Tatjana Pokorny
· 10.07.2025
Langsam tickt die Countdown-Uhr lauter: Ab heute ist es noch ein Monat bis zum Ocean Race Europe. Der Startschuss fällt am 10. August um 15.45 Uhr in Kiel. Schon vorher werden die Teams sich ab 6. August im deutschen Norden versammeln, wo entlang der Kiellinie an der Innenförde ab 6. August der Ocean Live Park täglich geöffnet ist. Zu Bühnenshow, Infotainment, vielen Mitmach- und Interaktionen mit den Teams ist der Eintritt frei.
Die Kieler Gastgeber erwarten rund eine Viertelmillion Besucher an den Veranstaltungstagen in der schleswig-holsteinischen Sailing City. Doch bis es soweit ist, haben vor allem Boris Herrmann und ein Teil von Team Malizia noch eine weitere Herausforderung zu bestehen: Sie treten für das Team vom Yacht Club de Monaco bei der Wiederauferstehung des Admiral’s Cup in England an.15 Zwei-Boote-Mannschaften haben gemeldet.
Der sechsmalige Weltumsegler Boris Herrmann, Will Harris und Cole Brauer werden auf “Jolt 6” von Peter Harrison im Einsatz sein. Die Carkeek 40 mit den Malizianern wird von den Co-Skippern Pierre Casiraghi (Monaco) und Tom Dawson (Großbritannien) geführt. Die große Teamschwester für den Admiral’s Cup gehört ebenfalls Peter Harrison: Auf der Botin 52 “Jolt 3” werden namhafte Profis wie America’s-Cup-Gewinner Ed Baird (USA), Navigator Andy Green (Australien) oder Cameron Dunn für Monaco um die goldene Trophäe kämpfen.
Das Admiral’s-Cup-Finale steigt mit der Jubiläumsauflage des Rolex Fastnet Race. Hundert Jahre nach dessen erster Auflage blicken die Veranstalter vom Royal Ocean Racing Club, der in diesem Jahr ebenfalls sein sein hundertjähriges Bestehen feiert, einer Rekordflotte von rund 470 Booten an der Fastnet-Startlinie entgegen. Die bekannteste Langstrecke des internationalen Segelsports strebt damit einem neuen historischen Hoch entgegen. Der Startschuss zum Rennen von Cowes rund um den Fastnet-Felsen in der Irischen See und in den französischen Zielhafen Cherbourg-en-Cotentin fällt am 26. Juli.
Im Anschluss an das britische Event geht es für Team Malizia direkt nach Kiel, wo sich die Mannschaft um Boris Herrmann zu letzten Vorbereitungen auf das Ocean Race Europe versammelt. Parallel wird “Malizia – Seaexplorer” Kiel nach einem letzten kleinen Sommer-Refit am 1. oder 2. August erreichen. Dann steht alles Tun im Team im Zeichen des Europa-Rennens, auf das sich die Mannschaft sehr freut.
Für Boris Herrmann wird es die Abschiedsgala mit “seinem” Boot sein, bevor es im Herbst an die Ocean-Race-Europe-Mitstreiterin und dann neue Skipperin Francesca Clapcich übergeben wird. Boris Herrmann sagte mit Blick auf seine Premiere im Europa-Rennen: “Ich glaube, das Ocean Race Europe wird ein fantastisches Rennen, weil wir nur Top-Teams haben.”
Das Team ist wieder startklar.” Boris Herrmann
Will Harris frohlockte ebenfalls: “Das Ocean Race Europe ist ein großartiges Rennen. Ich vermisse das, seit wir das Rennen um die Welt bestritten haben. Es ist eine fantastische Erfahrung, zu verschiedenen Orten zu reisen. Zwischen ihnen zu racen, ist intensiv, macht aber gleichzeitig auch viel Spaß. Ich bin sehr gespannt, wie wir zurechtkommen und performen.”
Ziel ist es, zu gewinnen, sonst würde ich das Rennen nicht machen.” Will Harris
Bei seinem Rückblick aufs gerade mit Platz vier beendete Course des Caps sagte “Malizia – Seaexplorer”-Co-Skipper Will Harris, der das Team beim Rennen um die Britischen Inseln geführt hatte: “Team Holcim-PRB hat das Rennen einen Platz vor uns abgeschlossen. Wir haben bis zum letzten Tag mit ihnen gekämpft. Es ist gut zu sehen, dass wir richtig mit ihnen mithalten können.”
Ich denke, wir haben den anderen Teams gezeigt, dass wir unter allen Bedingungen konkurrenzfähig sind, was uns viel Selbstvertrauen gibt.” Will Harris
Weiter sagte Will Harris: “Dieses Rennen war natürlich eine Vorbereitung auf The Ocean Race Europe, das viel länger dauert und viele verschiedene Etappen umfasst. Wir konnten im Course des Caps viele wertvolle Erfahrungen sammeln. Und hat uns daran erinnert, unser eigenes Rennen zu fahren und so zu segeln, wie wir es für richtig halten. Nach diesem Rennen sind wir nun zuversichtlicher, dass wir im The Ocean Race Europe unser Bestes geben können.”
Cole Brauer sagte zu den Leistungsmöglichkeiten ihres Teams: “Wir haben das Rennen als Vierte beendet. Wir haben die ganze Zeit gekämpft, um den dritten Platz zu erreichen, aber das Team Holcim-PRB war diesmal einfach ein bisschen zu gut. Trotzdem gibt uns das als Team viel Selbstvertrauen. Als wir vom Boot stiegen, waren wir total aufgeregt. Wir hatten das Gefühl: Okay, wir schaffen das. Vor allem, weil wir ein ziemlich neues Team sind und noch nicht so viel zusammengearbeitet haben, hat uns das wirklich das Gefühl gegeben, dass alles andere, was noch kommt, einfacher sein wird, wenn wir das hier schaffen und erfolgreich abschließen.”
Im Ocean Race Europe wird die Konkurrenz im Kampf um einen Podiumsplatz hart sein: Neben Team Holcim-PRB mit Skipperin Rosalin Kuiper werden der Vendée-Globe-Zweite Yoann Richomme und sein Team Paprec Arkéa als Favoriten an der Kieler Startlinie aufkreuzen. Dazu kommt Allagrande Mapei Racing mit Skipper Ambrogio Beccaria und Thomas Ruyant im Team. Paul Meilhats “Biotherm” hat Kiel als erste Imoca bereits am 5. Juli erreicht.
Im Spiel sind außerdem zwei Teams mit Außenseiterchancen: “Canada Ocean Racing – Be Water Positive” mit Skipper Scott Shawyer und Alan Rouras Last-Minute-Team Amaala. Dass im oft leichtwindigen Hochsommer der Kurs mehr als eine Leichtwindfalle bereitstellen wird, könnte auch den weniger stark eingeschätzten Teams Chancen bieten. So wie bei der Premiere des Rennens rund Europa, die 2021 überraschend der Non-Foiler “Einstein” mit Robert Stanjek und seiner Crew gewann.
Ein Monat ist es noch bis zum Startschuss für das Ocean Race Europe in Kiel am 10. August:
Das Finale aus der Himmelsperspektive! Zur Einstimmung auf das Ocean Race Europe zeigen wir imposante Drohnen-Aufnahmen vom Schlussspurt im letzten Ocean Race 2023: