Ocean Race EuropeBoka Bay, SailGP, Globe40 und mehr – der Weekend-Guide

Tatjana Pokorny

 · 19.09.2025

Für "Malizia – Seaexplorer"-Skipper Boris Herrmann und "Holcim-PRB"-Skipperin Rosalin Kuiper geht es im finalen Küstenrennen noch um was…
Foto: Lloyd Images/The Ocean Race Europe 2025
Dem Segelsport steht ein Wochenende voller Sportspannung ins Haus: In Boka Bay fallen die letzten Entscheidungen im Ocean Race Europe. Boris Herrmanns Team Malizia kämpft um Platz vier. Die Weltliga SailGP feiert Premiere auf dem Genfersee und hat dort jetzt das Geheimnis um Team Nummer 13 gelüftet. Im Globe40 geht Etappe eins mit Lennart Burke und Melwin Fink zu Ende. In Svendborg hat das Silverrudder begonnen, in Les Sables-d’Olonne startet am Sonntag das Mini-Transat und auf dem Wannsee ist die Bundesliga los. Die Übersicht.

An diesem Wochenende serviert der Segelsport seinen Fans großes und vielseitiges Segelsportkino in ganz Europa – und darüber hinaus. Das Ocean Race Europe 2025 zelebriert sein Finale in Boka Bay. Da noch Punkte im Wert einer gesamten Etappe zu vergeben sind, wird in Montenegro bis zur letzten Ziellinie gekämpft. Während die vorzeitigen Sieger Paul Meilhat und sein Team auf der mit 48 Punkten längst nicht mehr einholbaren “Biotherm” das letzte Rennen zur Gala nutzen können, segeln vier Teams im Rampenlicht.

Ocean Race Europe: zwei Finalduelle im Fokus

Im Duell zwischen “Paprec Arkéa” (34 Punkte) und “Holcim-PRB” (33,5 Punkte) wird um Silber im Ocean Race Europe gefochten. Die französische und die Schweizer Imoca trennt nach fünf Etappen rund Europa ein halber Punkt – wer vorne ist im Finale, wird zum Vize-Champion des Europa-Rennens gekürt. Im zweiten spannenden Match geht es zwischen “Allagrande Mapei” (24 Punkte) mit Skipper Ambrogio Beccaria und Boris Herrmanns “Malizia – Seaexplorer” (23 Punkte) um Platz vier. Hier hat die italienische Imoca die Bugspitze mit einem Punkt vorne. Aber auch hier gilt: Wer im Ziel vorne ist, beendet das Ocean Race Europa auf Platz vier. Hier geht es zu den Zwischenständen vor dem Showdown.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Dem NDR sagte Boris Herrmann vor dem letzten offiziellen Rennen als Skipper seiner “Malizia – Seaexplorer”: “Die Situation ist ungewöhnlich, in der war ich noch nie. Dass wir wirklich im Prinzip nur einen Wettbewerber am Samstag haben. Nämlich das Team Mapei. Wir müssen nur vor denen sein. Dann rutschen wir in der Gesamtwertung einen Platz vor.” Mit diesem Abschluss schließt sich Boris Herrmanns Kapitel mit “Malizia – Seaexplorer”, auch “Malizia 3” genannt, auch wenn sie nach Übergabe an die kommende Skipperin Francesca Clapcich weiter von Team Malizia mitbetreut wird.

Herrmann beschrieb das bevorstehende Samstag-Duell im Fleetrace der Ocean-Race-Europe-Flotte als Matchrace und blickt dem Zweikampf optimistisch entgegen: “Wir sind ganz gut in der Disziplin. Ich glaube, auch ein bisschen besser als ‘Mapei’. Wir gewinnen auch Starts. Wir können gut starten. Insofern wird das noch einmal aufregend am Samstag.” Der NDR überträgt das Finale am Samstag live. Die Sendung mit Moderator Sven Kaulbars und Experte Tim Kröger beginnt um 12 Uhr hier. Der Startschuss zum Showdown im Ocean Race Europe fällt um 14 Uhr.

SailGP: Geheimnis um Team 13 in Genf gelüftet

Das Finale im Ocean Race Europe könnte in Boka Bay noch laufen, wenn auf dem Genfersee der erste Startschuss zur Schweizer SailGP-Premiere fällt. Vor Genf sind die zwölf Teams der Weltliga an den beiden Wochenend-Renntagen jeweils ab 15.30 Uhr gefordert. Hier überträgt das ZDF live mit Kommentator Nils Kaben im Studio und Kristin Recke als Reporterin vor Ort.

Nach den Plätzen fünf beim Heimspiel in Sassnitz und vier zuletzt in Saint-Tropez will das Germany SailGP Team auch bei der möglichen Leichtwindschlacht auf dem größten See der Schweiz und Frankreichs zeigen, dass es weiter aufwärts geht. Vor prächtiger Alpenkulisse laufen in der Schweiz bereits am Freitagnachmittag Testrennen und freies Training parallel. Dabei ist der deutsche Rennstall mit Steuermann Erik Kosegarten-Heil in einer Gruppe mit Team Emirates GBR, Los Gallos, NorthStar Canada und dem Scheizer Lokalmatadoren Sébastien Schneiter und seiner Crew aktiv.

An der SailGP-Nachrichtenfront tut sich auch Neues. Das Geheimnis um Team Nummer 13 für die kommende Saison ist gelüftet. SailGP-Boss Russell Coutts, Team-CEO Iain Percy und Comeback-Fahrer und 49er-Olympiasieger Nathan Outteridge gaben den Einstieg des schwedischen Artemis SailGP Teams zur kommenden sechsten Saison 2026 bekannt. Als Unterstützer steht Torbjörn Törnquist hinter dem Rennstall.

Globe40: Burke/Fink verteidigen Platz zwei

Wenn das Ocean Race Europe am Wochenende in Boka Bay zu Ende geht, segelt die Flotte der Zweihand-Teams bei der Weltumseglung Globe40 gerade erst dem Ende ihrer ersten Etappe entgegen. Nach dem Ausbruch der Top-Favoriten Ian Lipinski und Antoine Carpentier kämpfen Lennart Burke und Melwin Fink hier voraussichtlich mit dem belgischen Team um Jonas Gerckens um Platz zwei.

Die französischen Globe40-Spitzenreiter Lipinski/Carpentier hatten sich fünf Tage nach dem Start am vergangenen Sonntag in Cádiz auf Kurs Mindelo zuletzt einen schon komfortablen Vorsprung von knapp 70 Seemeilen vor Burke/Fink erkämpft. Die wiederum verteidigten ohne ihren über Bord gegangenen A4-Spinnaker einen Sieben-Meilen-Vorsprung vor den Belgiern. Da waren es für die Spitzenreiter noch etwa 238 Seemeilen bis in den Etappenhafen Mindelo auf den Kapverden. Hier geht es zum Globe40-Tracking.

Neben den Imoca-Besten in der Boka Bay, den rasenden F50-Foilern auf dem Genfersee und den Class40-Zweihandteams auf Kurs Kapverden steigen an diesem sportlich prall gefüllten Wochenende weitere Segelhöhepunkte in Europa. Im dänischen Svendborg hat an diesem Freitag das Silverrudder begonnen. Zum Tracking geht es hier.

Silverrudder und Bundesliga laufen

Das Segelfestival für Einhand-Enthusiasten führt seine Herausforderer einmal um Fünen. Für das Bucket-List-Event hatten 450 Boote in sieben Gruppen gemeldet. Alles Wissenswert dazu erzählt die aktuelle YACHT-Vorschau zum Silverrudder hier. Mehr spannenden Segelsport gibt es parallel auch in Deutschland, wo die Bundesliga ihr fünftes und vorletztes Event in dieser Saison veranstaltet.

Auf dem Wannsee werden vor dem Finale vom 30. Oktober bis zum 1. November die Weichen im Titelkampf gestellt. Die Erstliga-Tabelle führen nach vier langen Liga-Wochenenden die Rekordmeister vom Norddeutscher Regatta Verein (NRV) an. Nur vier Punkte dahinter folgen die Titelverteidiger vom Mühlenberger Segel-Club. Hinter den beiden Hamburger Top-Teams lauern auch noch der Joersfelder Segel-Club und der Münchner Yacht-Club.

Die Liga-Frage: Läuft es im Kampf um die Meisterschaft erneut auf ein Duell zwischen den beiden Hamburger Vereinen NRV und MSC hinaus? Oder können die Clubs vom Wannsee und von den süddeutschen Seen bei den prognostizierten schwachen bis mittleren Winden und fast hochsommerlichen 29 Grad mit ihrer Binnenrevier-Erfahrung punkten? Hier geht es zum Event-Überblick.

Wer wird Deutscher Vereinsmeister?

Die Geschäftsführerin der Segel-Bundesliga blick einem spannenden Wochenende entgegen, sagte: „Ein Blick auf die Teamzusammensetzungen zeigt, dass die Vereine den Spieltag sehr ernst nehmen und nichts dem Zufall überlassen. Auch der JSC und der MYC haben voll auf Angriff umgeschaltet und setzen auf sehr erfahrene Crews.“ Parallel wird in der 2. Bundesliga um den Aufstieg gekämpft. Insgesamt sind 36 Crews im Revier des gastgebenden Potsdamer Yacht-Club gefordert.

Hinter den Kulissen hat sich in der Bundesliga auch das Personalkarussell gedreht: Der zweite Vorsitzende Jacob Rohner vom Verein Seglerhaus am Wannsee und Schatzmeister Wolfgang Stückl vom Deutschen Touring Yacht-Club haben ihre Ämter vor Ablauf der Legislaturperiode niedergelegt. Kommissarisch rücken Tobias König, Vorsitzender des Norddeutschen Regatta Vereins, sowie Oliver Kosanke, Vorstand des Hamburger Segel-Verbandes, nach.

Liga-Initiator Oliver Schwall erklärte dazu: “Mit diesen beiden erfahrenen Vertretern, die bundesweit hervorragend vernetzt sind und große Expertise in der Gestaltung des organisierten Segelsports mitbringen, ist der DSL e.V. für die Zukunft sehr gut aufgestellt. Zudem werden ein Liga-Beirat und ein Aktivensprecher etabliert, so dass künftig alle Ligavereine und die aktiven Seglerinnen und Segler die Möglichkeit haben ihre Anliegen einzubringen.“

Mini-Transat-Start am 21. September

Das XL-Regattasportwochenende rundet der Start ins La Boulangère Mini-Transat ab. Dort beginnt am Sonntag um 15.30 Uhr die erste Etappe von Les Sables-d’Olonne via Biskaya nach Santa Cruz de La Palma auf den Kanaren. 90 Solisten nehmen es in der Prototypen- oder Serienwertung mit den Elementen auf. “Monoka”-Skipper Hendrik Lenz glaubt an “eine schnelle erste Etappe, vielleicht acht Tage plus”. Zum Tracker fürs Mini-Transat geht es nach dem Start hier.

Zur Einstimmung aufs XXXL-Segelsportwochenende ein Blick auf die Höhepunkte der fünften Etappe im Ocean Race Europe:

Meistgelesen in der Rubrik Regatta