Tatjana Pokorny
· 14.09.2019
In der siebten Liga-Saison steuern die Berliner souverän auf Titelkurs. Vor Kiel legte der VSaW den Grundstein zur vielversprechenden Ausgangslage fürs Finale
Sechs Siege in 16 Rennen, insgesamt 14 Top-Drei-Resultate und Platz eins am vorletzten Liga-Wochenende in Kiel: Der Verein Seglerhaus am Wannsee (VSaW) hat seine Titelambitionen an diesem Wochenende erneut eindrucksvoll unterstrichen. Den Berlinern ist die erste Meisterschale im siebten Liga-Jahr nun kaum mehr zu nehmen. Mit drei Regattasiegen in dieser Saison, dazu zwei vierten Plätzen, haben die Hauptstädter vor dem Finale in vier Wochen in Glücksburg nur elf Punkte auf dem Liga-Konto und sagenhafte 15 Punkte Vorsprung vor dem zweitplatzierten Bayerischen Yacht-Club, der in Kiel auf Rang sechs segelte. So stark war zu diesem späten Zeitpunkt eines Liga-Jahres selten ein führender Verein. Die Ausgangssituation der Bundesligisten vom VSaW vor dem Showdown im Norden fasste nicht nur die souveräne Liga-Co-Kommentatorin und 470er-Vorschoterin Anna Markfort so zusammen: „Der Vorsprung ist sehr, sehr komfortabel.“
die Live-Übertragung vom Finaltag in der Wiederholung
Der VSaW wäre erst der dritte deutsche Segelverein, der sich den Titel des deutschen Vereinsmeisters sichern könnte. Bislang haben sich der Norddeutsche Regatta Verein (vier Titel) und der Deutsche Touring Yacht-Club (zwei Titel) Ruhm und Ehre geteilt. Nun also schickt sich der Verein Seglerhaus am Wannsee an, aus dem Erfolgsduo der Ersten Bundesliga ein Titeltrio zu machen. Erfolgreich in Kiel waren für die Berliner Steuermann Jasper Wagner, Tim Elsner, Max Salzwedel und Carl Naumann. Tim Elsner sagte auf die Frage nach dem Erfolgsrezept seines Clubs in dieser Saison: „Wir haben gar nicht so viel anders gemacht. Aber wir haben etwas mehr Konstanz ins Team gebracht, uns auf etwas weniger Leute fokussiert.“ Die dadurch gewonnene Routine der eingesetzten Segler scheint sich nun auszuzahlen. Lob gab es dafür auch von der Konkurrenz. NRV-Steuermann Tobi Schadewaldt sagte: „Ich zolle der Leistung des VSaW viel Respekt. Die sind in dieser Saison besser als wir. Was bedeutet, dass wir wieder besser werden müssen. Auf Dauer wollen wir nicht Zweite sein.“
Packend verliefen die letzten Rennen am Schlusstag des Liga-Gipfels in der Sailing City Kiel. Im letzten Flight trafen im Kampf um Rang zwei in Kiel die Rekordmeister vom Norddeutschen Regatta Verein (NRV) um Steuermann Tobias Schadewaldt und der Chiemsee Yacht Club direkt aufeinander. Das Duell entschied der Olympia-erfahrene Schadewaldt mit Johann Kohlhoff, Miklas Meyer und Dorian Heitzig, einem brillanten Nullstart und gekonnten Manövern für sich. Auf Platz drei segelte auf der Förde der Chiemsee Yacht-Club (CYC) mit Leopold Fricke, Moritz Fricke, Christoph Müller und Simon Tripp. In der Erstliga-Tabelle aber reichte es vorerst weder für die Hamburger noch für das Team vom Chiemsee zum Sprung in die Top Drei. Da liegen hinter den Berliner Spitzenreitern der Bayerische Yacht-Club und der Wassersport-Verein Hemelingen vor dem Finale auf den Podestplätzen. Der NRV lauert auf Platz vier, das CYC-Team auf Platz neun.
Die parallel zu den Erstliga-Begegnungen ausgetragenen Zweitliga-Rennen gewann die OneKiel-Crew vor dem Blankeneser Segel-Club (BSC) und dem Lübecker Segler-Verein von 1885 (LSV). Mit zehn Siegen in 16 Wettfahrten setzten sich die Lokalmatadoren mit Steuermann Magnus Simon, Fabian Kasüske, Johan Wilckens und Sören Brandt im Heimatrevier souverän durch. Auf die Plätze zwei und drei segelten für den BSC Lukas Feuerherdt, Florian Dzsiesiathy, Justus Kellner und Björn Athmer, für den LSV Sönke Boy, Stefan Kössling, Niklas Reisenauer und Justus Sauer. In der Tabelle ergibt sich nach vier von fünf Liga-Regatten in diesem Jahr ein ähnliches Bild: Auch hier führt OneKiel nach einem fünften Rang in Starnberg und drei Siegen in Folge deutlich, hat vor dem Finale neun Punkte Vorsprung vor dem BSC. Auf Tabellenplatz drei liegt punktgleich mit den Blankenesern der Potsdamer Yacht-Club. Wie auch in der Ersten Bundesliga sind die Spitzenreiter nur noch schwer einzuholen. Spannend allerdings bleibt auch hier der Kampf um die Podiumsplätze.
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