Tatjana Pokorny
· 27.01.2023
Die zweite Etappe im 14. The Ocean Race bleibt eine langsame. Mit Durchschnittsgeschwindigkeiten um fünf bis gut sieben Knoten in den vergangenen 24 Stunden segeln alle fünf Boote nach der zweiten Nacht auf westlichem Kurs. Gesucht wird: die schnellstmögliche Brücke über den Kalmengürtel am Äquator
Ein wenig schneller sind die Imocas in den letzten 24 Stunden geworden. Aber in Winden um 14, 15 Knoten kommt die Flotte auch am zweiten Morgen der zweiten Etappe noch nicht wirklich zügig voran. Paul Meilhats Spitzenreiterin “Biotherm” führte das Feld am Vormittag des 27. Januar weiter an. Das rein französische Team mit Damien Seguin, Anthony Marchand und Amélie Grassi hat seinen Vorsprung über Nacht auf 13 Seemeilen vor Charlie Enrights US-Team 11th Hour Racing und knapp 30 Seemeilen vor Kevin Escoffiers Team Holcim – PRB ausbauen können.
Das Guyot Environnement – Team Europe mit dem Berliner Skipper und Steuermann Robert Stanjek lag am Freitagmorgen knapp 43 Seemeilen zurück. Mit schon 66 Seemeilen Rückstand versucht Team Malizia mit dem britischen Neu-Skipper Will Harris den Anschluss zu halten. Bei 175 absolvierten Seemeilen in den vergangenen 24 Stunden wird klar, dass sich der stabile deutsche Imoca etwas schwertut. “Biotherm” schaffte im selben Zeitraum 227 Seemeilen. Dazu trägt einerseits die aktuelle Leichtwindschwäche der “Malizia” bei, andererseits auch die vorn im Feld etwas stärkeren Winde.
Bei der Annäherung an den Äquator wird mit Blick auf die Windprognosen klar, warum sich die Flotte aktuell von der direkten Kurslinie nach Kapstadt nach Westen entfernt. Dort scheinen die Doldrums zwischenzeitlich weniger stark ausgeprägt. Davon versprechen sich alle Teams ein schnelleres Durchkommen durch die notorisch leichten Winde. Auf der südlichen Halbkugel erhoffen sich die Crews dann ein schnelles Aufspringen auf den Passatwind-Zug nach Süden, bevor mit dem St.-Helena-Hoch eine weitere Herausforderung wartet.
Angesichts der West-Strategie aller Teams wird auch klar, warum der Tracker für die Flotte noch immer 4.500 Seemeilen bis ins Ziel aufweist, obwohl die Etappe insgesamt mit direkten 4.600 Seemeilen ausgewiesen war und das Feld bereits eineinhalb Tage unterwegs ist. Nicht nur “Guyot”-Skipper Robert Stanjek hatte es vor dem Start angekündigt: “Diese Etappe könnte sehr, sehr lang werden.”