SailGPUnter Wert geschlagen – harter Tag für Team Germany nach Bruch an Bord

Tatjana Pokorny

 · 18.01.2025

Der erste SailGP-Startschuss im neuen Jahr fiel an diesem Samstag vor Auckalnd.
Foto: Bob Martin for SailGP
Drei Favoriten und ein Außenseiter haben die ersten vier Rennen beim SailGP-Gipfel vor Auckland gewonnen. Italiens Neueinsteiger beeindruckten mit australisch-neuseeländischer Verstärkung. Für das Germany SailGP Team ging es gut los, bevor technische Probleme den ersten Renntag ruinierten.

So hatten sich Erik Heil und sein Team ihren Auftakt in Auckland nicht vorgestellt. An Tag eins der ersten Regatta im neuen Jahr und der zweiten insgesamt in der fünften Saison war das Germany SailGP Team zunächst gut gestartet. Dann machten technische Probleme den ersten Renntag im natürlichen Segelstadion des Waitemetā Harbour mehr als schwer. Das Team konnte Rennen 2 nicht beenden und Rennen 3 nicht bestreiten.

Bruch an Bord beim Germany SailGP Team

In Rennen eins lag das Germany SailGP Team lange in der Spitzengruppe, konnte bis auf Rang drei vorstoßen. Platz vier verteidigten Erik Heil und seine Crew noch noch bis in den siebten und letzten Abschnitt auf dem kleinsten Kurs aller Liga-Events – fast bis ins Ziel. “Da sind wir einmal falsch abgebogen, da haben wir ein bisschen hart einen eingeschenkt bekommen”, berichtete Heil, dessen Team mit Rang acht ins Ziel kam.

In Rennen zwei ging es nach umkämpftem Start aus der ersten Reihe gut los. Dann fiel die Crew bis auf den letzten Rang zurück, konnte sich aber im Verlauf des Rennens wieder bis auf Rang fünf vorkämpfen. In der Schlussphase auf dem letzten Vorwindabschnitt in einer Halse dann der K.o.-Schlag: auf dem deutschen F50 brach die Ruderstange. “Das passierte zwei Halsen vor dem Ziel, in der vorletzten Halse. Bis dahin war es extrem gut, das Rennen hat sich gut angefühlt, wir waren im Spiel”, sagte Erik Heil.

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“Es war gut, dass das wenigstens in der Situation passiert ist, weil wir keine Boote um uns herum hatten. Denn wir konnten ja plötzlich nicht mehr steuern”, beschrieb Erik Heil die brenzlige Situation, die in einem engeren Szenario mit anderen Teams auch ganz anders hätte ausgehen können. Durch das technische Handicap verpasste das Germany SailGP Team Rennen drei.

Verpasstes Rennen vor defensivem Comeback

“Dabei hatte unser Shore-Team eine mögliche Lösung super früh gesehen. Wir wir es einmal schnell reparieren können. Wir sind aber nicht befugt, solche Reparaturen zu machen, weil es ja zentral organisiert ist”, wies Erik Heil auf die Liga-Verantwortung für den technischen Zustand der Boote hin. “Dann konnte unser Shore-Team die Tech-Crew davon überzeugen, dass eine Lösung noch angefangen wird. Die Tech-Crew wollte uns eigentlich mit dem Problem reinschicken.”

Nach dem verpassten dritten Rennen konnte das deutsche Team erst zum auch für die Segler überraschend an diesem Tag angesetzten vierten Rennen wieder einsteigen. Mit provisorisch repariertem Boot zurück ins Spiel, bestritt die Crew einen eher defensiven Sicherheitslauf. “Wir haben vorsichtig einmal bis zum Start angetestet und sind dann in der Defence mitgesegelt. Als wir wieder mehr Vertrauen ins Boot hatten, haben wir auch ein paar Battles angefangen, aber es war auf dem Kurs bei mehr Wind nicht mehr so viel zu holen wie vorher”, berichtete Erik Heil.

In den durchgehenden Foiling-Bedingungen zwischen 14 und 16 Knoten Wind gelang noch ein neunter Rang, bevor das XL-Tagesprogramm mit insgesamt vier Rennen abgeschlossen war. Angeführt wurde das Klassement danach von Tom Slingsby und seinem australischen Team. Die dreimaligen Saisonrekordmeister glänzten im Heimtarevier der Rivalen aus Neuseeland mit Rang fünf, einem Tagessieg und zwei zweiten Rängen.

Favoriten vorne, Kiwis müssen kämpfen

Auf den Plätzen zwei und drei lagen nach den ersten vier Läufen mit den Briten um America’s-Cup-Ass Dylan Fletcher und den spanischen Titelverteidigern um Diego Botin zwei weitere Co-Favoriten. Mit durchwachsener Serie der Ränge 4, 8, 6 und einem Tagessieg kamen dagegen die Top-Favoriten aus Neuseeland erstaunlich langsam in Fahrt.

Die “Black Foils” lagen nach den vier Samstag-Rennen mit 25 Punkten auf Platz vier hinter den Australiern (”34 Punkte), den Briten (28 Punkte) und den Spaniern (26 Punkte). Peter Burling, Blair Tuke und ihre Crew müssen am Sonntag kämpfen, wenn sie das Finale der besten drei Teams im Heimatrevier vor rasendem Publikum noch erreichen wollen.

Beeindrucken konnten an diesem ersten Renntag im neuen Jahr die Neueinsteiger aus Italien. Mit Verstärkung des erfahrenen australischen Flügeltrimmers Kyle Langford und Spontanersatzmann Jason Saunders, lagen Steuermann und Nacra-17-Olympiasiasieger Ruggero Tita und sein Team nach den Rängen 3, 3, 7 und 7 zunächst bei nur einem Punkt Rückstand auf die Kiwis auf Platz fünf.

Germany SailGP Team “zu hart bestraft”

Der erfahrene neuseeländische Flight Controller Jason Saunders ist sonst für Frankreichs “Les Bleus” aktiv. Doch das Team um den französischen Steuermann Quentin Delapierre konnte entgegen der ursprünglichen Planungen in Auckland nicht starten, weil es noch technische Probleme mit dem zwölften F50-Katamaran der Liga gab. Den Franzosen werden am Ende des Auckland SailGP wie schon beim Saisonauftakt in Dubai Durchschnittspunkte der Flotte aufs SailGP-Konto überwiesen.

Trotz der Rückschläge nahmen Erik Heil und sein Germany SailGP Team auch gute Erkenntnisse aus dem schweren Tag in Auckland mit: “Es steckte heute auch extrem viel Positives in den Rennen: die Kommunikation, die Planung haben sich gut angefühlt. Dafür sind wir viel zu hart bestraft worden”, zog Erik Heil am Samstagabend in Auckland – dem frühen Samstagmorgen deutscher Zeit – eine erste kurze Zwischenbilanz.

Die SailGP-Höhepunkte von Tag 1:

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