SailGPEin Traumstart, aber auch drei Penalties für Team Germany

Tatjana Pokorny

 · 23.03.2025

Das Germany SailGP Team greift vor San Francisco mit Steuermann Erik Heil am Steuer an.
Foto: Felix Diemer for SailGP
Der fünfte Gipfel der fünften SailGP-Saison hat für Team Germany am ersten der beiden Renntage mit starken Schwankungen begonnen. Nach vier von sieben Rennen bis zum Sonntagsfinale lag die Crew um Erik Heil auf Platz neun. Mannschaft des Tages waren die zuletzt schon im Hollywood-Revier vor Los Angeles siegreichen und erneut nahezu makellos agierenden Kanadier um Steuermann Giles Scott.

“Kanada ist momentan so ein bisschen die Messlatte. Wir waren sehr glücklich darüber, sie im dritten Rennen in Schach halten zu können”, sagte am Samstag in San Francisco nicht nur der spanische Titelverteidiger Diego Botin mit viel Respekt. Giles Scott und sein Northstar SailGP Team Canada sind die Mannschaft der Stunde in der Formel eins des Segelsports, in der in dieser Saison insgesamt 12,8 Millionen US-Dollar Preisgeld ausgeschüttet werden.

Kanada setzt Erfolgsserie im US-Revier fort

Mit den Rängen 5, 1, 2 und 1 machten Finn-Doppel-Olympiasieger Giles Scott, seine Strategin Annie Haeger und ihre Crew klar, dass sie ihre aktuelle Erfolgsserie nach Platz zwei in Sydney und dem Sieg vor einer Woche in Los Angeles fortsetzen wollen. Nahe kamen ihnen bei Auftakt vor San Francisco die australischen Rekordsieger um den dreimaligen SailGP-Saisonmeister Tom Slingsby mit den Rängen 2, 3, 3 und 4.

Wir hatten heute einen guten Tag.” Giles Scott

Bei insgesamt 32 Zählern lagen die Australier zur San-Francisco-Halbzeit nur drei Punkte hinter Kanada (35 Punkte) und drei Zähler vor den Spaniern (29 Punkte). Spitzenreiter Giles Scott sagte am Abend in San Francisco: “Wir sind heute sauber gesegelt, haben hart gepusht und in schwierigen Situationen ein paar Male die richtigen Entscheidungen getroffen.”

Gleichauf Vierte waren nach vier von sieben Rennen mit jeweils 23 Punkten Frankreich und Neuseeland vor Großbritannien (19 Punkte), der Schweiz (18 Punkte) und Italien (14 Punkte). Dabei fielen die Franzosen einmal mehr durch krasses “Fahrstuhlfahren” auf: Sie glänzten als Sieger in Rennen eins, kamen danach einmal als Zehnte und einmal als Achte ins Ziel, bevor sie den Tag mit Rang zwei im vierten Lauf beendeten.

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Rennsieg in Sicht, Kursbegrenzung überfahren

Das Germany SailGP Team musste sich zunächst auf Platz neun einreihen. Da half auch der Traumstart im zweiten Rennen des Tages nicht viel. Danach hatten Steuermann Erik Heil und seine Mannschaft den Lauf über weite Strecken angeführt, bevor sie ein Verletzung der Kursbegrenzung und der damit verknüpfte Penalty noch zurückwarf.

Am Ende des formidablen Auftritts mit kleinem Patzer blieb aber ein immer noch starker vierter Rang. Doch die Tagesbilanz mit den Rängen 9, 4, 10 und 8 reichte zunächst nur zu Platz neun. “Wir hatten uns gut auf die Highspeed-Starts vorbereitet, haben aber ein bisschen schwer in die Starts gefunden und hatten relativ hektische Kommunikation an Bord”, beschrieb Erik Heil kurz nach den ersten vier Läufen vor der Kulisse der Golden Gate Bridge die mehrheitlich weniger geglückten Starts seines Teams im Gespräch mit ZDF-Kommentator Nils Kaben.

Drei Strafen für Team Germany

Im ersten Rennen waren die Deutschen zu langsam aus den Blöcken gekommen, blieben am Start ohne Handlungsspielraum eingeklemmt. Im dritten Rennen kassierte der Rennstall von Thomas Riedel und dem viermaligen Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel wie auch die Teams aus Brasilien und den USA einen Frühstart-Penalty.

Das war für uns doch etwas schlechter als erwartet.” Erik Heil

Da hat man allen drei Teams angemerkt, dass sie in den schönen Winden um 13 bis 17 Knoten auf keinen Fall am Start zurückgelassen werden wollten. Entsprechend früh – beim Start zu früh – waren sie dran. Was durch die Bestrafungen der Schiedsrichter an den Bildschirmen in London umgehend geahndet wurde. Für Team Germany kam im Verlauf des Rennens ein weiterer “Boundary Penalty” für die erneut überfahrene Kursbegrenzung dazu.

Erik Heil erklärte: “Wir können einstellen, wie schnell die Foils runterkommen. Bei uns hat es aber heute extrem lange gedauert, bis die Foils ins Lock gingen. Und man kann nicht drehen, bevor die Foils im Lock sind.” Da ist die Kursbegrenzung dann in den rasanten Rennen auf den kleinen SailGP-Kursen ganz schnell überfahren. Für den Showdown am Sonntag aber bleibt Erik Heil optimistisch.

Wir sind auf jeden Fall zuversichtlich.” Erik Heil

Als weiteres Optimierungsfeld hat der zweimalige 49er-Olympia-Dritte am Samstagabend in San Franciscio die Starts insgesamt und die Kommunikation an Bord der deutschen F50-Foilers ausgemacht, sagte: “Wir hatten ein bisschen Schwierigkeiten, unsere Starts gut zu strukturieren.”

US-Team bei zwei Nosedives hart geprüft

Dazu erklärte der 35-Jährige: “Die Strategie der Teams hat sich von Start zu Start angepasst. Und wir hatten es echt schwer, gute Lanes in der Startbox zu finden. Ich glaube, dass ist so ein bisschen die Herausforderung für morgen: so eine ruhige, konservative Startvariante zu finden, die uns im Schnitt mehr in Richtung Top-Fünf bringt. Und dann versuchen wir auch, noch an der Kommunikation zu arbeiten, so dass sich das Tempo ein bisschen reduziert. Das heißt, dass die Kommunikation auf dem Boot ein bisschen weniger stark stattfindet.”

Reichlich Kommunikation dürften die Amerikaner im Heimatrevier an Bord gehabt haben: Das Team um Taylor Canfield hatte am Samstag im zweiten und im vierten Rennen gleich zwei Nosdives zu überstehen. Beide ließen die Mannschaft jeweils sehr schnell auf den elften und letzten Platz zurückfallen. Das hatten sich die Amerikaner vor heimischem Punlikum anders vorgestellt. Hier geht es zu den Zwischenständen von San Francisco nach vier von sieben Rennen bis zum Finale der besten drei Teams.

Auch für Sonntag wird in San Francisco wieder mit gutem Druck gerechnet. Die frischeren Winde seien “auch ein bisschen die Bedingungen, wo wir unsere Stärken haben”, sagte Erik Heil. Und weiter: “Wir freuen uns immer, wenn ein bisschen mehr Wind, ein bisschen mehr Action ist. Da fühlen wir uns wohl.” Das ZDF übeträgt den Oracle San Francisco SailGP der Segelweltelite am Sonntag wieder ab 23.30 Uhr deutscher Zeit.

Replay! Die Wiederholung der Übertragung vom ersten Tag des Oracle San Francisco Sail Grand Prix im ZDF mit Kommentator Nils Kaben:

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