Peter Burling ist der erfolgreichste Segler seiner Generation. Der dreimalige America’s-Cup-Gewinner und 49er-Olympiasieger von 2016, der darüber hinaus noch zwei olympische Silbermedaillen gesammelt hat und 2017/2018 mit Bouwe Bekkings Team Brunel im Ocean Race um die Welt segelte, ist in vielen Segelsportdisziplinen das Maß der Dinge. Sechs WM-Titel holte er im 49er und auch die Motten-WM der foilenden Zukunft konnte er 2015 schon einmal gewinnen.
Zweimal schon ist “Pistol Pete” Burling 2015 und 2017 zum Weltsegler des Jahres gewählt worden. Und gerade erst ist sein Ex-Team Emirates Team New Zealand für dessen Gesamtleistung als Mannschaft des Jahres geehrt worden. Im SailGP wurde Peter Burling jetzt von den Fans als “wertvollster Athlet des Jahres” geehrt. Aber ein Titel fehlt ihm noch.
Zu gerne würde Peter Burling die SailGP-Meisterschaft gewinnen. Die von ihm und Blair Tuke geführten Black Foils haben sich vor dem Finale am 29. und 30. November in Abu Dhabi gut positioniert, liegen mit drei Punkten Rückstand auf die nach elf von zwölf Events führenden Briten an Position zwei. Werden die Kiwis mindestens Sechste bei den Fleetraces im arabischen Revier, erreichen sie das große Finale aus eigener Kraft. Hier geht es zum Überblick vor der Entscheidung.
Und nun das: Peter Burling hat sich am Mittwoch beim Training vor Abu Dhabi verletzt, als er ein Problem am Schwert des neuseeländischen F50-Katamarans beheben wollte – ein tiefer Schnitt im rechten Zeigefinger. Der 34 Jahre alte Vater einer kleinen Tochter war nach dem Unfall umgehend zur Notoperation ins Krankenhaus gebracht worden. Erste Gerüchte, er habe bei dem Unglück einen Teil seines Fingers verloren, dämmte Burling am Donnerstag zurückhaltend ein, sagte nur: “Ein kleines bisschen am Ende.”
Sein Statement zum Unfall: “Wir hatten gestern einen Zwischenfall beim Training, bei dem ich mir eine ziemlich tiefe Schnittwunde am Finger zugezogen habe. Also, ja, heute werde ich nicht segeln, und wir werden die Situation einfach beobachten, wie sie sich entwickelt. Das ist nicht die ideale Vorbereitung auf das Grand Final, aber wir glauben, dass das Team in Topform ist, und jetzt geht es darum, alles zu tun, um mich zu erholen und sicherzustellen, dass ich bereit bin.“
Während Burling das Training am Donnerstag ausfallen ließ, wurde er von Strategin Liv MacKay vertreten. Mit der medizinischen Versorgung vor Ort zeigte sich Burling sehr zufrieden, räumte aber ein, dass der Zeitpunkt für eine solche Verletzung wenige Tage vor Beginn des Mubadala Abu Dhabi Sail Grand Prix 2025 mit dem großen Saisonfinale denkbar unglücklich sei.
Ob er am Wochenende einsatzfähig sein wird? Das hänge davon ab, mit wem man spräche, sagte der als hartgesotten bekannte Kiwi, der nichts unversucht lassen wird, dem anstehenden Kampf um zwei Millionen US-Dollar Preisgeld seinen Stempel aufzudrücken. Das finale Event im Rolex SailGP 2025 wird am Samstag und am Sonntag jeweils ab 11 Uhr deutscher Zeit ausgetragen. Das ZDF überträgt alle Rennen live. Die Links dazu sind dann auf dieser Seite zu finden. Kommentatorin ist Kristin Recke.
Bereit für das letzte Kräftemessen der fünften SailGP-Saison ist auch das Germany SailGP Team. Erik Kosegarten-Heil sagte in Abu Dhabi: “Wir verspüren ein gewisses Momentum, bekommen immer mehr komplette Rennen zusammengebaut.” Zu geplanten Teamveränderungen für die kommende Saison sagte er: “Die Crew-Lotterie hat schon vor einigen Monaten ein wenig begonnen. Es gibt vermutlich mehr Teams als man denkt, die zeitweilig anrufen. Vielleicht passiert da auch in unserem Team was…”
Zurück im Spiel ist jetzt schon zum Saisonfinale Phil Robertson, den Jimmy Spithill für Red Bull Italy angeheuert hat. Der bei den Fans sehr beliebte, angriffsfreudige Neuseeländer soll neben Ruggero Tita einer von zwei Fahrern im Team sein. “Wir sind das erste Team mit zwei Fahrern. Das sehe ich als Stärke”, sagte Robertson in Abu Dhabi. Deutsche SailGP-Fans kennen den Kiwi-Stürmer am Steuer, der inzwischen bei seinem sechsten Team angeheuert und und die wohl diverseste Erfahrung in der Liga gesammelt hat, auch als Meister vieler furioser Einsätze im Match Race Germany vor Langenargen auf dem Bodensee, das er 2012 gewann.