Weltsegler des JahresOlympiasieger räumen die Trophäen ab

Tatjana Pokorny

 · 05.11.2024

Weltsegler des Jahres (v.r.n.l.): Diego Botin, Marit Bouwmeester und Florian Trittel
Foto: World Sailing
Bei der Jahrestagung des Weltseglerverbandes World Sailing standen in Singapur der Sport und seine Protagonisten im Rampenlicht. Die wichtigsten Titel für herausragende Leistungen haben Olympiasieger abgeräumt. Manche von ihnen hatten bei der Wahl der Weltsegler des Jahres sogar noch weitere Erfolge in die Waagschale werfen können…

Bei der Ehrung der Rolex Weltsegler des Jahres standen Olympiasieger hoch im Kurs. Die 30. Verleihung der Titel gewann bei den Frauen Hollands herausragende Ilca-6-Steuerfrau Marit Bouwmeester nach ihrer vierten Olympia-Medaille und dem zweiten Gold. Die in Warten geborene Top-Athletin setzte sich bei der Wahl bereits zum zweiten Mal nach 2017 durch.

Die beste Olympia-Seglerin der Sportgeschichte

Ihre beeindruckende olympische Medaillensammlung beinhaltet Silber von 2012, Gold von 2016 und Bronze von 2021. Das zweite Gold gewann die seit diesem Sommer erfolgreichste Olympiaseglerin der Sportgeschichte als junge Mutter in Marseille. Nach ihrem zweiten Olympiasieg hatte die Sportlerin in Frankreich erzählt: “Das fühlt sich unglaublich gut an. Als ich jung war, hat man mir mal gesagt, dass ich nicht gut genug bin. Das war, als ich sagte: ‘Ich werde die Beste aller Zeiten sein.’”

Zu Weltseglern des Jahres wurden Diego Botin und Florian Trittel gekürt. Sie gewannen nicht nur die olympische Hitzeschlacht von Marseille im 49er. Das spanische Duo setzten sich in diesem Jahr mit seinem Team auch im heißen Kampf um die SailGP-Saisonmeisterschaft durch. Sie verwiesen die Favoriten aus Australien und Neuseeland auf die Plätze zwei und drei. Diego Botin und Flo Trittel waren lange Zeit die olympischen Trainingspartner der zweimaligen deutschen Olympia-Dritten Erik Heil und Thomas Plößel.

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49.964 öffentliche Stimmen und eine Expertenjury entschieden die Wahl, bei der Italiens Nacra-17-Dominatoren Ruggero Tita und Caterina Banti zum Team des Jahres gekrönt wurden. Sie hatten in Marseille zum zweiten Mal in Folge mit Olympia-Gold geglänzt. Ruggero Tita gehört darüber hinaus seit Jahren dem italienischen America’s-Cup-Team Luna Rossa Prada Pirelli an. Dort gilt er neben Jungstar Marco Gradoni als kommender Steuermann im Rennstall von Patrizio Bertelli.

Die Besten werden seit 1994 geehrt

2022 noch wurde ähnlich, aber doch anders abgestimmt: Da gewannen Ruggero Tita und Caterina Banti trotz Teamleistung jeweils die Einzeltitel in der Männer- und in der Frauen-Wertung. Nun wurden sie als Mannschaft geehrt. Für Verwunderung hatte im Vorwege die Nominierung von Ruggero Tita nicht nur mit Caterina Banti in der Team-Kategorie, sondern auch in der Einzelkategorie gesorgt, während Banti bei den Frauen nicht einzeln auf der Liste stand.

Weltsegler und Weltseglerinnen des Jahres werden seit 1994 gekürt. Bei der Premiere standen Neuseelands Segelnationalidol Sir Peter Blake und die spanische 470er-Olympiasiegerin Theresa Zabell als gefeierte Sieger auf der Bühne. Die meisten Einzeltitel (4) holte der Brite Sir Ben Ainslie, der mit vier olympischen Goldmedaillen und einmal Silber erfolgreichster Olympiasegler der Sportgeschichte ist. Im 37. Match um den America’s Cup hat er sich gerade Neuseelands erfolgreichen Verteidigern beugen müssen.

Den einzigen deutschen Sieg errang bei der Wahl der Rolex Weltsegler des Jahres bislang Jochen Schümann. Ausgezeichnet wurde der zweimalige America’s-Cup-Gewinner mit Team Alinghi 1996 nach seinem dritten und letzten Olympiasieg in der Soling. Im vergangenen Jahr hatten SailGP-Dominator Tom Slingsby (Australien) und Weltumseglerin Kirsten Neuschäfer (Südafrika) die Wahl gewonnen.

Preise in weiteren Kategorien

Neue Trophäen gab es für “Junge Weltsegler des Jahres”. Hier gewannen die Polin Ewa Lewandowska und Max Maeder aus Singapur. Ewa Lewandowska holte bei den Jugendsegel-Weltmeisterschaften eine beeindruckende Goldmedaille in der Mixed-Kategorie der 29er. Der 17-jährige Max Maeder ist amtierender Welt-, Asien- und Europameister in der neuen Olympia-Disziplin Formula Kite. In Marseille gewann der kluge, bescheidene und sehr sympathische Star des Kitesports beim Leichtwindspiel Bronze. Er ist der jüngste Weltmeister einer olympischen Klasse und Singapurs jüngster Olympiamedaillengewinner.

Am festlichen Abend in Singapur wurden weitere Preise in den Kategorien Nachhaltigkeit (Winds of Change) und Technologie (Northern Lights Composites) sowie der Entwicklungspreis des Präsidenten (Hedi Garbi) und die Beppe Croce Trophy (Aiko Salto) verliehen.

Der Spanien-Coup im SailGP – Rückblick auf eine herausragende Saison für Diego Botin, Florian Trittel und ihr Team:

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