Wonnewoche in Travemünde: Mit Siegen im Champions-League-Finale und beim dritten Liga-Gipfel konnte der NRV doppelt feiern. Der SMCÜ ist neuer Tabellenführer
Die Rekordmeister vom Norddeutschen Regatta Verein (NRV) drücken in der 1. Bundesliga weiter das Gaspedal durch. Nach verhaltenem Saisonauftakt der Teamkameraden mit Platz elf in Hamburg haben Steuermann Tobias Schadewaldt und seine Crew den NRV bei ihren beiden Einsätzen in Kiel und jetzt in Travemünde mit zwei Siegen in Folge steil in Richtung Tabellenspitze aufsteigen lassen. Einen Punkt liegen die Norddeutschen nur noch hinter den Wieder-Spitzenreitern vom Segel- und Motorbootclub Überlingen (SMCÜ), die an diesem Wochenende mit Rang sechs vor Travemünde ein paar Federchen lassen mussten. Größer war der Dämpfer, den sich die vorherigen Tabellenführer vom Mühlenberger Segel-Club (MSC) auf der Ostsee mit Rang 13 einfingen. Hinter dem NRV (13 Punkte) liegen die Elbsegler nun mit 18 Zählern auf Tabellenplatz drei. Hier geht es zur aktuellen Erstliga-Tabelle nach drei Events (bitte anklicken!).
Mit Ex-Olympionike Tobias Schadewaldt am NRV-Steuer und Daniel Reichart, Florian Weser und Klaas Höpcke im Boot konnten die fünfmaligen Gewinner der Deutschen Vereinsmeisterschaft das dritte Regatta-Wochenende der 1. Liga vor Travemünde souverän für sich entschieden. Das bezeugten acht Siege in 14 Rennen. Das NRV-Quartett verwies den Berliner Yacht-Club und den Düsseldorfer Yachtclub beim Liga-Treffen im Rahmen der Travemünder Woche auf die Plätze zwei und drei. Die Entscheidungen waren bereits am Freitag und Samstag in kräftigen Winden aus Ost und eineinhalb Meter hoher Welle gefallen. In den knackigen Bedingungen konnten 14 fordernde Flights absolviert werden. Am Sonntag waren aufgrund von Flaute keine weiteren Rennen mehr möglich. „Wir haben die Seglerinnen und Segler in den ersten zwei Tagen echt gefordert und mit Blick auf die zu erwartende Schwachwindphase gut vorgelegt“, sagte Liga-Organisator Oliver Schwall. Sein Eindruck: „Die Stimmung in unserem Beach-Camp war die ganzen Tage hindurch super, von den anstrengenden Rennen haben sich alle am Abend bei Bier und Gin Tonic entspannt und eine großartige Zeit miteinander verbracht.“
Für NRV-Steuermann Tobias Schadewaldt ist der Erfolg vor Travemünde vor allem auf das eingespielte Team, gute Kommunikation an Bord und einen sauberen Trimm zurückzuführen. „Nachdem wir schon den zweiten Spieltag vor Kiel für uns entscheiden konnten und das Team in einer anderen Konstellation gerade die Sailing Champions League gewonnen hat, wollen wir beim nächsten Liga-Event die Serie fortsetzen“, sagte Tobias Schadewaldt in bester Siegerlaune. Und er kündigte an: „Ich werde im September vor Warnemünde auf jeden Fall wieder am Start sein.“
Die Sailing Champions League hatte kurz vor dem dritten Liga-Wochenende im selben Revier das NRV-Team mit Steuermann David Chapman, Luisa Krüger, 470er-Olympiaseglerin Anastasiya Winkel im Wechsel mit Leon Passlack und Florian Thoelen gewonnen. Die Geschichte hinter diesem Erfolg ist bemerkenswert: Der NRV war nach Platz fünf in der 1. Bundesliga im vergangenen Jahr ursprünglich gar nicht für die Sailing Champions League qualifiziert. Zwei Tage vor Finalbeginn in Travemünde jedoch erreichte die Hamburger nach dem Ausfall einer anderen Crew der Anruf, ob sie nicht nachrücken wollen. Für Team-Manager Klaus Lahme und seine Mitstreiter begann die fieberhafte Suche nach Top-Seglern mit Zeit und die Zusammenstellung einer schlagkräftigen Crew. Die last minute gebildete und effizient agierende Mixed-Mannschaft mit Verstärkung aus dem NRV Olympic Team bescherte den Hanseaten dann tatsächlich den ersten Titel auf der internationalen Liga-Bühne. Im Finale der besten vier Clubs hatten sich die Hamburger gegen den finnischen Åländska Segelsällskapet, den dänischen Roskilde Sejlklub und den Schweizer Regattaclub Bodensee durchgesetzt. Dabei machte es das NRV-Quartett maximal spannend, denn im Ziel der entscheidenden vierten Wettfahrt reichte eine Bootslänge Vorsprung zum Triumph. Hier geht es zu den Ergebnissen vom Finale der Sailing Champions League (bitte anklicken!).
In der 2. Segel-Bundesliga konnte an diesem Wochenende der Konstanzer Yacht-Club (KYC) seine Tabellenführung weiter ausbauen. Nach zwei zweiten Plätzen in Hamburg und Kiel feierten die Konstanzer in Travemünde ihren ersten Sieg und haben nach drei Events nur fünf Zähler auf dem besten Zweitliga-Konto. Dichteste Verfolger sind der Akademische SegelVerein Warnemünde (ASVW, 14 Punkte) und die Regatta-Segler Neuruppin (RSN, 15 Punkte). „Die drei Vereine haben von Beginn an klar ihre Aufstiegsambitionen unter Beweis gestellt“, sagt Oliver Schwall. Der Liga-Gründer weist dabei auf eine Besonderheit hin: "Der Akademische SegelVerein Warnemünde hat mit Johanna Meier eine der erfolgreichsten Steuerfrauen dieser Bundesligasaison an der Pinne.“ Hier geht es zur aktuellen Zweitliga-Tabelle (bitte anklicken!).
Der nächste Event für die Crews der 1. und 2. Segel-Bundesliga findet vom 9. bis 11. September vor Warnemünde statt. Danach wechselt die Flotte von den See- auf die Binnenreviere. „Vor allem bei der heftigen Welle vor Travemünde konnten die erfolgreichen Vereine der vergangenen Jahre ihre Erfahrung voll ausspielen“, erklärt Oliver Schwall, „doch es sind nicht nur die großen Clubs wie NRV, Berliner und Düsseldorfer Yachtclub, die hier wertvolle Punkte im Kampf um den Meistertitel eingefahren haben, sondern auch kleine Vereine mit gut eingespielten Teams, wie beispielsweise die sehr familiäre Crew des Schlei Segel-Clubs.