Richard Schultheis und Fabian Rieger sind vor den Finalentscheidungen bei der Trofeo Princesa Sofía am Samstag die beste deutsche Crew bei der Eröffnung des neuen Sailing Grand Slams in spanischen Gewässern. Der deutsch-maltesische Steuermann vom Norddeutschen Regatta Verein und sein Vorschoter vom Verein Seglerhaus am Wannsee werden im 49er-Medaillenrennen ihrer ersten gemeinsamen Medaille für das German Sailing Team entgegensegeln.
Vor dem Finale im Männer-Skiff sind die französischen Weltmeister Erwan Fischer und Clément Péquin mit 74 Punkten nach 15 Wettfahrten zwar kaum mehr mehr zu schlagen. Als Zweite aber haben Richard Schultheis und Fabian Rieger bei 92 Punkten auf dem Trofeo-Konto im doppelt gewerteten Medaillerennen von hinten auch kein Team mehr zu fürchten, denn: Die drittplatzierten Polen Dominik Buksak und Adam Glogowski haben in der Flotte der 91 49er bereits 113 Zähler gesammelt.
“Wir sind schon sicher Zweite, können also voll auf Angriff gehen. Bei 18 Punkten Abstand nach vorne müssen wir mal gucken, was da geht und wie wir damit umgehen. Auf jeden Fall wollen wir es genießen!”, sagte Fabian Rieger. Den erfahrenen französischen Spitzenreitern stand das neu formierte deutsche Team bei dieser Auftaktregatta des Sailing Grand Slams kaum nach, beeindruckte auch die Fachleute mit ihrem überzeugenden Einstand.
Lediglich am vierten, mit Winden bis zu 22 Knoten druckvollsten Tag der Trofeo Princesa Sofía kassierten Schultheis und Rieger ein paar mehr Punkte als sonst. Fabian Rieger erklärte: “Es war mehr Wind an dem Tag, vor allem sehr komplizierter Offshore-Wind. Wir hatten das Boot nicht optimal eingestellt, aber über den Tag schon von Rennen zu Rennen gute Schritte gemacht und eine Entwicklung gehabt.”
Um die Medaillen kämpfen am Samstag auch die starken deutschen 470er-Mixed-Teams. Simon Diesch/Anna Markfort(Württembergischer Yacht-Club/Verein Seglerhaus am Wannsee) lagen nach zehn Wettfahrten mit 51 Punkten auf Platz drei, Theresa Löffler und Christopher Hoerr Deutscher Touring Yacht Club/Segelclub Breitbrunn Chiemsee) mit 62 Punkten auf Platz sechs.
Theoretisch ist für beide GER-Duos noch eine Trofeo-Medaille drin. Die britischen Spitzenreiter Martin Wrigley und Bettine Harris steuerten bei nur 29 Punkten und 19 Zählern Vorsprung vor den Italienern Elena Berta und Giulio Calabro ihrem ersten großen Sieg entgegen.
Den hat Ilca-7-Ass Michael Beckett bereits in der Tasche. Der Brite gewann die Trofeo Princesa Sofía bereits vor dem Medaillenrennen zum vierten Mal in Folge. Der 30 Jahre alte Waliser verbesserte damit die vorherige Bestleistung der drei Siege seines Landsmanns Paul Goodison (Olympiasieger 2008).
„Dieser vierte Sieg hier ist für mich tatsächlich viel, viel wichtiger, als ich zu Beginn der Woche gesagt habe”, räumte Beckett nach seinem jüngsten Erfolg lächelnd ein. Als bester deutscher Ilca-7-Steuermann beendete der im Februar erst 20 Jahre alt gewordene Ole Schweckendiek (Kieler Yacht-Club) die Serie in der Bucht von Palm. In der imposanten Flotte von 176 Booten erreichte der U19-Weltmeister von 2023 im Seniorenfeld Platz 21.
Die deutschen 49erFX-Teams dagegen haben sich am Vorschlusstag um eine bessere Ausgangsposition für das Finale im Frauen-Skiff gebracht. Am Ende gelang nach 14 Rennen mit Sophie Steinlein und Catherine Bartelheimer auf Platz acht nur einer Crew vom German Sailing Team der Sprung ins Finale der Top Ten am Samstag. Die Olympia-Sechsten Marla Bergmann und Hanna Wille (Mühlenberger Segel-Club) verpassten das Medaillenrennen als Elfte nach der Hauptrunde knapp.
So ein elfter Platz ist immer ärgerlich und auch nicht das, womit wir vor der Regatta gerechnet haben.” Marla Bergmann
Steuerfrau Marla Bergmann beschrieb den Saisoneinstieg so: “Es war eine Regatta mit vielen Höhen und Tiefen und die Bedingungen waren auch echt herausfordernd, jeden Tag anders. Es war ein gutes Event, um viel zu lernen.” Erstmals seit den Olympischen Spielen seien, so die Beobachtungen ihrer Crew, wieder alle mit auf dem Kurs gewesen.
“Viele neue Teams sind drin, so dass das Racen ein bisschen was anderes ist als das, was wir vor den Spielen kannten. Womit wir uns auch erst einmal zurechtfinden mussten. Es war die erste Regatta nach einer echt langen Pause. Dementsprechend können wir auch zufrieden sein mit den Momenten, die wir hatten”, sagte Hanna Wille. Auch die zuvor noch in den Top Ten platzierten Maru Scheel und Freya Feilcke (Kieler Yacht-Club) waren nach weniger glücklichem Vorschlusstag noch auf Platz 13 in der 49erFX-Flotte zurückgefallen.
Mit Theresa Steinlein hat eine weitere Olympia-Sechste den Finaltag dagegen souverän erreicht. Das wird sie am Samstag mit ihrer nur eine Minute älteren Zwillingsschwester, der 49erFX-Steuerfrau Sophie Steinlein, verbinden. Die iQFOiL-Windsurferin “Resi” Steinlein (Norddeutschen Regatta Verein) zieht als Vierte in die Finalserie ihrer Disziplin ein. Hier geht es zu den Ergebnissen für alle zehn olympischen Disziplinen beim Sailing Grand Slam im Balearen-Revier.
Rückblick! Die Höhepunkte von Tag vier (Donnerstag) der ersten Sailing-Grand-Slam-Regatta des Jahres zeigen die Action der Olympiasegler am druckreichsten Tag der Serie mit Winden bis 22 Knoten. Es war der Tag, an dem die sonst so herausragend agierenden 49er-Segler Richard Schultheis und Fabian Rieger im Vergleich zu den führenden Franzosen ein paar Federn ließen: