Das war knapp. So knapp wie nie zuvor in der 13-jährigen Bundesliga-Geschichte. Schon 2013 hatte der Norddeutsche Regatta Verein die Meisterschale in der Premierensaison auf Anhieb gewonnen. An diesem Wochenende hamsterten die Hamburger auf dem Berliner Wannsee ihren achten Titel. Vizemeister wurde der Joersfelder Segel-Club. Die Berliner mussten sich als Überraschungsteam dieser Saison beim Gipfel punktgleich geschlagen geben. Saisonplatz drei sicherten sich mit dem Mühlenberger Segel-Club die bezwungenen Titelverteidiger.
Insgesamt 13 Seglerinnen und Segler und vier verschiedene Steuerleute haben den Norddeutschen Regatta Verein in dieser Sasion zum Liga-Erfolg geführt. Am letzten und entscheidenden Wochenende bürgte dafür die Crew um den erst 22-jährigen Mats Schönbeck, der bereits im vergangenen Jahr mit dem Team den Titel des Internationalen Deutschen Meisters in der J/70-Klasse geholt hatte und in dieser Saison dem NRV-Erstliga-Kader angehörte.
Für das Finale der Bundesliga war fast seine gesamte Meistercrew wieder rekrutiert: Henrik Peters und Moritz Gießelmann feiern nun zusammen mit ihrem Steuermann den zweiten großen deutschen Titel. Nur Ferdinand Pfund war 2024 nicht dabei. Mats Schönbeck und seiner NRV-Mitstreiter haben in der Erstliga-Saison auf Anhieb eine Erfolgsserie hingelegt, konnten mit den Event-Platzierungen 2, 1 und 1 ganz erheblich zur gewonnenen achten Vereinsmeisterschaft beitragen.
Den Höhepunkt markierte der Sieg auf dem Wannsee an diesem Wochenende. Dabei konnten die Wettfahrten nicht alle ausgetragen werden. Auch kam es nicht mehr zu jenem Rennen, in dem NRV, JSC und MSC aufeinandergetroffen wären. So gewann der NRV das Berliner Finale mit vier Rennsiegen in zwölf Durchgängen und 29 Zählern auf dem Event-Konto vor dem Jorsfelder Segel-Club (32 Punkte). Das ebenfalls noch um die Vereinsmeisterschaft kämpfende Team vom Mühlenberger Segel-Club (36 Punkte) holte beim sechsten und letzten Event der Bundesliga-Saison Platz fünf.
Für die Liga-Schlusstabelle ergab sich durch die Berliner Ergebnisse eine Punktgleichheit. Der NRV gewann Titel Nummer acht nach drei Event-Siegen in dieser Saison mit 24 Zählern auf dem Konto maximal knapp vor dem Joersfelder Segel-Club, der ebenso wenige Zähler gesammelt hatte. „Wir hatten in Berlin schwierige Bedingungen, haben uns aber schon am ersten Tag gut zurechtgefunden. Der Starkwind zu Beginn lag uns, danach wurde es tricky“, blickte NRV-Steuermann Mats Schönbeck auf den Hauptstadt-Einsatz zurück.
Wie weitere seiner Crew-Kameraden ist Schönbeck ein Spross der klassischen NRV-Laserschule. Nach dem Saisonsieg in der Junioren-Liga ist dem NRV nun erstmals das Liga-Junioren-Senioren-Double gelungen. Selbstverständlich war das nicht, denn bei den Events vier und fünf hatten die Alstersegler auf dem Wannsee mit den Plätzen zehn und neun Dämpfer in der zweiten Bundesliga-Halbzeit hinnehmen müssen. Entsprechend begeistert stieg die Stimmung mit dem Triumph steil an. „Wir sind sehr glücklich über den Titel, hatten heute noch ein bisschen gezittert, weil der Joersfelder noch viele erste Plätze gesegelt ist”, sagte Mats Schönbeck.
Über Event-Platz drei freuten sich auf dem Wannsee die Gastgeber vom Berliner Yacht-Club, die das Liga-Jahr als Sieger des Auftakt-Events in Kiel sensationell eingeläutet hatten und nun als Achte abschlossen. Festzuhalten bleibt auch, dass die drei besten Erstligisten dieser Saison nach Punkten eine Liga für sich bildeten. Zwischen den Saison-Dritten vom MSC (26 Punkte) und den Vierten vom Münchner Yacht-Club (42 Punkte) klaffte eine Lücke von 16 Punkten. Das Top-Trio hat 2025 die Messlatte hochgelegt.
Der Verein Seglerhaus am Wannsee konnte sich am letzten Liga-Wochenende mit Event-Platz 13 auf dem Heimatrevier als Tabellen-Sechzehnter bei Saisonschluss ebenso wenig vor dem Abstieg retten wie der Konstanzer Yacht-Club auf Platz 15. Auch der Akademische SeglerVerein Warnemünde (17.) und die Seglervereinigung von 1903 Berlin (18.) steigen in die 2. Segel-Bundesliga ab.
„Wir hatten an den drei Tagen das ganze Wetterspektrum und haben nahezu jede Beaufortanzeige ausgenutzt“, fasste Segel-Bundesliga-Managerin Anke Nowak das letzte Bundesliga-Kräftemessen des Jahres zusammen. So erklärte sich auch, dass nicht alle Läufe stattfinden konnten. „Am ersten Tag hatten wir Sturm mit Böen über 40 Knoten, sodass wir die Rennen unterbrechen mussten, nachdem die J/70 nur unter Fock zu kentern drohten. Gestern war weniger Wind mit vielen Drehern, heute nahm der Wind leider Stück für Stück ab, sodass wir um 15.08 Uhr ‚AP über Alpha‘ ziehen mussten und die Meisterschaft nach zwölf Flights beendet war.“
Den Sieg in der Saison der 2. Bundesliga sicherte sich der Bocholter Yacht-Club. Vizemeister wurde der Württembergische Yacht-Club (WYC). Auf Platz drei kämpfte die Segler-Vereinigung Wuppertal. Alle drei Vereine steigen gemeinsam mit der viertplatzierten Entdecker- und Seefahrer-Fördervereinigung in die 1. Bundesliga auf.
„Wir sind superglücklich, es endlich geschafft zu haben, in der 1. Bundesliga angekommen zu sein“, sagte Thorsten Willemsen. Der Steuermann für den Bocholter Yacht-Club erklärte: „Hinter uns liegen sechs anstrengende Jahre in der 2. Liga mit viel Training und der richtigen Motivation.“ Den letzten Spieltag in der 2. Segel-Bundesliga gewann der Essener Turn- und Fechtclub vor den Entdeckern und Seefahrern und dem SC Hansa Münster.
Die spannenden Finalwettfahrten wurden live auf dem YouTube-Kanal der Segel-Bundesliga übertragen. Am Finaltag moderierten der erfahrene BYC-Wettfahrtleiter Lorenz Buchler und MSC-Bundesliga-Steuermann Till Krüger die entscheidenden Rennen, die hier im Replay zu sehen sind. Das Finale der Segel-Bundesliga 2025 wurde vom Berliner Yacht-Club und der Seglervereinigung von 1903 Berlin gemeinsam ausgetragen. Die Halloweenparty hatte das Spaßprogramm am Freitagabend der SV03 eingeläutet. Die Meisterfeier steigt an diesem Samstagabend beim Berliner Yacht-Club.
„Hinter uns liegt eine erfolgreiche Saison, die Vereine haben Segelsport auf Spitzenniveau gezeigt“, zog Segel-Bundesliga-Initiator Oliver Schwall Saisonbilanz. „Wir danken unseren Partnern, den ausrichtenden Vereinen und den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für die Unterstützung auf dem Wasser und an Land. Mit ihnen zusammen haben wir in den vergangenen 13 Jahren eine hochprofessionelle Segel-Liga aufgebaut, die mittlerweile in über 21 weiteren Segel-Nationen adaptiert wurde und bis heute Vorbild-Charakter hat.”