Tatjana Pokorny
· 29.05.2021
Die leichten Auftaktwinde kamen dem Team auf dem Non-Foiler "Einstein" entgegen: Skipper Robert Stanjek und seine Crew konnten sich gut in Szene setzen
Im bretonischen Lorient ist am Samstagmittag um 13.45 Uhr der Startschuss zum neuen Ocean Race Europe gefallen. Zwölf Teams in zwei Klassen segeln über Zwischenstopps in Cascais (Portugal) und Alicante (Spanien) und insgesamt 2000 Seemeilen ins italienische Genua. Mit dem Offshore Team Germany um Skipper Robert Stanjek (Berlin) ist auch eine deutsche Crew im Rennen. Das Ocean Race Europe ist die kleine Schwester des The Ocean Race und gilt als Ouvertüre und erster Test für die Weltumsegelung 2022/23. Der vierköpfigen Mannschaft auf der deutschen Imoca-Yacht „Einstein“ gehören neben dem 40-jährigen Robert Stanjek der Berliner Trimmer Phillip Kasüske, die britische Olympiateilnehmerin und Weltumseglerin Annie Lush und der französische Vendée-Globe-Neunte Benjamin Dutreux an. Als Anbord-Reporter ist der Bremer Felix Diemer im Einsatz.
"Ich bin froh, dass es uns gelungen ist, unser Team so zusammenzustellen. Aus allen Bereichen kommt wichtiger Input. Annie und Ben haben ein großes Meilenkonto, Phillip und ich bringen die intensive Schulung aus olympischen Klassen mit", sagte Stanjek, Starboot-Olympia-Sechster von 2012. Das deutsche Boot von 2011 ist als älteste und einzige der fünf aus der Vendée Globe bekannten Imoca-Yachten ohne sogenannte Foils im Einsatz, konnte sich aber in den leichten Startwinden zunächst gut in Szene setzen. Der Segel-Dreiteiler wird in den Klassen VO65 (7 Boote) und den Imoca-60-Yachten (5 Boote) ausgetragen. Die Mischung aus Sprints und Mittelstrecken, bei denen die Ergebnisse von drei Etappen und zwei küstennahen Rennen in die Wertung einfließen, geht mit dem Finale in Genua Mitte Juni zu Ende.
Im Zeitlupenstart kamen die Boote mit vier bis sechs Knoten Geschwindigkeit zunächst nur langsam voran. Dabei konnte sich das vierköpfige "Einstein"-Segelteam mit Crew-Mitgliedern aus drei Ländern ohne Foils gut platzieren und war phasenweise schnellstes Boot in seiner Klasse. Den besten Eindruck machte – das war keine Überraschung – zum Auftakt das Mirpuri Foundation Racing Team mit dem französischen Skipper Yoann Richomme. Als einzige VO65-Yacht in der Klasse der bereits bekannten und erprobten Volvo-Ocean-Race-Boote ist die schwarze Yacht unter portugiesischer Flagge mit neuen Segeln ausgestattet. Die zehnköpfige Crew ist gespickt mit Seglern aus dem Ocean Race 2017/18 und hat volle acht Wochen intensives gemeinsames Training hinter sich. Zweiter Wachführer neben Skipper Richomme selbst ist Jack Bouttell. Als Navigator gibt der erfahrene Nicolas Lunven den Kurs vor. Die Top-Favoriten übernahmen umgehend das Kommando.
Bouwe Bekkings Team Sailing Poland kam nach schwierigem Leestart schnell besser in Fahrt und hatte sich bereits nach zwei Stunden auf Platz zwei in seiner Klasse vorgearbeitet. An dritter Stelle lag zu dem Zeitpunkt "Viva México". Gleichzeitig verteidigte das Offshore Team Germany in der Imoca-Klasse Platz drei hinter den französischen Co-Favoriten "Corum L'Épargne" und "LinkedOut". Hier geht es zu den Zwischenständen (bitte anklicken!).