DSL-PokalfinaleDer NRV macht mit “krassem Kraftakt” das Triple perfekt

Tatjana Pokorny

 · 06.11.2022

DSL-Pokalfinale: Der NRV macht mit “krassem Kraftakt” das Triple perfektFoto: Julius Osner/DSBL
Die Crew-Mitglieder des siegreichen NRV-Ligateams feiern ihre Saisonerfolge mit allen drei in diesem Jahr gewonnenen Pokalen

Deutschlands erfolgreichster Segelclub ist in diesem Jahr fraglos der Norddeutsche Regatta Verein (NRV) in Hamburg: Die Segler von der Alster gewannen 2022 die Champions League, holten die Vereinsmeisterschale und siegten nun auch zu Hause beim DSL-Pokalfinale

Die Segler und Seglerinnen vom Norddeutschen Regatta Verein ließen es in diesem Jahr am laufenden Band krachen. Ob mit WM-Titeln in olympischen Disziplinen durch iQFoiler Sebastian Kördel oder Luise Wanser/Philipp Autenrieth im 470er-Mixed oder international beim Sieg im Champions-League-Finale oder auch national mit der fünften Vereinsmeisterschaft seit der Bundesliga-Premiere im Jahr 2013: NRV-Crews waren nicht zu bremsen. Daran hat sich beim Heimspiel im spätherbstlichen DSL-Pokalfinale auf der herbstlich hübschen Außenalster nichts geändert.

Das von den Alsterufern und Hamburger Brücken bildhübsch eingerahmte DSL-Finale in Hamburg bezeugt dieses Postkartenmotiv von Event-Fotograf Julius OsnerFoto: Julius Osner/DSBL
Das von den Alsterufern und Hamburger Brücken bildhübsch eingerahmte DSL-Finale in Hamburg bezeugt dieses Postkartenmotiv von Event-Fotograf Julius Osner

NRV-Erfolgsgarant Tobi Schadewaldt: “Wir haben lange für dieses Triple gekämpft”

Mit dem erneuten Sieg durch die Hanseaten hat zum ersten Mal in der zehnten Jubiläumssaison der Segel-Bundesliga ein Verein alle drei Titel in nur einem Jahr abräumen können. In Hamburg genossen die 20 teilnehmenden Teams bereits am ersten Tag des Pokalfinales strahlendem Sonnenschein, Wind und beste Segelbedingungen. So ging es vor malerischer Stadtkulisse fröhlich weiter. Am Schlusstag fanden die Wettfahrten direkt vor den NRV-Stegen statt, sodass Zuschauer und Fans beste Sicht auf ihre Favoriten hatten.

Direkt vor den Stegen des gastgebenden NRV ausgetragen: das DSL-Pokalfinale 2023Foto: Julius Osner/DSBL
Direkt vor den Stegen des gastgebenden NRV ausgetragen: das DSL-Pokalfinale 2023

Mit einer überzeugenden Serie von acht ersten, zwei zweiten und einem vierten Rang in ihren elf Rennen positionierten sich Steuermann Leon Passlack, Taktiker Tobias Schadewaldt, Florian Thoelen und Florian Weser von Beginn an vorn im Feld. Bis zum letzten Rennen des goldenen Saisonabschlusses blieb es in umgestellter Konstellation dennoch spannend. Die Hamburger mussten bis zum Ende kämpfen. Erst im Ziel der finalen Wettfahrt war der dreifache Saisonerfolg gesichert. „Es war ein krasser Kraftakt, das Triple zu gewinnen, wir haben lange dafür gekämpft“, sagte Ex-Olympionike Tobias Schadewaldt. Der beste Liga-Steuermann des NRV, der dieses Mal in die Rolle des Taktikers geschlüpft war, hat enormen Anteil am Erfolg seines Vereins.

Das Liga-Team vom Norddeutschen Regatta Verein segelte auch im DSL-Pokalfinale auf SiegkursFoto: Julius Osner/DSBL
Das Liga-Team vom Norddeutschen Regatta Verein segelte auch im DSL-Pokalfinale auf Siegkurs

Von nachhaltiger Bedeutung waren die Pokalwettfahrten vor allem für die Absteiger und Neu- oder Wieder-Bewerber um einen Platz in der 2. Segel-Bundesliga 2023. Die Absteiger hatten die Chance, durch gute Platzierungen den direkten Wiedereinstieg zu schaffen. Vereine, die noch nicht in der 2. Liga vertreten sind, können sich bei Erfolg direkt für einen Startplatz in der kommenden Saison qualifizieren.

Die Travemünde Woche rückt 2023 wieder auf den Liga-Spielplan

Auf der Außenalster punktete das J/70-Team der Entdecker- und Seefahrerfördervereinigung, das nach einer Kooperation mit dem Segelteam der Bucerius Law School gerade noch auf den Abstiegsrängen lag und nun mit eigener Mannschaft um den sofortigen Wiederaufstieg kämpfte. Mit nur fünf Zählern weniger als der siegreiche NRV holten die „Entdecker“ überzeugend Platz zwei im DSL-Pokalfinale. Damit gelang der sofortige Wiederaufstieg. Auch das Segelteam der Bucerius Law School katapultierte sich in die 2. Bundesliga.

Enge Verfolgungsszenen sind typisch für den LigasportFoto: Julius Osner/DSBL
Enge Verfolgungsszenen sind typisch für den Ligasport

Dritter Aufsteiger ist nach einem Jahr „Liga-Abstinenz“ der Lübecker Yacht-Club (LYC), der sein Comeback mit Platz acht im DSL-Pokal feierte. „Wir freuen uns sehr, dass der LYC wieder in der Liga vertreten ist, und werden nächstes Jahr im Rahmen der Travemünder Woche wieder einen Spieltag in Travemünde austragen“, kündigte Liga-Manager Oliver Schwall an. Neu in der 2. Liga ist in der kommenden Saison das Team des Segelclub Otterstadt (SCO), das sich in der DSL-Endabrechnung aufgrund besserer Einzelplatzierungen punktgleich vor dem Segel-Club Salzgitter (SCS) durchsetzen konnte.

“Die Segel-Bundesliga ist zum unverzichtbaren Bestandteil des deutschen Segelsports geworden”

Für deutlich mehr als einen Achtungserfolg sorgten die drei inklusiven Teams, die an den Pokalwettfahrten teilnahmen. Zusammen mit dem Bat-Sailingteam, in dem sehbehinderte und blinde Seglerinnen und Segler Teil der Crew sind, erreichte Steuerfrau Anna Barth mit ihrem Team Platz 15. Zusammen mit dem Team des Vereins anBoard, der Menschen mit einer Krebserkrankung Segeln ermöglicht, und der Crew des Yachtclub Möhnesee zeigten die “Bats” selbstbewusst, dass sie die Chancen des inklusive Segelsports auf der Regattabahn zu nutzen wissen.

Wenn die Natur zur prächtigen Kulisse wird …Foto: Julius Osner/DSBL
Wenn die Natur zur prächtigen Kulisse wird …

Oliver Schwall zog beim DSL-Pokalfinale in Hamburg eine erste kurze Saisonbilanz. Er sieht die Liga auf gutem Kurs ins kommende Jahr: „Durch die politischen Entwicklungen haben wir mit sehr veränderten Bedingungen in die Saison starten müssen. Doch das immense Engagement der teilnehmenden und ausrichtenden Vereine hat alles ausgeglichen. Die Segel-Bundesliga ist zu einem unverzichtbaren Bestandteil des deutschen Segelsports geworden. Alle Vereine arbeiten zusammen daran, dieses etablierte Format zu erhalten und weiterzuentwickeln.“