BundesligaHamburger Clubs vorne – Schadewaldt peilt Vegvisir Race mit J/70 an

Tatjana Pokorny

 · 09.06.2025

Liga-Action auf der Kieler Innenförde.
Foto: Sailing Energy/DSBL
Zwei Erstligisten haben zur Halbzeit der 13. Bundesliga-Saison immer noch ein einstelliges Liga-Konto: Der Norddeutsche Regatta Verein führt vor dem Mühlenberger Segel-Club. Werden die Hamburger ihr Spitzenduell in der zweiten Saisonhälfte fortsetzen? Oder können die Verfolger vom Bodensee, aus München oder Berlin noch an das dominante Hanseaten-Doppel heranrücken? Dazu hatte der erfolgreichste Liga-Steuermann Tobias Schadewaldt bei seinem Comeback eine formidable Idee für einen abenteuerlichen Einsatz mit einer J/70.

Tobias Schadewaldt hat sich nach eineinhalbjähriger Babypause eindrucksvoll in der 1. Bundesliga zurückgemeldet. Bei seinem Comeback in Kiel siegte der erfolgreichste Steuermann der Liga-Geschichte mit Luisa Krüger, Julia Kühn und Ferdinand Pfund auf Anhieb wieder. “Das hat gut geklappt, vor allem natürlich wegen dem tollen Team. Ich freue mich sehr, dass wir da weiter auf Kurs Meisterschale segeln”, sagte Schadewaldt am Pfingstmontagabend.

Nasses Wetter, schnelle Sieger vor Kiel

Ein Spaziergang war der Erfolg aber auch für die siebenmaligen Rekordsieger vom Norddeutschen Regatta Verein nicht. Tobias Schadewaldt berichtete: “Wir hatten am Wochenende zuvor in Hamburg trainiert. Das war schon noch sehr rostig, vor allem die engen Situationen. Da gab es auch die eine oder andere Berührung, die auch auf unser Konto ging. Aber daraus haben wir wirklich viel gelernt und uns dann ferngehalten von anderen Booten, soweit es ging. Das hat geholfen. Und die Geschwindigkeit hat jetzt auf jeden Fall gepasst. Wir waren echt schnell.”

Beim dritten Event der 13. Bundesliga-Saison hatten die Erst- und Zweitligisten einiges Wetterungemach auf der Kieler Innenförde zu ertragen. “Wenn du da fünf Stunden im Regen draußen auf dem Boot sitzt, denkst du schon: Was ist denn jetzt los? Da sitzt du auf einemal wieder wie im Laser bei der Kieler Woche, so nass war das”, erzählte Tobias Schadewaldt lächelnd.

Die Wettfahrtleitung habe sich sehr bemüht und einen guten Job gemacht. Zehn von 15 Durchgängen konnten die Ligasegler nach dem komplett ausgefallenen ersten der drei Renntage im Revier vor dem Segelcamp und den Zuschauern entlang der Kiellinie durchbringen. Bei seiner Rückkehr auf die Liga-Bühne stellte Tobias Schadewaldt erneut fest: “Das Bundesliga-Format ist einfach fantastisch. Ich segle jetzt öfter mal Yardstick bei Mittwochsregatten. Da ist die Liga ja eine andere Welt.”

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Bundesliga: Fehler sind im Meisterduell nicht drin

Mit Blick auf die hartnäckigsten Verfolger vom Mühlenberger Yacht-Club, die in Kiel Vierte wurden und in der Erstliga-Tabelle mit neun Punkten nach drei von sechs Liga-Events nur fünf Zähler hinter dem NRV liegen, sagte Tobias Schadewaldt: “Ich glaube, wir müssen jetzt sehr konzentriert dranbleiben und die Leistung, die wir gezeigt haben, weiter fortführen. Dann haben wir – glaube ich – eine sehr gute Chance, die Meisterschaft zu holen.”

Der MSC ist uns auf den Fersen. Wenn wir einen Fehler machen, sind sie vorbei.” Tobias Schadewaldt

Schadewaldt selbst wird in dieser Saison kein weiteres Bundesliga-Event mehr bestreiten, aber für den Norddeutschen Regatta Verein in der Sailing Champions League angreifen. Darüber hinaus hat er eine neue Idee, will mit NRV-Teamkamerad Ferdinand Pfund auf einer J/70 am ersten September-Wochenende das Vegvisir Race in Zweihand-Konstallation über rund 90 Seemeilen bestreiten. “Ferdi und ich hatten so Spaß zusammen am Wochenende. Auch einfach an der J/70. Wir werden jetzt das Vegvisir Race mit einer J/70 segeln. Die 90 Seemeilen. Wir haben gesagt: Let’s go! We attack!”

Schadewaldt wirbt um J/70-Mitstreiter fürs Vegvisir Race

Von diesem neuen Vorhaben erzählt Tobias Schadewaldt gerne und ganz bewusst. Der Jade-Yachting-Geschäftsführer sagt: “Wir haben einfach so viel Spaß daran. Wir würden uns natürlich sehr freuen, wenn auch andere Teams die Boote so nutzen. Die J/70 ist toll. Man muss ja nicht nur Bundesliga damit segeln…”

Schadewaldt ist überzeugt, das Rennen mit Ferdinand Pfund in vielleicht 24 Stunden meistern zu können. “Das müsste ganz gut gehen, mal einmal über Nacht, zu zweit. Gefühlt muss man sich ja immer einen coolen Racer kaufen, eine Dehler 30 OD oder was auch immer, mega coole Boote, aber das ist natürlich auch teuer und kostet viel Aufwand. Ich glaube, dass es mit der J/70 gehen kann, wenn nicht zu viel Wind ist. Das wäre doch toll!”

Ausgerüstet mit Beanbag, Schlafsack, Sicherheitsausrüstung und mehr, wollen Schadewaldt und Pfund das Vegvisir Race mit der J/70 angehen. Und sie hoffen auf Mitstreiter, die sich von ihrer ungewöhnlichen Idee anstecken lassen. Vielleicht findet sich dafür eine Crew vom befreundeten und gleichzeitig rivalisierenden MSC? Oder aus einem anderen der insgesamt 18 Erst- und 18 Zweitligavereine, die mit den J/70-Booten allesamt gut vertraut sind?

Bundesliga: zur Halbzeit ist noch nichts entschieden

In der Bundesliga haben sie sich alle zur Saisonhalbzeit sortiert und eingereiht. Zu den Kieler Ergebnissen vom Pfingstwochenende und der Erstliga-Tabelle geht es hier. Zu den Resultaten und Zwischenständen bei den Zweitligisten hier. Stark segelten in Kiel über Pfingsten auch der Bodensee-Yachtclub Überlingen und der Düsseldorfer Yachtclub, die neben dem NRV-Quartett auf dem Podium standen.

In der 2. Bundesliga siegte auf der Innenförde die Entdecker und Seefahrer Fördervereinigung vor dem Württembergischen Yacht-Club und dem Segel-Club Hansa Münster. Die Zweitliga-Tabelle führen die Württemberger vor den Entdeckern, dem Flensburger Segel-Club und Hansa an. Die Ergebnisse vermelden wir aktuell unter Vorbehalt, weil sich ins TracTrac-System immer wieder Fehler eingeschlichen und sich die Ergebnisse dadurch mehrfach verändert hatten.

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