Bei zwei von drei Starts hatten sich Steuermann Erik Heil und sein Team am ersten Renntag der neuen SailGP-Saison in Lee goldrichtig positioniert. Im ersten Rennen konnte das Team trotz Top-Drei-Position an der ersten Wendemarke aber noch kein großes Kapital ziehen, weil der deutsche F50-Foiler im weiteren Verlauf in einem Windloch hängenblieb.
Unter dem Strich blieb in diesem Lauf Rang sieben. Taylor Canfields US-Team gewann vor Peter Burlings neuseeländischen “Black Foils” und Tom Slingsbys dreimaligen australischen Rekordsiegern aus Australien. Das zweite der drei Rennen am Samstag aber machten Erik Heil, Anna Barth, Stu Bithell und James Wierzbowski unter dem größten 29-Meter-Flügel für Leichtwindbedingungen dann zu ihrer Gala.
Das Team wiederholte den Leestart aus Rennen 1, setzte sich schnell an die Spitze und baute die Führung sogar aus. Im Ziel durften sie an Tag eins der fünften SailGP-Saison sie über einen domianten Sieg jubeln. “Die Jungs und Mädels sind super gesegelt. Wir treten hier immerhin gegen die besten Segler der Welt an”, sagte Grinder Felix van den Hövel, der in Leichtwind-Vierer-Crew-Konstellation vom Begleitboot aus zusah.
Nach einer Saison da vorne mitsegeln zu können, ist natürlich ein Riesenerfolg.” Felix van den Hövel
Im dritten Rennen konnte man gut beobachten, wie Leestarts in Leichtwinden auch bestraft werden können. Klappen sie nicht punktgenau, wird man schnell nach hinten durchgereicht. Das widerfuhr dem deutschen Team, das aus der zweiten Reihe starten musste. Danach hatten die Mannschaft erst in den Abwinden der Konkurrenz zu kämpfen und kassierte dann noch einen Penalty in enger Situation mit Neuseeland, den Erik Heil zunächst nicht nachvollziehen konnte.
Im Ziel blieb Rang zehn. In der Addition der drei Ergebnisse lag das Germany SailGP Team am Abend des ersten Renntages der neuen Saison auf Platz acht. Die Position bot für den zweiten Tag mehr Potenzial als sie auf den ersten Blick signalisierte, weil die Teams auf den Plätzen drei bis acht vor den beiden Sonntagsrennen bis zum Triple-Finale nur drei Punkte auseinander lagen.
Angeführt wurde die auf elf Teams angewachsene SailGP-Flotte, zu der am 18. und 19. Januar beim zweiten Event in Auckland mit Frankreich noch ein zwölftes Team stößt, zunächst von zwei Favoriten: Die dreimaligen australischen SailGP-Rekordsieger um Tom Slingsby lagen nach drei Rennen mit 24 Punkten knapp vor Peter Burlings neuseeländischen “Black Foils” (23 Punkte).
Beiden Branchen-Riesen hatten zur neuen Saison mit Kyle Langford (Australien) und Andy Maloney (Neuseeland) wichtige Schlüsselsegler an die neuen Teams aus Italien und Brasilien verloren. Es war nicht klar, wie gut sie die Lücken würden schließen können. Beide haben gezeigt, dass sie zumindest in leichten Winden weiterhin die Mannschaften sind, die es zu schlagen gilt.
Mit etwas Abstand folgte im Klassement nach drei von fünf Rennen bis zum Finale das Team Emirates GBR (18 Punkte), für das in dieser Saison America’s-Cup-Ass Dylan Fletcher das Steuer übernommen hat. Der Steuermann kommt direkt vom America’s Cup, wo er als Co-Pilot von Ben Ainslie bis ins Cup-Finale vorgedrungen war und viel wertvolle Erfahrung sammeln konnte, die er jetzt im SailGP ausspielen will.
Erik Heils Germany SailGP Team hat auf die Briten nach Tag eins nur drei Punkte Rückstand. Dass sich Rookie-Teams in ihrer ersten Saison zunächst einmal hinten anstellen müssen, hatten die Deutschen in ihrer Premierensaison 2023/2024 erfahren. Jetzt erleben das die neuen Teams aus Brasilien und Italien, obwohl mit den Doppel-Olympiasiegern Martine Grael und Ruggero Tita jeweils herausragende Athleten als Steuerleute im Einsatz sind, die von erfahrenen SailGP-Kräften beflügelt werden.
Die in dieser Saison als erste Steuerfrau im SailGP durchgestartete Martine Grael und ihr Team Mubadala Brazil rangierten nach den ersten drei Rennen mit sechs Punkten auf Platz zehn. Der zweimalige Nacra-17-Goldmedaillengewinner Ruggero Tita und das von Jimmy Spithill trainierte Team Red Bull Italy kamen an ihrem ersten SailGP-Renntag nur auf drei Punkte und bildeten zur Halbzeit des Emirates Dubai Grand Prix das Schlusslicht.
MUST SEE! Das ZDF hat eine sehenswerte Dokumentation über das Germany SailGP Team und die Formel 1 des Segelsports produziert: