Trofeo Princesa Sofía“Was passiert denn da in Segeldeutschland?”

Tatjana Pokorny

 · 05.04.2023

Die Nacra-17-Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele 2021: Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer auf dem Weg zu alter Stärke
Foto: Sailing Energy/Trofeo Princes Sofía

Zur Halbzeit des spanischen Segelklassikers Trofeo Princesa Sofía segelt das German Sailing Team in vier olympischen Disziplinen auf Medaillenkurs. Mit insgesamt elf Teams in den Top Ten powern die Olympiasegler beim Weltcup-Auftakt in der Bucht von Palma auffällig erfolgreich

Dieser Saisonauftakt ist sehenswert. In der bildschönen Segelarena der Bucht von Palma ist das German Sailing Team stark in die vorolympische Saison eingestiegen. “Da sind offenbar viele Leute am Werk, die wissen, was sie tun”, sagte Nacra-17-Steuermann Paul Kohlhoff beim Blick auf die guten Ergebnisse der Segelnationalmannschaft lächelnd. Die eigene Crew hatte er da gerade nach holprigem Auftakt mit den Rängen 1, 4 und 2 auf Platz fünf vorgefahren.

Deutsche 470er-Mixed-Teams auf der Erfolgswelle

Damit sind die olympischen Bronzemedaillengewinner Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer vom Kieler Yacht-Club nach langwieriger Knieverletzung der Vorschoterin auf bestem Weg zu alter Güte. Alica Stuhlemmer war beim Blick auf die Zwischenstände der Teamkameraden in den anderen Klassen ebenso beeindruckt wie ihr Steuermann: “Was passiert denn da in Segeldeutschland?”

Den deutschen Maßstab setzten beim spanischen Segelklassiker zur Halbzeit die 470er-Mixed-Teams mit drei Teams in der Spitze. Simon Diesch und Anna Markfort (Württembergischer Yacht-Club/Verein Seglerhaus am Wannsee) führten das Weltklassefeld am Ende der Hauptrunde an. Das ist besonders bemerkenswert, weil Simon Diesch sich die Schulter ausgekugelt hatte und erst im Januar operiert worden war. Mit konsequenter Arbeit und dem starkem Willen, schnellstmöglich ins Boot zurückzukehren, hat er seitdem ein steiles Comeback hingelegt.

Weltmeister Buhl und Kördel souverän

Auf Platz vier lagen in der neuen olympischen 470er-Mixed-Disziplin die amtierenden Weltmeister Luise Wanser und Philipp Autenrieth (Norddeutscher Regatta Verein/Bayerischer Yacht-Club). Knapp dahinter folgten Malte und Anastasiya Winkel (Norddeutscher Regatta Verein/Schweriner Yacht-Club). Als Siebte gehen auch Theres Dahnke und Matti Cipra (Plauer Wassersportverein) in Medaillensichtweite in Halbzeit zwei der Trofeo Princesa Sofía.

Zwei deutsche Weltmeister – Ilca-7-Steuermann Philipp Buhl (Norddeutscher Regatta Verein/Segelclub Alpsee-Immenstadt) und iQFoil-Ass Sebastian Kördel (Norddeutscher Regatta Verein) haben ihre Qualifikation jeweils als Zweite erfolgreich abgeschlossen. Beide Top-Akteure glänzten mit bislang drei Tagessiegen, zeigten sich im Bilderbuchrevier der Balearen in Bestform.

Junge Skiff-Seglerinnen aus Hamburg überraschen

Das bisherige Überraschungsteam der Serie mit historischer Rekordbeteiligung von 1.259 Aktiven, 976 Teams und 419 Coaches aus 66 Nationen sind die erst 21 und 22 Jahre alten 49er-FX-Seglerinnen Marla Bergmann und Hanna Wille aus Hamburg. Die junge Crew vom Mühlenberger Segel-Club zieht nach sechs Qualifikationsrennen auf Platz zwei hinter den Niederländerinnen Odile van Aanholt und Annette Duetz in die Hauptrunde ein.

Den Blick auf ihre Verfolgerinnen dürften Marla Bergmann und Hanna Wille genießen: Fünf Plätze hinter den aufstrebenden Elbseglerinnen lagen die brasilianischen Doppel-Olympiasiegerinnen Martine Grael und Kahena Kunze. Neunzehnte im Feld der 60 Frauen-Skiffs: Die 49er-FX-Weltmeisterin, Weltumseglerin und Olympia-Vierte Tamara Echegoyen mit Paula Barcelo.

Im blauen Trikot in die Hauptrunde

Marla Bergmann und Hanna Wille segeln seit fünf Jahren gemeinsam im 49er FX. Sie kennen sich seit der zweiten Schulklasse. Im vergangenen Jahr haben sie sich entschieden, mit Blick auf Olympia 2024 “all in” zu gehen. Seitdem konzentriert sich das Duo ebenso wie die Teamkameradinnen Inga-Marie Hofmann und Catherine Bartelheimer (Düsseldorfer Yachtclub/Segelclub Inning am Ammersee, Siebte nach sechs Wettfahrten) auf die Chance der Olympiateilnahme. In die zweite Halbzeit der Trofeo Princesa Sofía starten Marla Bergmann und Hanna Wille nach Rot am Vortag im blauen Trikot.

Im 49er der Männer lagen Jakob Meggendorfer und Andreas Sprager (Bayerischer Yacht-Club) nach fünf Vorrundenrennen auf Platz zehn. Zu Rang drei fehlten ihnen bei engen Ständen in den Top Ten vor Beginn der Hauptrunde nur sechs Zähler. Noch enger geht es bei den olympischen Kitern zu: Die Top Ten trennten nach der Qualifikation insgesamt nur neun Punkte. Jannis Maus von den Cuxkiters lag nach acht Rennen auf Platz sieben.

Warum Regattasegler die Bucht von Palma lieben? Das war zur Halbzeit der Trofeo Princesa Sofía am Mittwoch in Champagner-Bedingungen zu sehen:

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