Der Germany Sail Grand Prix in Sassnitz steht für viele Premieren: Erstmals kreuzt die rasende Segelliga in einem deutschen Revier auf. Erstmals sind die SailGP-Stars zu Gast in Germany. Erstmals segeln Erik Kosegarten-Heil und seine Crew vor heimischen Publikum. Erstmals werden in einer deutschen Hafenstadt XL-Tribünen und ein Rennstadion für mehr als 5000 Menschen pro Tag errichtet. Erstmals steigt ein solches Segelsportspektakel vor der bildschönen Kreideküste Rügens.
Die Aufzählung ließe sich mit vielen weiteren ersten Malen fortsetzen. Bemerkenswert ist, dass zur Eröffnung des Segelgipfels in Mecklenburg-Vorpommern erstmals eine inklusive Segelregatta ausgetragen wird. Lange vorbereitet haben sie in enger Partnerschaft das Germany SailGP und der Verein Wir sind Wir – Inclusion in Sailing. Mit dem Projekt “#AlleanBord” wollen die Initiatoren und die Regattateilnehmer ein starkes Zeichen für Inklusion, Vielfalt und Zugänglichkeit im Spitzensport setzen.
Inklusion entsteht mit Zugang – und den schaffen wir gemeinsam.” Tim Krieglstein
Die Motivation hinter dem Projekt erklärt SailGP-Strategin Anna Barth: “Wir wollen nicht nur Rennen gewinnen, sondern auch Verantwortung übernehmen – für die Weiterentwicklung des Sports, für mehr Teilhabe und echte Zugänglichkeit.” Die Partnerschaft mit dem Verein Wir sind Wir – Inclusion in Sailing bezeichnete der Geschäftsführer des Germany SailGP Teams by Deutsche Bank als “Meilenstein für unser Engagement im Bereich Diversität und Inklusion”.
Weiter sagte Tim Krieglstein: “Als erstes SailGP-Event weltweit, das eine inklusive Regatta integriert, setzen wir in Sassnitz neue Standards. Wir wollen zeigen, dass Spitzensport und Inklusion Hand in Hand gehen können und dabei nachhaltige Strukturen für mehr Teilhabe im Segelsport schaffen.” In der SailGP-Sassnitz-Realität bedeutet das: 16 inklusive Zwei-Personen-Crews segeln auf barrierefreien RS Venture Connect-Booten um den offiziellen Titel der Internationalen Deutschen Meisterschaft im inklusiven Segeln, verliehen vom Deutschen Segler-Verband.
Die Regatta ist gleichzeitig Teil des Heinz Kettler Deutschland Cups – der ersten inklusiven Regattaserie weltweit. Unterstützt wird das Event auch von Erik Kosegarten-Heils Segelclub, dem Norddeutschen Regatta Verein in Hamburg und dem Yachtclub Möhnesee. Die Meisterschafts-Duos setzen sich aus Menschen mit und ohne Handicap zusammen.
Am Start sind junge Talente, Nachwuchsseglerinnen und auch langjährige Mitglieder aus dem Netzwerk von Wir sind Wir. Freiwillige SailGP-Helfer, Aktive und Teammitglieder aus dem Umfeld des deutschen Rennstalls begleiten die Regatta vor Ort aktiv. Die Kooperation zwischen Wir sind Wir und dem Germany SailGP Team wurde bereits im vergangenen Jahr angeschoben. Sie hat seitdem viel Dynamik gewonnen.
Die Deutsche Meisterschaft im inklusiven Segeln soll keine Eintagsfliege bleiben. Den offiziellen Auftakt der Kooperation hatte bereits die weltgrößte Frauenregatta Helga Cup auf der Hamburger Außenalster markiert. Dort unterstützte Anna Barth das Team “MammaSEAtas”. Die Mannschaft formierten Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind oder die Krankheit überwunden haben. Viele von ihnen hatten zuvor nie Regatten gesegelt.
„Diese Erfahrungen haben uns tief beeindruckt und motiviert, Inklusion langfristig in unseren Segelsport zu integrieren“, hatte Anna Barth schon in Hamburg gesagt. Für die Meisterpartie in Sassnitz stehen im Zeichen der Barrierefreiheit acht RS Venture Connect-Boote zur Verfügung. Die Aktiven erwartet eine barrierefreie Infrastruktur mit Stegen, Kran, Duschen und sanitären Anlagen. Niedrige Startgelder und kostenfreie Boote machen den Zugang leicht. Parallel zur Titelserie wird Schnuppersegeln für Menschen mit Handicaps angeboten. Wer sich dafür interessiert, meldet sich im besten Fall vorher bei Wir sind wir mit einer kurzen Mail an.
Die Ehrung der Inklusiv-Meister ist für den 15. Juli in der Tech-Area des deutschen Rennstalls geplant, bevor die Liga-Rennen am 16. und 17. Juli in der Ostsee-Arena direkt vor den großen Event-Tribünen und dem Stadion auf ihre Rennstrecke gehen. Dann werden die Meisterschaftssegler nach der eigenen Regatta als Gäste dabei sein. Über die starke Partnerschaft mit dem Germany SailGP Team freut sich der Vorsitzende von Wir sind Wir für alle Beteiligten.
Clemens Kraus sagte: “Diese Kooperation bringt uns auf ein ganz neues Level. Wir freuen uns riesig über die Chance, unsere Vision auf internationaler Bühne zeigen zu können. Gemeinsam mit einem Partner, der Inklusion wirklich lebt.” Neben Clemens Kraus engagieren sich Inklusiv-Motor Sven Jürgensen und viele weitere Teammitglieder und Unterstützer von Wir sind Wir für die Meisterschaft in Sassnitz.
Beim ersten Inklusiv-Event auf großer SailGP-Bühne soll es nicht bleiben, sagte wenige Wochen vor dem SailGP in Sassnitz Tim Krieglstein: “Unser Ziel ist klar: Segeln soll für alle offen sein – unabhängig von den Voraussetzungen. Das ist die Zukunft, an die wir glauben und für die wir segeln.”
Erst vor drei Wochen fand an der Hamburger Außenalster beim Norddeutschen Regatta Verein ein großes inklusives Segel-Sommerfest statt. Das war ein eigenes Event, gibt aber einen guten Eindruck davon, worum es beim inklusiven Segeln geht und warum Unterstützung wie jetzt im SailGP so wichtig und wertvoll ist: