Tatjana Pokorny
· 11.10.2021
Erstmals stieg das Finale ausschließlich beim Yacht Club Costa Smeralda. Im achten Jahr des internationalen Liga-Sports siegte die finnische Esbo Segelförening
Packender Club-Sport im Traumrevier vor Porto Cervo: 29 Crews aus 15 Ländern kämpften am Wochenende im Finale der Sailing Champions League um die internationale Vereinsmeisterschaft. Den Titel "Best Yacht Club of the Year" sicherte sich bei ihrer Premiere die Mannschaft der finnischen Esbo Segelförening (ESF) vor der Schweizer Seglervereinigung Kreuzlingen. Punktgleich mit den Eidgenossen segelte der Flensburger Segel-Club mit Gordon Nickel, Nils Drewniok, Tobias Konow und Cedric Menzel auf Platz drei. Mit herausragender Leistung konnten die Flensburger auch den nationalen Vergleich bei diesem Gipfeltreffen für sich entscheiden. Die Bundesliga-Spitzenreiter von OneKiel erkämpften Platz fünf. Punktgleich beendete das Team vom Verein Seglerhaus am Wannsee das packende Segelsport-Wochenende vor schönster Sardinien-Kulisse mit Platz sechs. Platz zwölf erreichte mit dem Norddeutschen Regatta Verein der deutsche Rekordmeister, Platz 18 der Kieler Yacht-Club.
Vier Tage „Champagner-Segeln“, Wind um 20 Knoten und strahlenden Sonnenschein, darauf hatten sich die Segler aus ganz Europa gefreut. In diesem Jahr wurden die Liga-Segler an der Costa Smeralda allerdings fast zu reichlich bedient. Zum Auftakt am vergangenen Donnerstag war aufgrund von Starkwind und bis zu drei Meter hohen Wellen nicht an Segeln zu denken. Am Freitag überzeugte der Yacht Club Costa Smeralda (YCCS) die lokalen Behörden im Eilverfahren, eine Ausnahmegenehmigung zu erteilen, die das Segeln innerhalb des Hafens ermöglichte. Normalerweise dürfen in italienischen Häfen keine Segel gesetzt werden, doch für die Sailing Champions League gab es eine Sondererlaubnis, die das sportliche Geschehen des SCL-Finales sicherte. Die Rennen im vor den Wellen geschützten Hafenbereich markierten ein Novum in der Vereinsgeschichte des YCCS und brachten starke Bilder, viel Publikum vor Ort und im Live-Stream.
Die junge, talentierte finnische Crew mit Lucas Karlemo, Victor Mesterton, Anton Eklund und Emil Lindblom machte es spannend und sicherte sich den Triumph erst im vierten und letzten Finalrennen des „Final Four“ mit dem zweiten benötigten Rennsieg und holte damit die Krone der Champions League 2021. Taktiker Anton Eklund sagte: „Die Bedingungen waren ähnlich zu denen, die wir aus Finnland gewöhnt sind. Das hat uns geholfen. Wir haben als Team super funktioniert. Wir sind cool geblieben, sind unsere eigenen Rennen gesegelt, haben die richtigen Winddreher genommen und haben uns aus Zweikämpfen rausgehalten. Das waren die Schlüssel zu unserem Erfolg. Wir freuen uns riesig!” Das Finale der besten vier Clubs war nach 40 Qualifikationsrennen an Spannung kaum zu überbieten. Wie schon im Vorjahr fiel die Entscheidung erst im finalen Durchgang. Die Seglervereinigung Kreuzlingen war mit einem Rennsieg in das Finale durchgestartet. Das erste Finalrennen gewann der Flensburger Segel-Club, das zweite die Finnen, das dritte die Dänen. Damit stand fest, dass erst der Sieger im vierten Finallauf Gesamtsieger der SCL 2021 wird. Hier geht es zu den Endergebnissen vom Finale des internationalen Liga-Sports (bitte anklicken!).
Mit ihrem Erfolg haben sich nun auch die Finnen in den Siegerliste des europäischen Wettbewerbs eingereiht, der seit 2014 ausgetragen wird. Die Premiere hatte der dänische Kongelik Danks Yacht Club gewonnen. Deutsche Vereine konnten die Trophäe 2016 (Deutscher Touring Yacht-Club) und 2020 (Segel- und Motobootclub Überlingen) gewinnen. Sie liegen bei zwei Siegen in sieben Jahren in der ewigen Bestenliste mit Italiens Liga-Segeln gleichauf an der Spitze, die den Titel ebenfalls schon zweimal holen konnten.