Ocean Race Europe“Battle of Boka Bay” – Wer segelt aufs Podium?

Tatjana Pokorny

 · 14.09.2025

Boris Herrmann vor der letzten Regattanacht mit seiner "Malizia – Seaexplorer".
Foto: Flore Hartout/The Ocean Race Europe 2025
Die letzte Etappe im Ocean Race Europe geht in ihre hochspannende Schlussphase. Team Biotherms Spitzenreiter-Puffer war am späteren Sonntagnachmittag nicht mehr durchgängig zweistellig. Dennoch deutet alles auf den vorzeitigen Sieg und eine Triumphfahrt der Franzosen hin. Team Holcim-PRB und Boris Herrmanns Team Malizia duellierten sich zuletzt um Etappenplatz zwei. Die Entscheidungen fallen am sehr frühen Montagmorgen.

Nur noch rund 50 Seemeilen hatte Paul Meilhats Team Biotherm am späten Sonntagnachmittag bis in den Zielhafen Boka Bay zu meistern. 50 Seemeilen bis zum immer wahrscheinlicher werdenden Gesamtsieg im Ocean Race Europe 2025. Zwischen dem blau-weißen Boot und dem Triumph allerdings lagen noch ein paar flaue Felder. Doch es müsste schon arg Unvorhersehbares geschehen, um die Gala von von Paul Meilhat und seiner Crew noch zu vereiteln.

Ocean Race Europe: Jeder Podestplatz reicht “Biotherm” zum Sieg

​Für “Biotherm würde jeder Podestplatz auf Etappe fünf mehr als genug Punkte sichern, um das Ocean Race Europe 2025 noch vor dem finalen Küstenrennen am 20. September zu gewinnen. Hochspannung versprechen indessen die Kämpfe um die weiteren Podiumsplätze – in der Gesamtwertung wie auch auf der laufenden fünften und letzten Etappe im Rennen rund Europa, das am 10. August in Kiel begonnen hatte.

Boris Herrmanns Team Malizia kann zwar das Podium Ocean Race Europe nicht mehr erreichen, aber durchaus den Wunsch des Skippers nach einem versöhnlichen Podestplatz auf dem finalen Abschnitt erfüllen. “Malizia – Seaexplorer” lag am späten Sonntagnachmittag auf Rang drei. Bei rund zwölf Seemeilen Rückstand auf “Biotherm” und zweieinhalb Seemeilen Rückstand auf “Holcim-PRB” verteidigten die Malizianer ihre Chance. Hier geht es zum Tracker.

​Der “Battle of Boka Bay” ist in vollem Gange. Die ersten Boote werden am sehr frühen Montagmorgen, vielleicht schon inmitten der Nacht im Zielhafen in Montenegro erwartet. Das Ende dieses wechselvollen Abschnitts von Genua über 1600 Seemeilen in den Zielhafen der zweiten Auflage des Europa-Rennens verspricht zum Krimi zu werden.

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Adria-Premiere im Ocean Race Europe

Die Spitzengruppe hatte über Nacht die Adria erreicht, nachdem sie zuvor die Straße von Otranto zwischen Italien auf der linken und Albanien auf der rechten Seite passiert hatte. Damit sind Boote in einem Ocean Race erstmals in die Adria eingefahren.

Während sich die Crews auf der führenden “Biotherm”, der zweitplatzierten “Holcim-PRB” und “Malizia – Seaexplorer” auf Rang drei für eine eher konservative Annäherung an Boka Bay und die Jäger vor allem das Beeinanderbleiben und Belauern entschieden haben, suchten Yoann Richomme und seine Crew auf der Ostflanke ihr Glück im Alleingang.

Gefunden haben sie es zunächst nicht. Ob sie es bei mehr als 20 Seemeilen Rückstand auf “Biotherm” im Verlaufe des Sonntagabends oder der Nacht doch noch mit Hilfe einer privaten Landbrise finden, blieb vorerst offen. Im Duell zwischen “Holcim-PRB” und “Malizia – Seaexplorer” aber ging es in milden Bedingungen eng zur Sache. Beide Crews mussten hart arbeiten, um in ihrem Matchrace die Oberhand zu gewinnen. Hier geht es zum aktuellen Race Blog von “Holcim-PRB”-Skipperin Rosalin Kuiper.

Duell zwischen “Holcim-PRB” und “Malizia – Seaexplorer”

„Man könnte meinen, dass die Bedingungen ziemlich stabil und ähnlich sind, aber es ist nicht einfach“, erklärte Carolijn Brouwer, die oft am Steuer von “Holcim-PRB” waltet. „Der Wind weht mit einer Geschwindigkeit zwischen neun und zwölf Knoten. Wenn wir am Wind segeln und zwölf Knoten erreichen, sind wir am oberen Ende des Bereichs unseres großen Segels, dem J0. Der Wind ist unglaublich unbeständig.”

Weiter sagte Carolijn Brouwer: „Man muss also wirklich präzise sein und die ganze Zeit über alles im Blick behalten, um auf die Druckunterschiede und die Winddreher reagieren zu können. Das erfordert einiges an Konzentration. Das Boot segelt definitiv nicht von alleine. Wir müssen hart arbeiten, um es schnell zu halten. Und genau das tun wir.“

Boris Herrmanns Co-Skipper Will Harris sagte, dasselbe gelte auch für Team Malizia, da die beiden Crews die Segelwahl, die Bootsgeschwindigkeit und den Winkel des jeweils anderen ununterbrochen im Auge behielten. „Das sind schwierige Bedingungen“, sagte Will Harris, „es ist sehr unruhig und es weht nicht viel Wind, daher ist es schwer, das Boot konstant schnell zu halten – das erfordert viel Arbeit.”

Boris Herrmann zwischen Kampf und Abschied

Boris Herrmann und seine Crew kämpften am Sonntag mit allem, was sie hatten. An Bord von “Malizia – Seaexplorer” bewegte Boris Herrmann aber auch der Abschied von seinem Boot, das ihn zweimal um die Welt trug und nach dem Ocean Race Europe von Francesca Clapcich übernommen wird. Boris Herrmann sagte: “Es wird schwer sein, dem Boot auf Wiedersehen zu sagen. Ich fange jetzt schon an, sie zu vermissen. Wir hatten eine gute Reise zusammen. Viele Menschen sind sich auf dem Deck dieses Bootes begegnet.”

Vor der Entscheidung auf Etappe fünf – der Sonntagsclip von Team Malizia:

Und noch ein Gruß von Team Malizia – der Clip vom frühen Sonntagabend:

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