Ocean Race Europe“Biotherm” triumphiert – Etappen-Bronze für “Malizia”

Tatjana Pokorny

 · 15.09.2025

Paul Meilhats Crew und Boot waren das überragende Team im 2. Ocean Race Europe 2025.
Foto: Gauthier Lebec/The Ocean Race Europe 2025
Das Ocean Race Europe hat eine würdige Siegerin: Paul Meilhats “Biotherm” hat das Europa-Rennen vorzeitig gewonnen. Nach dominanter Leistung von Crew und Boot haben die Franzosen auch die fünfte und letzte Etappe gewonnen. Boris Herrmanns Team Malizia segelte mit Rang drei hinter “Holcim-PRB” im entschlossenen Endspurt noch einmal aufs Podium.

​Paul Meilhats Team Biotherm hat das Ocean Race Europe gewonnen. Die Franzosen setzten sich auch auf der fünften und letzten Etappe von Genua nach Boka Bay in Montenegro durch. Nach vier von fünf möglichen Etappensiegen sind sie nach konstant herausragenden Leistungen von Crew und Boot mit insgesamt 48 Punkten vor dem abschließenden Küstenrennen am 20. September nicht mehr einzuholen.

Ocean Race Europe: “Biotherm” überragend

Nach 7 Tagen, 8 Stunden, 13 Minuten und 33 Sekunden war das Meisterwerk der Franzosen vollbracht. Die Punktehamster dieses Europa-Marathons über insgesamt rund 4500 Seemeilen konnten seit dem Rennstart in Kiel am 10. August vier von fünf Etappen, 40 Punkte und acht Bonuspunkte an den zusätzlichen Wertungstoren gewinnen, waren das überragende Team dieser zweiten Edition des Ocean Race Europe.

Beim europäischen Traumlauf hatte Paul Meilhat seine Crew nur wenig verändert. Der Skipper selbst hat im Gegensatz zu den Dirigenten der anderen Top-Teams alle fünf Etappen bestritten. Immer an seiner Seite war die ehemalige Mini- und Class40-Steuerfrau und Co-Skipperin Amélie Grassi, mit der es ab 10. Januar auf Etappe vier von Sydney nach Valparaiso ein Wiedersehen im bereits angelaufenen Globe40 an der Seite von Top-Favorit Ian Lipinski geben wird.

​Nachdem Team Biotherm die erste, zweite und dritte Etappe und dazu die maximale Anzahl an Bonuspunkten an den Wertungstoren eingeheimst hatte, folgte Platz drei auf Etappe vier. Nach dem jüngsten Etappensieg nun liegt Paul Meilhats Team nun vor dem finalen Küstenrennen am 20. September uneinholbar in Führung. Zum Sieg im Ocean Race Europe sagte Paul Meilhat in Boka Bay: “Es gibt viele Aspekte. Die Organisation an Land war unglaublich, die Vorbereitung des Bootes war unglaublich.”

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Wir haben in anderthalb Monaten nichts kaputt gemacht, sodass es viel einfacher war, die beste Leistung aus dem Boot herauszuholen.“ Paul Meilhat

Grundlage für den Erfolg im Europa-Rennen sei auch die Teilnahme am Ocean Race um die Welt gewesen: „Wir haben Wissen und Erfahrung gesammelt, denn die Weltumsegelung war für uns nicht einfach – wir hatten viele Probleme, aber wir haben daraus gelernt und verfügen nun über viele Fähigkeiten im Team.“

Schnelles Boot siegt im Ocean Race Europe

Auf die Frage nach den Gründen für den Sieg betonte Meilhat, wie wichtig das Team das Ocean Race Europe in diesem Jahr genommen habe. „Es war seit mindestens einem Jahr ein wirklich wichtiges Ziel – also haben wir uns schon vor dem Start der Vendée Globe auf dieses Rennen vorbereitet. Ich denke, es ist wirklich wichtig, sich voll und ganz darauf zu konzentrieren. In diesem Jahr war The Ocean Race Europe unser einziges Ziel.”

Auch seinem Boot “Biotherm” räumte Paul Meilhat eine mitentscheidende Rolle beim Sieg im Ocean Race Europe ein: „Es hat sich gezeigt, dass ‘Biotherm’ besser für diese Art von Rennen geeignet ist, weil sie bei Übergängen – bei leichtem Wind und glattem Wasser – sehr schnell ist.” Über seine harmonische Crew sagte Meilhat: “Ich denke, wir waren alle fokussiert, wir waren alle konzentriert und wir wollten alle das Rennen gewinnen – das war schon in Kiel so.“

Weil der britische Biotherm-Navigator Sam Goodchild bei der letzten Etappe nicht an Bord war, hatte Amélie Grassi die Navigation übernommen. Ihr Echo: „Ich habe eng mit Paul zusammengearbeitet, aber es war eine große Verantwortung. Ich glaube, ich habe das ziemlich gut gemeistert, aber auch, weil ich zuvor schon mit Sam zusammengearbeitet habe und somit ein gutes Vorbild hatte, dem ich nacheifern konnte.”

Comeback-Silber für “Holcim-PRB”

Als zweites Boot hatte “Holcim-PRB die Ziellinie vor Boka Bay gekreuzt und damit ein spektakuläres Comeback versilbert. Nach schweren Rückschlägen zum Etappenauftakt hatte die Mannschaft um SKipperin Rosalin Kuiper auf der Passage südlich von Sizilien innerhalb von 24 Stunden über 100 Seemeilen aufgeholt und wieder zur Spitzengruppe von vier Teams aufgeschlossen.

„Wir sind super glücklich, hier auf dem zweiten Platz gelandet zu sein“, sagte Rosalin Kuiper in Boka Bay. Und weiter: „Es war ein gewaltiges Comeback: Wir lagen schon 150 Meilen zurück, konnten aber wieder aufholen. Wir sind sehr zufrieden mit diesem Ergebnis und könnten uns nichts Besseres wünschen.“ Detailliert hatte Rosalin Kuiper die Achterbahnfahrt ihres Teams durch Etappe fünf in ihrem Race Blog für YACHT online am Sonntag beschrieben.

Im Endspurt hatte sich das Team auf der Schweizer Imoca aber noch gegen Boris Herrmanns entschlossen angreifendes Team Malizia verteidigen müssen. “Malizia – Seaexplorer” beendete die letzte, mit rund 1600 Seemeilen längste Etappe im Ocean Race Europe als drittes Boot.

Etappen-Bronze für “Malizia – Seaexplorer”

Mit dem zweiten Podiumsplatz nach dem starken zweiten Rang auf der Auftaktetappe von Kiel nach Portsmouth bescherte sich Team Malizia beim Abschiedsrennen mit Boris Herrmanns 2022 getaufter und stark selbst mitentwickelten Imoca ein versöhnliches Happy End nach forderndem Segel-Marathon rund Europa.

Es ist fantastisch, das Rennen rund Europa mit einem erneuten Podestplatz zu beenden, wie wir gehofft hatten.” Boris Herrmann

Team Malizia kam am frühen Montagmorgen um 1.26 Uhr ins Ziel vor Boka Bay. Eine Top-Drei-Position im Europa-Rennen kann die Mannschaft bei insgesamt 23 Punkten und Platz fünf nach fünf Etappen nicht mehr erreichen. Aber: Im Küstenrennen kämpfen der Skipper aus Hamburg und seine Crew am kommenden Samstag mit der nur einen Punkt vor ihnen liegenden italienischen “Allagrande Mapei” (23 Punkte) von Ambrogio Beccaria um Platz vier.

Bereits sicher auf dem Podium, werden sich die Teams Paprec Arkéa (34 Punkte) und Holcim-PRB (33,5 Punkte) im Finale ein Duell um Platz zwei liefern. Yoann Richommes “Paprec Arkéa” hatte auf der fünften Etappe mit Rang fünf Federn lassen müssen. Ein Alleingang bis fast an die Küste von Albanien hatte sich in der Schlussphase nicht ausgezahlt. Zuvor hatte auch “Allagrande Mapei” mit einem Alleingang im Westen nahe der italienischen Küste an Boden verloren.

Jubelschreie, in den Himmel über Boka Bay gereckte Fäuste und eine glückliche Crew: Der Clip zum “Biotherm”-Sieg im Ocean Race Europe 2025:

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