Ein Punkt Vorsprung reichte Tobias Schadewaldt und seiner Crew vom Norddeutschen Regatta Verein vor Travemünde zu ihrem ersten Liga-Sieg in dieser elften Saison. Dabei hatten die Hamburger ihre schärfsten Rivalen vom Verein Seglerhaus am Wannsee mit einem fünften Rang im zwölften und vorletzten Rennen vor dem Finale noch einmal unfreiwillig und gefährlich nahe herankommen lassen. Dann aber ließ sich das Quartett von der Alster mit einem Sieg im letzten Durchgang nicht mehr vom Kurs abbringen.
Zweite wurden vor Travemünde die Berliner Jasper Wagner, Jakob Rohner, Max Salzwedel und Felix Bergemann für den VSaW. Platz drei sicherte sich das Team vom Segel- und Motorboot Club Überlingen (SMCÜ). Mit Blick auf den sich stark verdunkelnden Himmel über der Ostsee und die letzte Startmöglichkeit um 15.30 Uhr war bereits nach 13 statt den üblichen 16 Durchgängen Schluss für die Crews und Organisatoren. Im Rekordtempo ging es danach gemeinsam darum, alles vor dem drohenden Gewitter mit Starkregen schnell abzubauen und trocken zu verstauen.
Das Fazit von Segel-Bundesliga-Geschäftsführerin Anke Nowak fiel dennoch positiv aus: „Wir hatten an den drei Spieltagen von Flaute über böigen Wind bis zu Starkregen ein sehr abwechslungsreiches Wetterszenario, das die Crews sehr gefordert hat. Vor allem mit Blick auf die Ergebnisse der 1. Liga zeigt sich, dass die routinierten, gut eingespielten Teams diesen wechselhaften Bedingungen am besten gewachsen waren.”
In zehn Jahren Bundesliga haben NRV-Teams bereits sechsmal die Meisterschale in den Himmel heben dürfen. Daraus würden Top-Akteur Tobias Schadewaldt und der NRV-Liga-Kader nur zu gern in diesem Jahr eine Sieben machen. Doch auch bei den Champions läuft nicht immer alles glatt.
NRV-Steuermann Tobias Schadewaldt sagte: “Nach dem aus unserer Sicht nicht zufriedenstellenden achten Platz im Finale der Sailing Champions League in der ersten Hälfte der Travemünder Woche war der Gewinn des Liga-Spieltages die erhoffte Revanche. Bei der Sailing Champions League sind wirklich nur die Besten der Besten am Start, entsprechend hoch ist das Niveau und Fehler sind weniger verzeihlich. In der Bundesliga werden wir nun konsequent unseren Kurs mit Ziel Titelverteidigung verfolgen.“ Das taten an diesem langen Liga-Wochenende Tobi Schadewaldt, Daniel Reichert, Florian Weser und Luisa Krüger sehr erfolgreich.
Mit dem Sieg vor Travemünde hat der NRV die Tabellenführung in der 1. Segel-Bundesliga übernommen. An zweiter Position steht das Team vom Münchner Yacht-Club (MYC) vor dem Württembergischen Yacht-Club (WYC). Der Mühlenberger Segel-Club (MSC), nach dem ersten Spieltag auf dem Wannsee noch Spitzenreiter, fiel mit Rang 15 vor Travemünde zunächst auf den vierten Rang zurück.
Für eine Überraschung sorgte in der 2. Bundesliga das noch sehr junge Team vom Bayerischen Yacht-Club (BYC). Die Crew agierte bei einem Durchschnittsalter von knapp unter 23 Jahren beeindruckend konsequent und sicherte sich in 13 Wettfahrten wie das NRV-Team in der 1. Bundesliga acht Siege. Im Fall der Bayern waren diese Siege in Serie im direkten Vergleich mit dem punktgleichen Blankeneser Segel-Club ausschlaggebend für den Sieg im Ostsee-Revier. Auf Platz drei segelte hier vor Travemünde der Joersfelder Segel-Club.
„Es hat sich gelohnt, dass wir schon ein paar Tage vor dem Spieltag in Travemünde waren und intensiv trainieren konnten“, sagt BYC-Trimmer Moriz Forster. „Zudem haben wir in unserer Crew ein sehr erfolgreiches, gut aufeinander eingespieltes ehemaliges 420er-Team, das entscheidend zu unserem guten Abschneiden beigetragen hat.“ Für den Bayerischen Yacht-Club siegten Steuermann Christian Lenkmann, Philip Hall, Moritz Forster und Benjamin Gleich vor den Elbseglern Lukas Feuerherdt, Moritz Klingenberg, Svea Wrede und Aike Braje vom Blankeneser Segel-Club.
In der Tabelle der 2. Segel-Bundesliga führt nach wie vor der Joersfelder Segel-Club (JSC). Der Blankeneser Segel-Club (BSC) rückte vom siebten auf den zweiten Tabellenrang vor. Auf Platz drei liegt der Lübecker Segler-Verein von 1885 (LSV).
An zwei Abenden entwickelte sich zudem das Beach Camp der Segel-Bundesliga zum Szenetreff der Seglerinnen und Segler der Travemünder Woche. Zusammen mit Partner Gin Sul hatte die Liga zum Partyvergnügen geladen. „Alle haben sich gefreut, sich in so zwangloser Runde zu treffen und miteinander zu feiern. Die Segel-Bundesliga und unsere Party sind von der Travemünder Woche nicht mehr wegzudenken”, sagt Liga-Initiator Oliver Schwall, der selbst hinter dem Tresen stand und Gin Tonic mixte.
Die Begegnungen der 1. und 2. Segel-Bundesliga werden vom 18. bis 20. August auf der Kieler Förde fortgesetzt. Anschließend nimmt die Liga-Flotte Kurs auf den Bodensee, wo die zwei folgenden Bundesliga-Events ausgetragen werden.