“Von der Krise zum Comeback” – so beschreiben die SailGP-Macher Team Germanys Weg durch das zweite Jahr der internationalen Rennserie. Die Erkenntnis: Nach dem Albtraumstart in die Saison und dem mit zwölf Punkten historisch höchsten Strafpunktgewitter in Sydney sei Schwarz-Rot-Gold im SailGP beim Heimspiel in Sassnitz zu enormer Form aufgelaufen. Die jüngste Folge der Dokuserie “Racing on the edge – Rennen am Limit” zeigt aber nicht nur diese Entwicklung.
Skipper und Steuermann Erik Kosegarten-Heil wird in der neuen Folge als “besonnener Fahrer” beschrieben, der seinen Spitzensport mit seinem Medizinstudium unter einen Hut gebracht hat. Der zweimalige olympische Bronzemedaillengewinner im 49er führt das Germany SailGP Team seit dem Liga-Durchstart 2023 sportlich an. Der Weg nach oben ist in der Liga der besten Segler der Welt steil und dornig.
Es ist nicht so, dass wir keine Fortschritte machen. Es ist nur so, dass alle Fortschritte machen.” Erik Kosegarten-Heil
Der Sieg im ersten Rennen beim ersten Heimspiel auf der Ostsee wie Sassnitz wirkte wie Wunderbalsam auf den Narben der in dieser Saison erlittenen Qualen, für die der Strafpunkthagel von Sydney als symbolischer Tiefpunkt steht. “Totale Horror-Show der Deutschen”, “Die Strafpunkte waren ein Killer”, “Traurig fürs Team” – das waren nur einige der drastischen Kommentare nach den so überhart bestraften Trainingsvorfällen des deutschen Teams im Februar in Australien.
Ein halbes Jahr und viele Kämpfe später jedoch folgte vor gut drei Wochen der bisherige Höhepunkt in der erst zweiten Saison der deutschen Mannschaft: An zwei spekatkulären Renntagen hat Team Germany vor tosender heimischer Kulisse die Herzen der Fans in Sassnitz zurückerobert.
Vor Rügens Kreidefelsenkulisse hatte der Rennstall von Unternehmer Thomas Riedel und dem viermaligen Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel nur knapp den ersten Einzug in ein Finale verpasst. Die erarbeitete Chance zum Sprung ins Triple-Finale hatten die späteren Sieger aus Frankreich erst im letzten Rennen vereitelt. Da hatten sich Erik Kosegarten-Heil und seine Crew mit einer mutigen Aktion schon in Position für den Finaleinzug gebracht. Dann aber hatten Les Bleus um Steuermann Quentin Delapierre eine späte Privatböe gefunden und das Traumfinale mit Team Germany verhindert.
Jetzt geht es von Sassnitz nach Saint-Tropez, wo der SailGP schon lange gastiert. Das Germany SailGP Team presented by Deutsche Bank hat seinen Blick längst nach Frankreich gerichtet: Am 12. und 13. September treffen die rasenden F50-Foiler und ihre Crews beim Rockwool France Sail Grand Prix vor der Côte d’Azur aufeinander. Dort dürften auch die Franzosen nach ihrem Sassnitz-Sieg zum neunten Event der fünften SailGP-Saion mit breiter Brust aufkreuzen. Ebenso Team Germany nach der bislang stärksten Saisonleistung in Sassnitz.
Die Rennen finden außer der Reihe nicht übers Wochenende, sondern am Freitag und am Samstag statt. Auch fangen sie mit Starts ab 13.30 Uhr (Freitag) und ab 12.30 Uhr (Samstag) früher an als gewohnt. Das ZDF überträgt die Rennen im Stream live. Kristin Recke kommentiert, Nils Kaben ist als Reporter und Interviewer im Einsatz. Der erfahrene Segelexperte reist mit vielen positiven Erinnerungen an den Saisonhöepunkt in Sassnitz nach Saint-Tropez.
ZDF-Mann Nils Kaben sagte: “Wir hatten 950.000 und 1,1 Millionen Zuschauer an den beiden Renntagen in Sassnitz. Es waren spektakuläre Rennen. Dazu hatten wir Glück mit dem Wind. Alle Zuschauer, die ich in Sassnitz gesehen und gesprochen habe, waren begeistert und sind mit breitem Grinsen nach Hause gegangen.” Zur Erinnerung geht es hier zum Abschlussreport von der Deutschland-Premiere im SailGP.
Einen Erfolg wie in Sassnitz wünschen sich auch die französischen Veranstalter für ihre beiden Renntage in Saint-Tropez, deren Action das ZDF am Freitag ab 13.30 und am Samstag ab 12.30 Uhr live im Stream zeigt. Zur Übersicht vor dem ersten Startschuss geht es hier zu den Saisonständen nach acht von zwölf Events.
Dem Frankreich-Showdown folgen in diesem Jahr noch der Rolex Switzerland Sail Grand Prix (20/21. September) und der DP World Sail Grand Prix (4./5. Oktober) im andalusischen Cádiz, wo sich in dieser Woche Melwin Fink, Lennart Burke und die Globe40-Flotte auf ihren Start in Etappe eins der Weltumseglung am 14. September vorbereitet. Das SailGP-Finale der fünften Saison der Weltliga steigt am 29. und 30. November in Abu Dhabi.
Beste Chancen auf den Einzug ins SailGP-Finale um zwei Millionen US-Dollar für die Sieger haben aktuell die dreimaligen Rekordsieger und australischen Tabellenführer der Bonds Flying Roos um Tom Slingsby und Peter Burlings punktgleich auf Platz zwei liegende neuseeländischen Black Foils (beide 61 Punkte) sowie das Team Emirates GBR (58 Punkte). Nur zwei Punkte hinter den Briten lauern Diego Botins spanische Titelverteidiger. Danach ist die Lücke zu den Franzosen (47 Punkte) schon größer, die entsprechend hungrig in ihrem Heimatrevier aufkreuzen dürften.