BundesligaDie Lage der Liga vor Saison 13 –Fokus auf Kiel und Berlin

Tatjana Pokorny

 · 22.02.2025

Die Crew vom Joersfelder Segel-Club.
Foto: Sailing Energy/DSBL
Die 13. Bundesliga-Saison kommt. Am 9. Mai fällt der erste Startschuss für die Erst- und Zweitligisten in Kiel. Der Blick auf die neuen Saisontermine zeigt, dass die Liga-Regatten in diesem Jahr ausschließlich in Kiel und Berlin stattfinden. Das hat Gründe.

Die deutschen Bundesliga-Vereine bereiten sich auf ihre 13. Saison seit dem Premierenjahr 2013 vor. Der Startschuss zu insgesamt sechs Bundesliga-Gipfeln für die Erstligisten und fünf langen Regatta-Wochenenden für die Zweitligisten und fällt am 9. Mai in Kiel. Und dort geht es auch weiter. Der Spielplan lässt schnell erkennen, dass in diesem Jahr nur in zwei bekannten deutschen Segelhochburgen um die deutsche Vereinsmeisterschaft gekämpft wird: Kiel und Berlin.

“Kompakt-Programm” für die Bundesliga

“Wir versuchen seit einigen Jahren standortbasiert zu denken”, sagt Anke Nowak. Die Geschäftsführerin der Deutsche Segel-Bundesliga GmbH erklärt: “Da sind wir dieses Jahr sehr strikt. Das ist auch kostensenkend, doch das ist nicht das Hauptargument. Die Erfahrung des letzten Jahres hat gezeigt, dass Partner sehr an Sichtbarkeit an bestimmten Standorten interessiert sind. Zudem kann man den Bootspark viel besser nutzen, wenn er sich zusammengezogen an einem oder zwei Standorten befindet.”

Die jüngere Generation Segler und auch die ausrichtenden Vereine der Standorte, so Anke Nowak, sei sehr an Sharing-Modellen interessiert. Die Boote könnten online für Trainings oder Regatten gebucht werden. “Einige ausrichtende Clubs haben die Boote sehr aktiv am jeweiligen Standort genutzt, beispielsweise für Clubregatten, Kundenveranstaltungen, Junioren- oder Frauen-Events”, sagt die Liga-Frontfrau.

Die Bundesliga-Termine 2025 im Überblick

  • 9. bis 11. Mai: 1. und 2. Bundesliga in Kiel (Schilksee/Kiel.Sailing.City)
  • 23. bis 25. Mai: 1. Bundesliga in Kiel (Segelcamp Kiel/Kiel.Sailing.City)
  • 7. bis 9. Juni: 1. und 2. Bundesliga in Kiel (Segelcamp Kiel/Kiel.Sailing.City)
  • 8. bis 10. August: 1. und 2. Bundesliga in Berlin (Clubs werden noch bekanntgegeben)
  • 19. bis 21. September: 1. und 2. Bundesliga in Berlin (Potsdamer YC)
  • 30. Oktober bis 1. November: 1. und 2. Bundesliga in Berlin (Berliner YC)
  • 8. und 9. November: Qualifikation zur Segel-Bundesliga 2026 (Berliner YC)

Die Fokussierung auf nur wenige Liga-Standorte soll jährlich wechseln. “Die Südvereine wollen nächstes Jahr wieder Events ausrichten, bewerben sich für die Standorte”, sagt Anke Nowak. So soll 2026 der Süden wieder ins Rampenlicht rücken, um Ausgleich für die Aktiven und ihren Reiseaufwand zu schaffen, der sie in diesem Jahr überdurchschnittlich stark belastet.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Dass 2025 auch keine der sonst so ligastarken Hamburger Clubs auf der Gastgeber- und Ausrichterliste stehen, hat vor allem damit zu tun, dass ihnen mangels Platz die mittelfristige Unterbringung einer J/70-Flotte schwerfällt.

Die Lage der Liga?

Gefragt nach der Lage der Liga, sagt Anke Nowak: “Der Liga geht es gut.” Die Aussage bezieht sich vor allem auf das lebendige Interesse der Vereine. Bis auf eine noch erwartete Meldung stehen die Felder für die 1. und die 2. Bundesliga. “Ich bin sehr zuversichtlich. Wir hatten schon lange nicht mehr so viele potenzielle Nachrücker wie in diesem Jahr”, beschreibt Anke Nowak die Lage.

Die Vereine sind mit 14.100 Euro Saison-Meldegeld im Oberhaus und 10.000 Euro in der zweiten Liga dabei. Kurz hatte es vor Saisonbeginn die Überlegung gegeben, für die Erstligisten ein Event weniger auszutragen – also nur fünf Regatten wie für die Zweitligisten statt der geplanten sechs. Dagegen aber haben sich die Mitglieder vom Verein Deutsche Segel-Liga (DSL) unter Vorsitz von Ole von Studnitz vom Mühlenberger Segel-Club entschieden.

Dass es der Liga immer noch besser gehen könnte, ist kein Geheimnis. TV-Übertragungen beispielsweise sind für diese Saison bislang bislang nicht geplant. Im Sponsorenpool gibt es Wechsel. Und nicht alle Vereine können die Liga-Gebühren leicht stemmen. “Format und Idee sind weiter super, aber die Liga muss auch finanzierbar bleiben”, weist nicht nur Frank Butzmann (VSaW) auf die gewachsenen Herausforderungen für die Liga-Vereine hin, denen die Macher in wirtschaftlich forderndem Fahrwasser unter anderem mit dem Kompakt-Konzept entgegenwirken wollen.

“Super Angebot” an die Vereine

“Einige Vereine sind sehr gut in der Sponsorenakquise. Einige haben den Ligasport in ihre Strategie aufgenommen, nutzen die Liga, um junge Mitglieder zu halten”, beschreibt Anke Nowak das breit gefächerte Engagement der Vereine für ihren Liga-Einsatz. Manche Clubs beteiligen auch die Liga-Segler selbst an den Saisonkosten.

Ole von Studnitz ist Vorsitzender des Vereins Deutsche Segel-Liga (DSL) und damit “Skipper” der Gemeinschaft der Liga-Clubs. Auch er kennt die Bedenken und die immer wieder einmal aufkommende Kritik an den Gebühren aus den eigenen Reihen, die im DSL regelmäßig diskutiert werden. Ole von Studnitz weiß aber auch: “Wir spielen kein Hallenhalma, haben ein Hobby, das Verschleiß unterliegt und nicht ganz günstige Sportgeräte benötigt. Dafür ist es ein super Angebot, das wir den Vereinen machen.”

Die Lage der Liga war in den letzten fünf Jahren fünfmal schlechter als jetzt.” Ole von Studnitz

Zwei volle Liga-Häuser geben in fordernden Zeiten eine aktuell positive Antwort, auch wenn es Vereine gibt, die sich die Teilnahme nicht mehr leisten können oder wollen. An das gelungene Pokalwochenende auf dem Möhnesee in der vergangenen Saison erinnert sich Ole von Studnitz so gerne wie die beteiligten Club-Mannschaften: “Das war ein super Event. Man hat gesehen, dass wieder mehr Vereine in die Liga drängen.”

Ole von Studnitz bleibt beim Blick in die Liga-Zukunft optimistisch: “Wir gehen nach verrückten Jahren gut aufgestellt an die Startlinie in diese Saison. Ich glaube, dass wir auf verschiedenen guten Wegen sind und es die Liga noch lange geben wird.”

Fünf Liga-Gründungsmitglieder erstklassig

Wie sich die Teams sportlich schlagen werden, müssen die ersten Begegnungen zeigen. Gejagt werden dürften die amtierenden Vize-Meister und siebenmaligen Rekordsieger vom Norddeutschen Regatta Verein (NRV) und die Titelverteidiger vom Mühlenberger Segel-Club (MSC). Beide Hamburger Vereine wollen ihre Erfolgsserien fortsetzen.

Stark eingeschätzt wird beispielsweise die Seglervereinigung 1903 aus Berlin. Der Club setzt auf eine konstante Crew. Das hatte in der Vergangenheit beispielsweise in der Vergangenheit auch der VSaW einmal gemacht – und so 2019 die Vereinsmeisterschaft gewonnen”, sagte Anke Nowak. Mit sechs Club-Teams kommen die meisten Bundesliga-Vereine der neuen Saison aus Berlin. Es folgen Hamburg (3), Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein mit jeweils zwei Clubs und Mecklenburg-Vorpommern mit einem.

Ein besonderer Blick richtet sich auf die nur fünf Erstliga-Vereine, die 2013 die Segel-Bundesliga mitgegründet haben und immer noch oder – nach zwischenzeitlichem Abstieg – wieder erstklassig sind: der Norddeutsche Regatta Verein, der Verein Seglerhaus am Wannsee und der Berliner Yacht-Club segeln seit 2013 im Oberhaus. Der Bayerische Yacht-Club und die Titelverteidiger vom MSC waren zwischenzeitlich abgestiegen, greifen aber längst wieder erfolgreich in der 1. Bundesliga an.

Die 18 Erstligisten auf einen Blick

  • Akademischer SegelVerein Warnemünde (Mecklenburg-Vorpommern)
  • Bayerischer Yacht-Club (Bayern)
  • Berliner Yacht-Club (Berlin)
  • Blankeneser Segel-Club (Hamburg)
  • Bodensee-Yacht-Club Überlingen (Baden-Württemberg)
  • Düsseldorfer Yacht-Club (Nordrhein-Westfalen)
  • Joersfelder Segel-Club (Berlin)
  • Kieler Yacht-Club (Schleswig-Holstein)
  • Klub am Rupenhorn (Berlin)
  • Mühlenberger Segel-Club (Hamburg)
  • Münchner Yacht-Club (Bayern)
  • Norddeutscher Regatta Verein (Hamburg)
  • Potsdamer Yacht Club (Berlin)
  • Segel- und Motorboot Club Überlingen (Baden-Württemberg)
  • Seglervereinigung Itzehoe (Schleswig-Holstein)
  • Seglervereinigung 1903 (Berlin)
  • Verein Seglerhaus am Wannsee (Berlin)
  • Westfälischer Yachtclub Delecke (Nordrhein-Westfalen)

Das Finale der Sailing Champions League findet vom 11. bis zum 13. Juli in Kiel statt. 33 Teams sitzen bereits in den Startblöcken. Hier wird es ein Wiedersehen mit NRV-Rekordsteuermann Tobias Schadewaldt geben, der mit bewährtem Team um Taktiker Daniel Reichardt für die Hamburger angreift. Der DSL Pokal steigt Anfang November in Berlin. Hier geht es zum Überblick über die in dieser Saison teilnehmenden Zweitligavereine.

Meistgelesen in der Rubrik Regatta