DSL-PokalAm Rekordmeister NRV vorbei – der MSC holt den Liga-Pokal

Tatjana Pokorny

 · 05.11.2023

Spannende Pokal-Wettfahrten auf der Hamburger Außenalster
Foto: Thorben Nowak/DSL
Es waren Elbsegler, die sich beim DSL-Pokal auf der Hamburger Außenalster durchsetzen konnten: Erstmals in seiner Vereinsgeschichte hat der Mühlenberger Segel-Club (MSC) den Pokal der Deutschen Segel-Bundesliga gewonnen. Die siebenmaligen Vereinsmeister vom Norddeutschen Regatta Verein mussten sich nach ihrem jüngsten Triumph im Oktober dieses Mal vor den eigenen Stegen knapp geschlagen geben

Steuermann Jakob Ahlers, Taktiker Till Krüger, Trimmer Ole von Studnitz und Helene Ropohl an den Schoten haben dem Mühlenberger Segel-Club den ersten großen Titel in der Geschichte der Segel-Bundesliga beschert. Das MSC-Quartett konnte sich mit einem Sieg im entscheidenden Rennen durchsetzen, in dem die siebenmaligen Rekordmeister vom Norddeutschen Regatta Verein als Dritte ins Ziel kamen.

Besser hätte es für uns dieses Jahr nicht laufen können” (Ole von Studnitz)

Ole von Studnitz, als Liga-Segler und auch als Vorsitzender des Liga e. V. im Doppeleinsatz, sagte: “Der Gewinn des Pokals ist ein ganz wichtiger Titel für den MSC und der Lohn vieler Jahre Aufbauarbeit im Jugendbereich und im J/70-Team. Was der Pokalsieg für die Segler von der Elbe bedeutet, erklärte Ole von Studnitz wenige Wochen nach MSC-Bronze im Ringen um die deutsche Vereinsmeisterschaft: „Dieser Titel gibt uns einen großen Aufschwung für die kommenden Saison. Mit dem dritten Platz in der Bundesliga haben wir die Sailing Champions League geschafft, nun der Pokal – besser hätte es für uns dieses Jahr nicht laufen können.“

Im Glanz des goldenen Saisonfinales schmiedeten die Mühlenberger bereits ehrgeizige Pläne für die kommende Spielzeit. „Diese Saison haben wir gezeigt, was wir können, nächstes Jahr wollen wir dann von Anfang an den Angriff auf die Tabellenspitze starten“, gab Till Krüger die geplante hohe Schlagzahl für das olympische Jahr 2024 vor.

Mit Steuerfrau Julia Kühn nur ganz knapp am Pokal vorbei

Anders als beim Finale der Segel-Bundesliga vor zwei Wochen auf der Außenalster, als Routinier Tobias Schadewaldt mit dem NRV-Team souverän zum siebten Meistertitel steuerte, hat der NRV an diesem Wochenende beim Pokal auf die Kraft der nächsten Generation gesetzt. Mit Julia Kühn ging eine der wenigen Steuerfrauen der Liga ins Rennen. An der Seite erfahrener Mitstreiter wie Malte Päsler, Hinnerk Müller und Florian Weser fehlte den Alster-Könnern nicht viel zum erneuten Sprung auf den höchsten Podestplatz, den jedoch das MSC-Team mit Siegen in Serie stoppen konnte.

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Platz drei hinter dem MSC und dem NRV sicherte sich vor herbstlicher Alster-Kulisse der Yachtclub Möhnesee (YCM), dicht gefolgt vom Juniorenteam des Norddeutschen Regatta Vereins. Über das gelungene Pokal-Wochenende freuten sich mit den Seglern auch die Fans auf den Stegen, die Gastgeber vom Norddeutschen Regatta Verein und die Organisatoren. Liga-Gründer Oliver Schwall sagte: “Wir hatten auf der Alster zwei Segeltage bei nahezu perfekten Bedingungen. Insbesondere am Samstag, dem ersten Tag, verwöhnte die Alster alle 15 teilnehmenden Teams mit Top-Bedingungen, einem heiteren Mix aus Sonne und Wolken und beständigem Südwind.”

Comeback für drei Zweitliga-Absteiger und ein neuer Verein im Liga-Spiel

Am finalen Sonntag dann sorgten flaue Winde für eine unfreiwillige Programmverkürzung. “Wir mussten nach den ersten Rennen im elften Flight abbrechen und für die restlichen Teams Durchschnittspunkte vergeben, nachdem der Wind eingeschlafen war. Dem hohen sportlichen Niveau des Pokals tat dies aber keinen Abbruch”, zog Oliver Schwall Bilanz.

Typisch Pokal: Beim Gipfel in Hamburg trafen ganz unterschiedliche Crew- und Liga-Kombinationen aufeinander. Erst- und Zweitligisten kreuzten ebenso auf wie Juniorenteams. Die vier Absteiger aus der 2. Liga hatten nach Abschluss der Liga-Saison 2023 im DSL-Pokal die Chance, den direkten Wiederaufstieg in die 2. Liga zu schaffen. Dieses ehrgeizige Ziel erreichten der Oevelgönner Entdecker und Seefahrer Fördererverein (EnSFr), das Team der Bucerius Law School (BSC) und die Crew des Yachtclub Möhnesee (YCM).

Diese elfte Bundesliga-Saison war von einem starken Generationswechsel geprägt” (Oliver Schwall)

Deshalb rückt im kommenden zwölften Liga-Jahr mit dem Segelclub Salzgitter (SCSz) nur ein neues Team in den Kreis der „Liga-Familie“ vor. Die Liga-Tauglichkeit des SCSz bewiesen in Hamburg Daniel Kipp, Julia Woehl, Lars Niklas Dietzschold und Leonie Richter. Ebenfalls nahmen mit dem Verein Wir sind Wir – Inclusion in Sailing mit Steuermann Marvin Hamm und dem Hamburger anBord e. V. mit Steuermann Thies Brix zwei inklusive Mannschaften an den Pokalwettfahrten teil.

„Diese elfte Bundesliga-Saison war von einem starken Generationswechsel geprägt. Viele junge Teams knüpfen nun an die Erfolge ihrer Vereine an“, zog Oliver Schwall am Ende der Saison 2023 Bilanz. „Vor allem den gastgebenden Vereinen und den vielen ehrenamtlichen Helfern ist es zu verdanken, dass alle Liga-Events zu echten sportlichen Highlights wurden, die immer auch ein großes Get-together der großen deutschen Segelclubs und ihrer Liga-Segler waren.“

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