4. Bundesliga-WochenendeNebel, Flaute und norddeutsche Sieger

Tatjana Pokorny

 · 11.09.2022

4. Bundesliga-Wochenende: Nebel, Flaute und norddeutsche SiegerFoto: Julius Osner/DSBL
Kurs auf Warnemünde: Der vierte Liga-Gipfel stieg am langen Wochenende auf der Ostseee

Wetterextreme auf der einen, intensives Miteinander der Liga-Gemeinschaft auf der anderen Seite: Das vierte Bundesliga-Wochenende hat die Erst- und Zweitligisten gefordert und ihren Zusammenhalt gefördert. Neuer Tabellenführer im Oberhaus ist der Norddeutsche Regatta Verein

Nord, Süd, Nord, Süd, Mitte, Nord, Süd: In dieser geografischen Reihenfolge führen die ersten sieben Vereine das Oberhaus der Segel-Bundesliga an. Spitzenreiter nach dem vierten Bundesliga-Wochenende der Saison ist der Norddeutsche Regatta Verein (NRV), der vor Warnemünde siegte und dabei den wieder erstarkten Wassersport-Verein Hemelingen mit Steuermann Jan Seekamp auf Platz zwei verweisen konnte. Auf Platz drei segelte der Verein Seglerhaus am Wannsee mit Jasper Wagner am Steuer. Hier geht es zu den Erstliga-Ergebnissen von Warnemünde. Und hier geht es zur Tabelle der 1. Bundesliga nach vier Events.

Die Rekordmeister und aktuellen Erstliga-Tabellenführer vom Norddeutschen Regatta VereinFoto: Julius Osner/DSBL
Die Rekordmeister und aktuellen Erstliga-Tabellenführer vom Norddeutschen Regatta Verein

Souveräne Rekordmeister: Der NRV ist Tabellenführer der 1. Liga

Für den NRV agierte auch in fordernden Bedingungen und bei verkürztem Programm Steuermann und Ex-Olympionike Tobias Schadewaldt mit Daniel Reichart, Klaas Höpcke und David Hitzig souverän. Die Erstliga-Tabelle führen die Hamburger Rekordmeister von der Alster nach diesem vierten Bundesliga-Wochenende mit zwei Punkten Vorsprung vor den starken Bodenseeakteuren vom Segel- und Motorbootclub Überlingen (SMCÜ) an. Schon zwölf Zähler Rückstand hat das drittplatzierte Vereinsteam vom Mühlenberger Segel-Club (MSC).

Die dynamische Crew vom Wassersport-Verein Hemelingen mit Steuermann Jan SeekampFoto: Julius Osner/DSBL
Die dynamische Crew vom Wassersport-Verein Hemelingen mit Steuermann Jan Seekamp

Die hartnäckige Flaute und Seenebel hatten das Segeln am zweiten von drei Veranstaltungstagen an diesem Bundesliga-Wochenende in der Bucht vor Warnemünde über viele Stunden unmöglich gemacht. Stellenweise war der Nebel so dicht, dass die Crews auf ihrem Weg zur Regattabahn die Tonnen nicht erkennen konnten.

Flaute und Nebel statt Westwind und perfekter Welle

Die Startversuche mussten immer wieder abgebrochen werden. „Segeln ist ein Natursport, wir müssen uns immer auf die aktuelle Wettersituation einstellen“, kommentierte Liga-Organisator Oliver Schwall die Notwendigkeiten, aus denen die Organisatoren das Beste machten. So extremen Nebel, sagte Schwall, habe er allerdings im September selten erlebt. „Eigentlich ist Warnemünde bekannt für seinen Westwind und die perfekte Welle. Nun hatten wir Flaute, Nebel und dann einen sehr zögerlichen Nord-Nordwest-Wind.“

Die VSaW-Crew vor WarnemündeFoto: Julius Osner/DSBL
Die VSaW-Crew vor Warnemünde

SailGP-Kinovergnügen statt Segel-Action auf der Ostsee

Anstelle der Segel-Herausforderungen erlebten die Crews der 1. und 2. Liga am Samstag ein spektakuläres Landprogramm: Die Live-Übertragung der SailGP-Rennen aus der Bucht von Saint-Tropez. Hier geht es zum YACHT-Report von der fünften Regatta der dritten SailGP-Saison. Gemeinsam wurden die Rennen der imposanten F50-Katamarane auf einer großen Leinwand verfolgt und entsprechend kommentiert. „Die Community der Bundesliga-Seglerinnen und -Segler ist hier in Warnemünde noch einmal enger zusammengewachsen“, sagte Oliver Schwall. „Es war perfekt, dass uns live aus Frankreich Segelkino vom Allerfeinsten geboten wurde.“

Als die Bedingungen auch vor Warnemünde wieder segelbar waren, ging es für die Ligasegler zurück vom Leinwand-Segelkino auf die eigenen J/70-Kielboote. „Wir sind schön in den ersten Tag reingekommen, der zweite war schwierig aufgrund des Nebels“, zog Jan Seekamp von der Wassersportvereinigung Hemelingen nach dem Ostsee-Wochenende Bilanz. Das Bremer Team konnte sich nach einem schwachen Start in diese Saison mit einem zweiten Platz am vierten Liga-Wochenende auf Platz acht in der 1. Bundesliga vorarbeiten.

Farbenfrohes Liga-Startfeld vor WarnemündeFoto: Julius Osner/DSBL
Farbenfrohes Liga-Startfeld vor Warnemünde

Der Konstanzer Yacht-Club ist Tabellenführer der 2. Bundesliga

Auch die Lokalmatadoren vom Akademischen SegelVerein Warnemünde (ASVW), die bereits jetzt als Aufsteiger aus der 2. Liga ins Oberhaus der deutschen Seglerinnen und Segler feststehen, waren verwundert über die gänzlich untypischen Bedingungen auf ihrem Revier an diesem Wochenende: „Warnemünde hat nicht gehalten, was es verspricht. Spätsommerliche Tage mit Seenebel und umlaufenden Winden boten Bedingungen, die man eher auf dem Bodensee vermutet“, sagte auch Matthes Waack vom ASVW. Zusammen mit seinem Team wurde er auf dem Heimatrevier „nur“ Zweiter.

Alle Augen auf in der Crew vom Zweitliga-Tabellenführer, dem Konstanzer Yacht-ClubFoto: Julius Osner/DSBL
Alle Augen auf in der Crew vom Zweitliga-Tabellenführer, dem Konstanzer Yacht-Club

Die Zweitliga-Begegnungen gewann überraschend das Team vom Bocholter Yachtclub (BYC). Auf den dritten Rang der 2. Liga segelte der Konstanzer Yacht-Club (KYC), dessen Akteure mit nur acht Punkten auf dem Konto unangefochten an der Tabellenspitze der 2. Liga stehen. Hier geht es zu den Zweitliga-Ergebnissen von Warnemünde. Und hier geht es zur Tabelle der 2. Bundesliga.

Der Akademische SegelVerein Warnemünde in AktionFoto: Julius Osner/DSBL
Der Akademische SegelVerein Warnemünde in Aktion

Das Liga-Finale und der DSBL-Pokal sind schon in Sicht

Beim kommenden Liga-Gipfel sind vom 30. September bis zum 2. Oktober auf dem Wannsee nur die Erstligisten gefordert, während die Zweitligisten nach bislang ebenfalls vier Regatten einmal pausieren. Gastgeber ist der Berliner Yacht-Club. Das große Finale der beider Ligen steigt vom 13. bis 15. Oktober vor Friedrichshafen auf dem Bodensee. Das abschließende Ausrufezeichen der Liga-Saison setzt der DSBL-Pokal am 5. und 6. November in Hamburg.