MeeresschutzWünsche für den Ozean – Boris Herrmann unterrichtet 2200 Kinder

Tatjana Pokorny

 · 19.06.2025

Team Malizias neues Forschungsschiff "Malizia Explorer" wurde gerade in Monaco getauft.
Foto: Antoine Auriol/Team Malizia
In den Hamburger Deichtorhallen haben in dieser Woche 100 Schüler und 2100 zugeschaltete Kinder und Jugendliche aus der ganzen Republik außergewöhnlichen Schulunterricht mit Boris Herrmann erlebt. Die interaktive Unterrichtsstunde organisierten Team Malizias Initiative My Ocean Challenge mit Ozeanpädagogin Birte Lorenzen-Herrmann, UNICEF Deutschland und die Deichtorhallen.

An diesem Tag war die Bühne von Boris Herrmann nicht das Meer, sondern fester Boden in den Hamburger Deichtorhallen. Mehr als 2.100 Kinder aus ganz Deutschland nahmen virtuell und vor Ort am 18. Juni an einer interaktiven Unterrichtsstunde teil, die von Team Malizias My Ocean Challenge, UNICEF Deutschland und den Deichtorhallen Hamburg organisiert wurde.

Boris Herrmann berichtet vom Meer

Die hybride Veranstaltung mit rund 100 Kindern aus Hamburger Schulen vor Ort und den zugeschalteten Schülern aus dem ganzen Land hat Wissenschaft, Segelsport und Kunst verknüpft, um die Zusammenhang zwischen Klimawandel, Ozeangesundheit und Kinderrechten erlebbar zu machen. Eröffnet und inhaltlich eingeläutet wurde Veranstaltung in Hamburg von Ozeanpädagogin Birte Lorenzen-Herrmann. Neben Anchorman Boris Herrmann waren Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, Jugendaktivistin Sophia Ivanova und Künstlerin Lola Boot für und mit den Kids im Einsatz.

Das reale und zugleich virtuelle Event folgte dem Welt-Ozean-Tag vom 8. Juni. Kinder zwischen acht und zwölf Jahren waren zur Teilnahme eingeladen. An diesem Tag im Zeichen der Ozeane ging es um Meerwissen, die Bedeutung der Ozeane für den Klimawandel, die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen und auch die Rechte und Aktionsmöglichkeiten für die Kinder selbst.

Der sechsmalige Weltumsegler Boris Herrmann berichtete ihnen von seinen Erlebnissen an Bord der “Malizia - Seaexplorer”, mit er bei seinen internationalen Regattaeinsätzen so oft in entlegenen Revieren der Welt aktiv ist. Auch wenn die Segelrennen spannend seien, betonte Boris Herrmann, dass das eigentliche Ziel von Team Malizia jedoch darin läge, Bewusstsein für den Klimaschutz zu schaffen und während der Rennen Ozeandaten für die Wissenschaft zu sammeln.

My Ocean Challenge: mehr als 80.000 Kinder erreicht

Nach vielen klugen Fragen der Kinder zu Herrmanns Abenteuern auf See sagte der Skipper, der gerade aus Monaco von der Taufe des neuen Forschungsschiffes “Malizia Explorer” in seinen Hamburger Heimathafen zurückgekahrt war: „Ihr wisst jetzt schon mehr über den Ozean und das Klima als viele Erwachsene!“ Hier knüpfte auch Birte Lorenzen-Herrmann mit den wissenschaftlichen Hintergründe zur Rolle des Ozeans im globalen Klimasystem an.

Die Gründerin der Kinder- und Jugendbildungsinitiative My Ocean Challenge, die inzwischen in elf Sprachen übersetzt wurde und mehr als 80.000 junge Menschen erreicht hat, sprach über Treibhausgase sowie die vielschichtigen und weitreichenden Auswirkungen des Klimawandels. Sie tat es im Stil von My Ocean Challenge, informierte die Kinder auf Augenhöhe über ernste Themen wie den Klimawandel. Dabei beschönigte sie die Schwere der Lage nicht, setzte aber den Fokus auf Lösungsansätze.

Ziel von My Ocean Challenge und auch dieses ganz besonderen Unterrichtstages war und ist es laut Team Malizia, “Hoffnung zu vermitteln, Kinder zu stärken und ihnen einen positiven Ausblick sowie einen ‘Koffer’ voller konkreter Handlungsmöglichkeiten zum eigenen Umweltschutz mitzugeben”. Zu erfahren war in Hamburg beispielsweise von UNICEF-Deutschland-Geschäftsführer Christian Schneider, dass bereits heute jedes dritte Kind weltweit in einer Region mit extremer Wasserknappheit lebt.

Kraft durch Bildung und ein Kunstprojekt

Diese Zahl, so die Botschaft in den Deichtorhallen, werde durch die zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels weiter steigen. Anhand von Gesprächen mit betroffenen Familien berichtete Christian Schneider: „Der Klimawandel betrifft Kinder weltweit bereits heute. In Süd-Madagaskar erzählte mir eine Großmutter, dass ihr einziger Wunsch angesichts der zunehmenden Wasserknappheit sei, dass ihre Enkelin zur Schule gehen und sich eine bessere Zukunft aufbauen kann.“

So war es eine zentrale Botschaft des Events, Kinder darin zu bestärken, ihre eigene Kraft durch Bildung zu erkennen, sich zu informieren, bewusste Entscheidungen zu treffen und ihre Stimme zu erheben. So könnten sie, hieß es in der Abschlussmeldung von Team Malizia, “selbst Teil der Lösung der Klimakrise werden”. Dem informativen Veranstaltungspart und dem Aufruf zum Handeln durch die Gastgeber folgte eine gemeinsame Kunstinstallation.

Bei der Aktion entstanden bewegte, wabernde Kreise, die aus der Luft von einer Drohne gefilmt wurden. Diese Kreise sollten “das unsichtbare Treibhausgas CO₂, die planetaren Ausmaße der Klimakrise sowie die kollektive Kraft globaler Einheit und Hoffnung” symbolisieren. Beendet wurde die Veranstaltung mit einem kreativen Workshop unter der Leitung der Künstlerin Lola Bott. Dabei wurden die Kinder Teil eines vom Team Malizia initiierten, wachsenden internationalen Kunstwerks mit dem Titel „Wish for the Ocean“.

Mit der Botschaft an Bord ins Ocean Race Europe

Beiträge aus New York sind bereits Teil des Projekts und Kreationen aus kommenden Workshops in Genua, Portsmouth und weiteren Städten sollen das Kunstwerk weiter bereichern. Hier leistet auch das Ocean Race Europe mit Start ab 10. August in Kiel viel positive Schützenhilfe.

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Wenn das Europa-Rennen seine inzwischen auf sieben Boote angewachsene Flotte von Schleswig-Holstein via Portsmouth (Großbritannien), Matosinhos/Porto (Flyby in Portugal), Cartagena (Spanien), Nizza (Frankreich) und Genua (Italien) nach Boka Bay in Montenegro führt, eröffnen sich auch für Team Malizias Bildungsinitiative neue Projektchancen. Wer das Rennen mit Boris Herrmann bestreitet, ist hier nachzulesen.

Das war pure Energie. Fröhliche Kinder. Ein Tag der Hoffnung!” Birte Lorenzen-Herrmann

Birte Lorenzen-Herrmann zog nach dem inspirierenden Tag in den Deichtorhallen begeistert Bilanz:„Es ist großartig zu sehen, wie schnell sich Kinder für den Ozean begeistern lassen. Heute war so viel positive Energie im Raum! Mit der My Ocean Challenge konnten wir Hoffnung schenken und der Klimaangst vieler Kinder etwas entgegensetzen. Die Kinder hatten eigene, kreative und durchdachte Ideen zum Schutz des Ozeans, und unsere Performance vor den Deichtorhallen hat gezeigt: Wir sind gemeinsam stark und können gemeinsam ein Zeichen setzen. Wir sind in Bewegung und wir sind verbunden.“

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Rückblick: Schon vor zwei Jahren lief die Kampagne My Ocean Challenge auf Hochtouren. Der Clip zeigt, wie stark sich die Kinder engagieren und wie die Verbindung zu Team Malizia dabei als beflügelnde Kraft wirk. Auch damals spielten die “Wünsche für die Ozeane” schon eine Rolle:

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