BundesligaSouveränes Heimspiel – Rekordmeister NRV stürmt zu Titel sieben

Tatjana Pokorny

 · 21.10.2023

Die Rekordmeister vom NRV jubeln über Titel Nummer sieben seit 2013, Steuermann Tobias Schadewaldt streckt die Meisterschale in den Himmel. Flankiert werden die Sieger von den Vizemeistern vom Münchner Yacht-Club und den Saison-Dritten vom Mühlenberger Segel-Club
Foto: Sander van der Borch/DSBL
Der Norddeutsche Regatta Verein hat in der elften Bundesliga-Saison zum siebten Mal die Deutsche Vereinsmeisterschaft gewonnen. Die Hamburger agierten beim Saisonfinale auf der Alster in bester Siegerlaune. Der vor dem letzten Gipfel mit einem Punkt Vorsprung an der Tabellenspitze liegende Münchner Yacht-Club konnte beim Powerplay-Heimspiel der Norddeutschen nicht gegenhalten, feierte aber den Vizetitel wie einen Sieg

Sieben zum Verlieben: Der Norddeutsche Regatta Verein hat es schon wieder getan! In der elften Saison der immer noch jungen Segel-Bundesliga konnten die Rekordmeister die Meisterschale zum siebten Mal seit der Premiere 2013 in den Himmel strecken. Beim Finale auf der Hamburger Außenalster holte das NRV-Quartett vor vollen Stegen den dritten Saisonsieg beim sechsten und letzten Aufeinandertreffen der 18 Erstligisten. Mit 24 Punkten auf dem Liga-Konto setzten sich die Norddeutschen gegen den Münchner Yacht-Club (29 Punkte) und den Mühlenberger Segel-Club (MSC) durch.

Der NRV hat die Meisterschale, der HSC die rote Laterne

Mit den beiden Erfolgsclubs NRV und MSC konnte der dritte Hamburger Erstliga-Verein in diesem Jahr nicht mithalten: Der Hamburger Segel-Club war am Ende der Liga-Saison mit 93 Punkten Tabellen-Schlusslicht und steigt in die zweite Segel-Bundesliga ab. Weitere Absteiger sind der Schlei-Segel-Club, der Akademische Seglerverein Warnemünde und der Konstanzer Yacht-Club. Aufsteiger ins Oberhaus sind die besten Zweitliga-Vereine: der Kieler Yacht-Club, der Joersfelder Segel-Club, die Seglervereinigung Itzehoe und der auf der Alster im Finale siegreiche Bayerische Yacht-Club.

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Auf dem Club-Gelände des Norddeutschen Regatta Vereins wurden die Sieger so stürmisch gefeiert, wie der Wind sie zuvor gefordert hatte. NRV-Steuermann Tobias Schadewaldt, Johann Kohlhoff, Klaas Höpcke und Malte Päsler hatten in den heftigen Ostwinden auf der Außenalster, die in Böen von mehr als 30 Knoten einfielen und die Liga-Boote immer wieder auf die Seite warfen, fehlerlos agiert.

Gaudi, Jodelkonzert und bayerische Musik an der Alster

Dem Hamburger Powerplay hatten die als Tabellenführer angereisten Münchner im Norden zu wenig entgegenzusetzen. Sie kamen beim Hamburger Finale auf Rang sieben, feierten aber ihren Vizetitel mit Jodelkonzert und bayerischer Musik ausgelassen. Viele hätten dem sympathischen jungen Team den ersten Meistertitel gegönnt, der den Bayern auf der Zielgeraden noch entglitt. Ihre starken Leistungen mit jeweils einem Sieg, einem zweiten und einem dritten Podestplatz in dieser Saison bleiben dennoch in bester Erinnerung.

Mit besten Erinnerungen und einem weinenden und einem lachenden Auge beendete an diesem Samstag NRV-Erfolgsgarant Tobias Schadewaldt seine Liga-Karriere. Der 39-Jährige war zum fünften Mal maßgeblich an einem NRV-Titelgewinn beteiligt. Wo er mit seinen eingespielten Crews steuerte, war vorn. “Es ist schön, meine Bundesligazeit für den NRV noch einmal mit so einem Erfolg abschließen zu können. In der nächsten Saison werde ich nicht dabei sein, sondern im Sinne einer kontinuierlichen Erneuerung des Teams das Steuer in jüngere Hände geben”, sagte der sichtlich bewegte Olympia-Elfte von 2012 im 49er.

Ich habe noch nie so viele Sonnenschüsse in der Bundesliga gesehen” (Anke Nowak)

Über das Wetter ließ sich an diesem Wochenende in Hamburg zwischen Regen und Sonne, Sturm und Flaute zum Schluss einiges sagen. Bundesliga-Geschäftsführerin Anke Nowak berichtete mit Blick auf den wilden Freitag: “Ich habe noch nie so viele Sonnenschüsse in der Bundesliga gesehen wie gestern.” Die Bilder von Liga-Fotograf Sander van der Borch – siehe unsere Bildgalerie – sprechen Bände.

Beim dominanten Auftritt des NRV hatte sich die sportliche Hochspannung gegen Ende des Hamburger Gipfels aufs Duell um Tabellenplatz vier verlagert. Hier setzte sich der erfahrene Wassersportverein Hemelingen in der Saison-Endabrechnung punktgleich gegen die in Hamburg mit Rang drei noch einmal stark aufkommende Berliner Seglervereinigung von 1903 (beide 47 Punkte) durch.

Vier deutsche Vereine für die Sailing Champions League

Damit machte der Wassersportverein Hemelingen das Quartett für die Sailing Champions League 2024 komplett. Die vier besten Teams der Erstliga-Abschlusstabelle sind automatisch für die Sailing Champions League qualifiziert. Der bisherige Tabellendritte dagegen – das Team vom Segel- und Motorboot Club Überlingen – rutschte nach einem enttäuschenden 16. Platz in Hamburg noch auf den sechsten Rang zurück.

„Die Rennen um Platz drei und vier waren ein echter Krimi“, sagt Oliver Schwall. „Durch das Trackingsystem unseres Partners SAP konnten wir die Zwischenstände immer transparent abbilden und so die Spannung auch für die rund 25.000 Zuschauer hochhalten, die die Finalrennen im Livestream verfolgt haben.“

Der Zukunfts-Workshop der Liga

Am Sonntag treffen sich die Liga-Manager und die Vereine in Hamburg zum Zukunfts-Workshop. Die zwölfte Saison der noch jungen Segel-Bundesliga soll nach bewährtem Erfolgskonzept und mit wieder sechs Regatten für die Erstligisten und fünf für die Zweitligisten fortgesetzt werden.

“Der Liga geht es sportlich und medial sehr gut. Dem Budget könnte es immer besser besser gehen. Ich denke, dass wir mehr verdient hätten für das, was wir leisten. Aber wir haben tolle und loyale Partner und vor allem eine großartige Liga-Gemeinschaft, die miteinander Spaß hat und die Vereine stark miteinander vernetzt. Es gibt so wenige Events, wo Clubs übergreifend zueinanderfinden. Nicht nur Segler, sondern auch Präsidenten, Mitglieder und Fans”, zog Liga-Initiator Oliver Schwall eine erste Saisonbilanz. Das Liga-Finale soll 2024 soll auf dem Starnberger See steigen.

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