SailGPDänen-Crash, Kiwi-Comeback und Team Germany kämpft

Tatjana Pokorny

 · 16.03.2025

Erik Heil und das Germany SailGP Team.
Foto: Ricardo Pinto for SailGP
Es ging zur Sache am ersten Tag beim Rolex Los Angeles SailGP: Immerhin ein Rennen – das erste der Liga-Geschichte – erlebten die Fans mit allen zwölf rasenden F50-Katamaranen. Danach waren wieder nur elf Teams im Spiel, weil die Dänen sich selbst ein Bein gestellt haben.

Nicolai Sehested und sein Team Rockwool Dänemark müssen hin- und hergerissen gewesen sein: zwischen der Dankbarkeit, dass beim sehr plötzlichen Kollisionsschock kein Team-Mitglied verletzt wurde und dem Ärger darüber, dass sie gleich im ersten Rennen des Rolex Los Angeles SailGP eine Wendemarke – vermutlich mit dem T-Foil – gecrasht haben. Den Dänen brachte das Tonnenmalheur das direkte Aus an Tag eins.

Rolex LA SailGP: Dänen-Start am Sonntag ungewiss

Team Rockwool Dänemark musste mit erheblich beschädigtem SailGP-Foiler in den Hafen zurückkehren, verpasste danach drei Rennen in Folge. Die Jury überwies zudem umgehend schmerzhafte zwölf Event-Strafpunkte und acht Saison-Strafpunkte auf das Dänen-Konto. Ob Nicolai Sehested und seine Crew am Sonntag wieder starten können, war in der Nacht zum Sonntag zunächst noch ungewiss.

Die Show gehörte am ersten dieser beiden SailGP-Renntage in der Oscar- und Olympiastadt Los Angeles den wiedererstarkten Neuseeländern. Nach dem enttäuschenden achten Platz in Sydney kreuzten Peter Burling und seine Black Foils sichtlich entschlossen an der Startlinie auf. Die nach drei SailGP-Regatten der fünften Saison auf Platz vier zurückgerutschten Kiwis gewannen die ersten beiden Rennen des Tages und beeindruckten mit so herausragenden wie zwingenden Starts.

Dann leisteten sie sich mit Rang neun in Rennen drei in Folge eines Frühstarts einen Ausrutscher, bevor sie den Tag mit Rang zwei souverän beendeten. Im Zwischenklassement reichte die Leistung nach vier Rennen zur Führung in Los Angeles vor den Kanadiern mit dem zweimaligen Finn-Olympiasieger Giles Scott am Steuer. Dritte waren nach vier Läufen der dreimalige SailGP-Rekordsieger Tom Slingsby und seine Australier.

Australier verhindern ersten weiblichen SailGP-Rennsieg

Diese drei Mannschaften teilten sich auch die Spitzenleistungen des Tages: Die Kiwis erreichten mit 59,68 Stundenkilometern die höchste Geschwindigkeit, die Australier waren mit der kürzesten Strecke die Effektivsten und die Kanadier erreichten mit 88,1 Prozent die durchschnittlich länge Foil-Flugzeit. Tom Slingsbys Grün-Gelbe haben Tag eins mit den Rängen 10, 3, 1, 3 nach dem schwachen Auftaktrennen schnell wieder besser in den Griff bekommen.

Mit ihrem Sieg in Rennen drei hat das Team aus Down Under am Samstag den historischen ersten Renntriumph einer Steuerfrau im SailGP auf den letzten Metern vereitelt. Erst an der letzten Wendemarke vor dem kurzen Zielsprint war es den Australiern mit starker Innenposition, höherem Tempo und besserem Winkel zur Ziellinie gelungen, die Brasilianer mit Steuerfrau Martine Grael in der Außenposition erst abzudrängen und dann ganz knapp abzuhängen.

Eine Sekunde nur fehlte der brasilianischen 49erFX-Doppel-Olympiasiegerin und ihrem Team zum ersten Rennsieg in der rasenden Weltliga des Segelsports. Die kompakteste Leistung brachten am Samstag im ersten von drei US-amerikanischen Grand-Prix-Gipfeln die Kanadier mit ihrem neuen Steuermann Giles Scott. Nach den Rängen 3, 2, 5 und 6 lagen sie am späten Samstagabend zur Halbzeit mit 28 Punkten nur drei Zähler hinter den führenden Neuseeländern (31 Punkte) und einen Zähler vor den Australiern (27 Punkte). Hier geht es zu den Zwischenständen vor dem Finaltag.

Germany SailGP Team: gute Starts, schwere Läufe

Das Germany SailGP Team beendete den ersten der beiden Renntage auf Platz neun mit gemischter Bilanz. Die Crew um Erik Heil hat an diesem Samstag einige sehr sehenswerte Starts hingelegt. Allerdings nicht im Auftaktrennen, bei dem sich die Deutschen – wie schon in Sydney mit heftigen Strafpunktfolgen für beide – in der Vorstartphase wieder mit Martine Graels Team Mubadala Brasilien beharkten. Davon profitierten beide nicht, als das Feld mit dem Startschuss davonstob.

Dennoch gelang es Erik Heil und seinem Team in diesem Rennen zwischenzeitlich noch in die Top-Fünf vorzustoßen. Am Ende blieb Rang acht. Mit Rang fünf holte Team Germany im zweiten Samstag-Rennen sein bestes Ergebnis des Tages. Es folgten ein siebter und ein elfter Rang in Läufen, in denen mehr drin war. Immer wieder zeigte die Mannschaft aus dem Rennstall von Unternehmer Thomas Riedel und dem viermaligen Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel, dass sie auch ganz vorne mitfahren kann, wenn – so formuliert es Erik Heil – ”alles gut zusammenläuft”.

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Immer wieder aber musste Team Germany auch Rückschläge hinnehmen, fiel von den Foils, verlor wertvolle Positionen. Was in guten Winden zwischen 13 und 19 Knoten nicht so sehr an den Segelqualitäten lag, sondern auch an Seegras, das sich um die Anhänge gewickelt hatte und für Stolperer sorgte. Weshalb besonders der letzte Rang im vierten und letzten Rennen des Tages nach ursprünglich gelungenem Start schmerzte. Dennoch hielt Erik Heil fest: “Wir sind ganz gut mitgeschwommen.”

SailGP im ZDF: Livestream am späten Sonntagabend

Der zweite und schon finale Renntag beginnt am Sonntag (16. März) wieder um 14 Uhr Ortszeit in Los Angeles. Der ZDF-Livestream startet hier um 21.55 Uhr hier. Moderatorin ist Kristin Recke. Die SailGP-Saison wird nach Los Angeles bereits ein Wochenende später in San Francisco fortgesetzt. Am 16. und 17. August steigt im Sommer die SailGP-Deutschlandpremiere vor Sassnitz, für die hier Tickets erworben werden können.

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