Tatjana Pokorny
· 16.08.2025
Die frohe Kunde für die Fans kam gleich zum Auftakt der deutschen SailGP-Premiere in Sassnitz: Die internationale Rennserie ist nach Deutschland gekommen um zu bleiben. Die schnellste Segelrennsportserie wird mindestens zwei weitere Jahre in Deutschland gastieren. Gemeinsam mit Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig bestätigten die Liga-Verantwortlichen am ersten der beiden Renntage des Segelspektakels in Sassnitz, dass auch 2026 und 2027 ein Germany SailGP stattfinden soll.
Das passte gut zum Jubelauftakt des Germany SailGP Teams. Erik Heil und seine Crew gewannen das erste Rennen vor tosendem Publikum. Vor Sassnitz lag die Ziellinie nur rund 100 Meter vor den großen Tribünen. Es war ein Live-Vergnügen – auch für die Segler auf dem Wasser, die das Spektakel beflügelte. Steuermann Erik Kosegarten-Heil sagte am Abend: "Es war etwas ganz Besonderes! Wir haben die Vibrationen der Fans gefühlt.”
Die deutschen Flaggen da auf auf den Tribünen zu sehen, das ist so in unserem Leben noch nicht vorgekommen." Erik Kosegarten-Heil
Seit diesem 16. August ist klar, dass es nicht das letzte Erlebnis dieser Art gewesen sein wird. Der SailGP bleibt Deutschland als Event-Ausrichter treu. Für die sechste SailGP-Saison steht der Termin bereits fest. Die rasenden F50-Foiler werden am 22. und 23. August 2026 wieder vor Sassnitz und Rügens Kreidefelsen-Kulisse aufkreuzen.
Die Weichen für die Entscheidung waren hinter den Kulissen bereits vor dem ersten Startschuss gestellt. Das offizielle Ja zu weiteren SailGPs in Deutschland kam inmitten der Rennen an Tag eins.
Dieses starke Deutschland-Debüt bestätigt uns in unserer Einschätzung, dass es ein bedeutender Markt für uns ist.” Russell Coutts
Das sagte Liga-CEO Russell Coutts in Sassnitz auch mit Blick auf die ausverkauften XL-Tribünen und das Rennstadion mit knapp 6000 Besuchern pro Tag. Weiter sagte der fünfmalige America’s-Cup-Gewinner und Olympiasieger, der die SailGP-Rennserie 2018 mit Co-Gründer Larry Ellison entwickelt und 2019 mit der Premierensaison ins Rampenlicht geschoben hatte: „Mit unserer langfristigen Zusagen wollen wir nicht nur packenden Segelsport bieten, sondern auch Impulse für den Segelsport in Deutschland setzen.”
Die Ostsee-Arena bot der nach dem brasilianischen Beam- und Mastbruch am Freitag auf elf Foiler reduzierten Flotte am ersten der beiden Renntage perfekte Segelbedigungen. Dabei gelang dem dänischen Team um Steuermann Nicolai Sehested mit 103,93 Stundenkilometern ein neuer Speedrekord. Sehested hätte ihn gerne gegen einen besseren Zwischenstand als Platz sieben nach vier Rennen eingetauscht, sagte aber auch: “Es macht immer Spaß, schnell zu sein.”
Während die SailGP-Flotte in knackigen, aber auch drehenden Winden spektakulären Segelsport fürs Publikum bot, freute sich auch Ministerpräsidentin Manuela Schwesig über zwei weitere Jahre SailGP in Deutschland und mindestens eine weitere Edition in Sassnitz. Sie sagte: “Für Mecklenburg-Vorpommern ist die Zusage ein wichtiger Meilenstein.”
Weiter sagte Manuela Schwesig: “Wir freuen uns, dass dieser hochkarätige Segelwettbewerb bei uns in Mecklenburg-Vorpommern stattfindet. Sassnitz bietet hervorragende Bedingungen und eine tolle Kulisse für den SailGP. Der Wettbewerb ist beste Werbung für den Segelsport und für unser Land.”
Maßgeblichen Anteil an der Wahl von Sassnitz als Austragungsort hatte der 2023 vom Kommunikationstechnologie-Unternehmer Thomas Riedel und dem viermaligen Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel gegründete Germany SailGP Team. Dessen Geschäftsführer Tim Krieglstein sagte: „Sassnitz zeigt gerade eindrucksvoll, dass es perfekte Bedingungen für Spitzensport auf dem Wasser bietet.”
Die Begeisterung der deutschen Fans ist überwältigend.” Tim Krieglstein
Die “Gewissheit auch in den kommenden Jahren vor heimischen Publikum antreten zu können” will der deutsche Rennstall als “Rückenwind für die sportlichen Ziele” nutzen. Ob es die Mischung aus den von der Liga gewährten Vorab-Trainingstagen und der massiven Unterstützung der Fans vor Ort war: Schwarz-Rot-Gold legte am ersten SailGP-Tag in Sassnitz eine insgesamt sehenswerte Leistung hin.
Es war cool heute. Die Kiste war natürlich sehr kippelig. Das Fleet war sehr aggressiv.” Erik Kosegarten-Heil
Dem deutschen Rennsieg im folgten die Ränge 7, 7 und 6. Das war mit 23 Punkten insgesamt stark genug für den vierten Platz hinter Tom Slingsbys überragend agierenden Bonds Flying Roos (32 Punkte), Peter Burlings Black Foils (24 Punkte) und Quentin Delapierres Les Bleus (24 Punkte). Tom Slingsby sagte am Abend im Hafen von Sassnitz: “Mal ehrlich, es ist ein neues Event hier. Ich glaube nicht, dass wir glücklicher sein könnten. Es war windig, drehend bei glattem Wasser. Ein großartiger Rennkurs. Riesige Fanmengen. Es ist eine Freude, ein Teil davon zu sein.”
Am Sonntag geht es ab 15.30 Uhr mit den etwas größeren 24-Meter-Flügeln weiter. “Da haben wir dann ein bisschen mehr Power im Boot”, sagte Erik Kosegarten-Heil, der auch ein paar Schwächen seiner Crew bei den Leetonnenrundungen einräumte. Sein Team wird aber selbstbewusst in Tag zwei starten. Wie es nach der Kollision zwischen dem US-Team und dem Team Emirates GBR mit den beiden Bootenbeiden weitergeht, war am Abend aber auch den beteiligten Skippern noch nicht ganz klar.
“Wir haben erhebliche Schäden am Rumpf. Ich hoffe, wir kommen aufs Wasser zurück. Dann werden wir sehen, was passiert. Wir müssen darauf warten, was das Tech-Team sagt, aber ich bin hoffnungsfroh”, sagte Fahrer Dylan Fletcher vom Team Emirates GBR am Samstagabend. Den “Auffahrunfall” der Amerikaner auf sein Boot beschrieb Dylan Fletcher als “sinking”. Das Ruder habe Schaden genommen, sei aber noch vorhanden.
Abgesehen vom Crash-Moment sei der Tag jedoch “fantastisch für den Sport” gewesen, so der America’s-Cup-Steuermann der Briten. Das US-Team war ohne Wegerecht in den britischen Foiler gerauscht. Nach den Rängen drei im Eröffnungsrennen und Rang vier im dritten Rennen schien die Crew um Taylor Canfiled – Schlusslicht der Liga nach sieben Events – zunächst ihre Form wiedergefunden zu haben. Mit dem Crash haben sie sich ihrer eigenen Hoffnungen beraubt. Bei der Kollision wurde die Front von ihrem Backbordbug abgerissen, während die Briten ein Loch im Boot hatten.
Der neue Speedrekord für Rockwool Racing:
Die Kollision zwischen dem US-Team und dem Team Emirates GBR: