RegattaAdmiral’s Cup, Ocean Race Europe, SailGP – drei Sommerhits voraus

Tatjana Pokorny

 · 11.07.2025

Unvergessliche Szene vom Fly-by im Ocean Race 2023, als Boris Herrmanns Team Malizia die Kieler Förde schäumen ließ.
Foto: Sailing Energy/The Ocean Race
Die Wiederauferstehung des Admiral’s Cup rückt jetzt schnell näher. Am 21. Juli fällt in England der erste Startschuss zur inoffiziellen Weltmeisterschaft für Seesegelteams mit drei deutschen Duos. Nach dem finalen Rolex Fastnet Race wenden sich die Augen der Segelwelt nach Kiel zum Start ins 2. Ocean Race Europe. Keine Woche später steigt die SailGP-Deutschlandpremiere in Sassnitz.

Atemlos werden sie sein, die kommenden Wochen und Monate für die beteiligten Crews – und alle Regattasportfans. Gleich drei Segelgroßereignisse sind schon in Sicht: Am 17. Juli beginnt zuerst in Cowes auf der Isle of Wight ganz offiziell die inoffizielle Weltmeisterschaft für Seesegelteams.

Admiral’s Cup: drei deutsche Duos dabei

Mit den Duos vom Bayerischen Yacht-Club (Humphreys 39 ”Ginkgo”/Dirk Clasen; TP52 “Red Bandit”/Carl-Peter Forster) und vom Regatta Verein Greifswald (GP 42 ”X-Day”/Walter Watermann; TP52 “Imagine”/Holger Streckenbach”) sowie dem Hamburg Sailing Team (Millenium 40 “Edelweiß”/Thomas Reinecke; Tison 48 “Elida”/Daniel E. Baum) hat der deutsche Segelsport drei Teams am Start.

Und es gibt noch mehr deutsche Beteiligung beim britischen Sommersegelgipfel im historischen Solent-Revier, wo einst auch der America’s Cup und der Admiral’s Cup selbst ihre Geburtsstunden erlebten: Boris Herrmann und ein Teil der Malizia-Crew starten für das Team vom Yacht Club de Monaco auf der Carkeek 40 “Jolt 6”. Hier mehr dazu.

Auch unter deutscher Flagge, aber für das US-Team am Start sind Stefan Jentzsch und seine Crew auf der Botin 56 “Black Pearl”. Sie bilden mit gleich zwei Donald Thinschmidts – Junior und Senior – und deren Sydney GTS 43 “Abracadabra” ein Duo. Woraus der kreative Teamname New York Yacht Club – Black Magic entstand, den man sonst eher aus der neuseeländischen America’s-Cup-Geschichte kennt.

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Viele Favoriten für den Admiral’s Cup

Ausgetragen wird der Admiral’s Cup mit dem klassischen Channel Race zum Auftakt, einer Serie von Kurzrennen und dem Rolex Fastnet Race am Ende unter IRC. Zu den Favoriten zählt das Team vom Royal Hong Kong Yacht Club, für das Seriensieger Karl Kwok mit der TP52 “Beau Geste” und der Botin 41 “Beau Ideal” beide Boote und zwei schlagkräftige Teams stellt.

Aber auch anderen Zwei-Boote-Teams wird im Admiral’s-Cup-Konzert von 15 Teams einiges zugetraut. Hier geht es zur Meldeliste. Der letzte Admiral’s Cup hatte 2003 stattgefunden. Das australische Team tritt jetzt bei der Wiederauferstehung als Titelverteidiger an. Deutsche Mannschaften konnten die Trophäe bei 23 Auflagen seit der Premiere 1957 viermal gewinnen.

Die Sieger der 24. Auflage werden nach dem Jahrhundert-Fastnet-Rennen feststehen. Die Langstrecke um den berühmt-berüchtigten Fastnet-Felsen markiert den finalen Gipfel für die Admiral’s-Cup-Herausforderer. Die Veranstalter rechnen zu ihrem eigenen 100-jährigen Bestehen mit etwa 480 Booten an der Startlinie – neuer Rekord! Es sind voraussichtlich Segler und Seglerinnen zwischen 14 und 81 Jahren aus 41 Nationen am Start, darunter auch viele deutsche Teams jenseits der teilnehmenden Admiral’s-Cup-Flotte.

Nach der Admiral’s-Cup-Ehrung: ab nach Kiel!

Für einige Top-Akteure geht es nach dem Fastnet-Finale im französischen Zielhafen Cherbourg und der Admiral’s-Cup-Preisverleihung am 1. August direkt weiter nach Kiel. Das gilt auch für Boris Herrmann und seine Malizia-Mitstreiter. In Kiel versammeln sich die Imoca-Besten Anfang August zum Start ins 2. Ocean Race Europe. Paul Meilhats “Biotherm” ist schon seit dem 5. Juli in der schleswig-holsteinischen Sailing City. Die meisten anderen folgen Anfang August.

Sieben Teams wollen nach dem Admiral’s Cup am 10. August in Kiel ins Europa-Rennen starten, dessen Finale am 21. September im Zielhafen Boka Bay in Montenegro stattfindet. Neben Team Malizia kämpfen die beiden französischen Rennställe Paprec Arkéa mit Skipper Yoann Richomme und Biotherm mit Paul Meilhat, das Schweizer Team Holcim-PRB mit Skipperin Rosalin Kuiper, Team Allagrande Mapei Racing (Italien) mit Ambrogio Beccaria und Thomas Ruyant an seiner Seite sowie zwei Teams mit Außenseiterchancen um Podiumsplätze im Ocean Race Europe: Scott Shawyers “Canada Ocean Racing – Be water positive” und Alan Rouras Last-Minute-Herausforderer vom Team Amaala (Schweiz/Saudi-Arabien).

Die Kieler Gastgeber und die Ocean-Race-Macher öffnen am 6. August den Ocean Live Park entlang der Kiellinie. Der Eintritt ist frei. Fünf Tage lang wird dort der Segelsport in allen Farben gefeiert. Im Mittelpunkt eines Feuerwerks an Bühnenprgramm, Interaktionen mit den Segelteams und vielen Mitmach- und Show-Aktionen stehen der Segelsport im Ocean Race Europe, Europa als Sportbühne, die Gesundheit der Ozeane und die Magie der Meere.

Fanvergnügen: Pitlane Tours in Kiel und Sassnitz

Ab Ende Juli können via Ocean-Race-Europe-Homepage auch Tickets für Boxengassen-Touren und Besuche der Imocas in Kiel gebucht werden. Der Startschuss zum Ocean Race Europe fällt am 10. Juli um 15.45 Uhr. Im Ocean Live Park erwarten die Veranstalter über fünf Tage rund eine Viertelmillion Besucher. Auch auf dem Wasser dürfte es voll werden. Dort gilt es dann, die Korridore für die Imocas freizuhalten und die Ansagen der Ausrichter zu respektieren. Sind die seegehenden Foiler einmal am Horizont entschwunden, geht der Blick weiter nach Sassnitz.

Sommerhöhepunkt Nummer drei folgt schon gut zwei Wochen nach dem Admiral’s-Cup-Finale und sechs Tage nach dem Start ins Ocean Race Europe. Die Formel 1 des Segelsports feiert Deutschlandpremiere vor Sassnitz auf Rügen. Für das Germany SailGP Team by Deutsche Bank ist es das lang ersehnte erste Heimspiel. Die Deutschlandpremiere findet am 16. und 17. August statt. Parallel steigt die Sassnitz Sail, so dass sich im bildschönen Ostsee-Revier Moderne und Tradition umarmen werden.

In Sassnitz laufen die Vorbereitungen für den Event-Gipfel des Jahres längst auf Hochtouren. Auf Europas längster begehbarer Außenmole werden ein Rennstadion und zwei XL-Tribünen errichtet, die übers gesamte Wochenende insgesamt rund 11.400 Plätze bieten. Tickets können hier erworben werden. Serviert werden im Stadion und auf den Tribünen Live-Moderation mit Segelexperten, DJ-Musikvergnügen, interaktive Challenges, der SailGP-Simulator und viele Attraktionen mehr.

Liegeplätze zum SailGP: noch gibt es ein paar…

Nachdem Gastliegeplätze zum Sassnitz-SailGP zunächst schnell ausgebucht waren, gibt es auf Anfrage der YACHT am 11. Juli inzwischen wieder einige Kapazitäten, vor allem für kleinere Boote. Wer den Rügener Hafen zum SailGP mit eigenen Boot ansteuern will, der sollte sich aber beim Hafenmeister in der Marina vom Stadthafen Sassnitz schnell um einen Platz bemühen.

They can do it! Hier geht es zum jüngsten Trailer fürs Ocean Race Europe:

Segelkrimi vor Kreidefelsen! Hier geht es zur Vorschau auf den Sassnitz-SailGP:

Kleiner Rückblick auf den Admiral’s Cup 1993, als Deutschlands Seesegler die inoffizielle WM der Seesegelnationen zum vierten und letzten Mal gewannen:

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