Tatjana Pokorny
· 29.03.2025
1968 hat erstmals eine Trofeo Princesa Sofía stattgefunden. Seitdem kämpfen vor Mallorca immer zum Saisonstart die Olympiasegler und weitere Klassen um einen guten Einstieg ins neue Segeljahr, Erfolg in ihren Disziplinen und auch den Gesamtsieg bei dieser führenden Regattawoche. Einmal ging die Trofeo für die beste Gesamtleistung auch nach Deutschland: Petra Niemann (Verein Seglerhaus am Wannsee) war die Glanzleistung 2008 im Laser Radial gelungen. Sie gewann in ihrer Klasse und dazu den prestigereichen Pokal als Gesamtbeste.
Rekordteilenehmer der Trofeo Princesa Sofía Mallorca by Fergus Hotels sind die spanischen Gastgeber mit 22 Gesamtsiegen, gefolgt von Argentinien, Frankreich, Dänemark und den Niederlanden mit jeweils vier und Großbritannien mit drei Siegen. Damit ist der Spanien-Klassiker oft auch ein Spiegel der leistungsstärksten Nationen ihrer Zeit. Athleten und Athletinnen aus insgesamt 17 Nationen durften schon die Trofeo Princesa Sofia in den Himmel über Mallorca heben.
Während die OneDesign-Wettbewerbe der Trofeo Princesa Sofía bereits am 28. März begonnen haben und dabei in diesem Jahr die Klasse Cape 31 ihr vielbeachtetes Debut gibt, verlassen die Olympiasegler die Startblöcke am Montag. 68 deutsche Akteure werden ab 31. März mit 42 Booten und Boards im Einsatz sein. Die stärksten Kontingente stellen die 49er-Männer mit elf und die 470er-Mixed-Crews mit zehn deutschen Booten.
In vier Klassen sind die GER-Olympiastarter von Marseille aktiv: Simon Diesch und Anna Markfort (Württembergischer Yacht-Club/Verein Seglerhaus am Wannsee) greifen weiter im 470er-Mixed an, zählen zu den erfahrensten Duos im starken Kader des German Sailing Teams. Mit seiner neuen Vorschoterin Paula Amelie Schütze (Norddeutscher Regatta Verein) will es der in der nationalen Olympia-Ausscheidung auf Kurs Marseille vor einem Jahr so knapp geschlagenene Malte Winkel noch einmal wissen.
Die 49erFX-Olympia-Sechsten Marla Bergmann und Hanna Wille (Mühlenberger Segel-Club) sind Teil des erhgeizigen weiblichen deutschen Skiff-Quintetts bei der Trofeo Princesa Sofía. SailGP-Strategin Anna Barth ist mit Emma Kohlhoff ebenso im Einsatz wie Sophie Steinlein mit Catherine Bartelheimer (Norddeutscher Regatta Verein), Maru Scheel mit Freya Feilcke (Kieler Yacht-Club) und Katharina Schwachhofer mit Elena Stoltze (Württembergischer Yacht-Club).
Bei den Kitern sind mit dem Olympia-Fünften Jannis Maus (Verein Cuxkiters) und Jan Vöster (Württembergischer Yacht-Club) viel Erfahrung, Leidenschaft und Aufstiegshunger im Spiel. Das deutsche Trio der iQFOiL-Windsurferinnen führt die Olympia-Sechste Theresa Steinlein an.
Nicht besetzt ist aktuell nach dem Rücktritt des 2022er-Weltmeisters Sebastian Kördel die Disziplin iQFOiL-Männer. Im Nacra 17 sind nach dem Aus- und Umstieg von Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer, Olympia-Dritte von 2021, Josh Alexander Berktold und Zoe Coers (Verein Seglerhaus am Wannsee/Essener Turn- und Fechtclub/SKBUe) am Start. Alica Stuhlemmer arbeitet jetzt solo auf dem iQFOil-Board für den Aufstieg. Paul Kohlhoff baut sich eine neue Profikarriere jenseits des olympischen Segelsports auf.
Geführt wird das German Sailing Team in dieser nacholympischen Saison erstmals vom neuen Cheftrainer Dom Tidey. Der Brite hat über den Winter im Doppelpass mit Sportdirektorin Nadine Stegenwalner und dem Team vom German Sailing Team schon intensiv am Neustart nach den Olympischen Spielen gearbeitet, von wo die Nationalmannschaft im heißen Flautenpoker ohne Medaillen hatte heimkehren müssen.
Dom Tidey blickt optimistisch aufs aktuelle Team, sagt: “Es ist ein guter Mix. Wir haben eine Basis von Athleten, die schon bei Olympischen Spielen im Einsatz waren und motiviert sind, eine weitere Kampagne zu machen. Ich denke, wir haben aktuell sogar mehr Leute mit Olympia-Erfahrung im Team, als nach den Olympischen Spielen in Japan für die Vorbereitung auf Paris 2024. Das hat entscheidende Bedeutung, um darauf aufzubauen.” Wie sich die Aktiven zum Auftakt der neuen Olympiade schlagen, zeigen die Ergebnisse ab 31. März hier.
Die Trofeo Princesa Sofía markiert den ersten Leistungstest zum Auftakt im neuen Olympia-Zyklus. Bis zum Finale am 5. April stehen insgesamt sechs Renntage für die rund 800 Boote und Boards aus 55 Ländern auf dem Programm. Gleichzeitig ist die Trofeo Princesa Sofía die erste von fünf Regatten des neu formierten Sailing Grand Slam, zu dem auch die Kieler Woche (21. bis 29. Juni) gehört. Die weiteren Regatten der Top-Serie sind die Semaine Olympiaque Française, die Dutch Water Week und – mit Blick auf Olympia 2028 in Los Angeles – die Long Beach Olympic Classes Regatta.
Neuer Botschafter der Trofeo Princesa Sofía Mallorca ist Nacra-17-Olympiasieger Santi Lange. Der Argentinier erzählte bei der Eröffnung: “Meine erste Sofia war 1980. Seitdem hatte ich das Glück, nicht nur das Wachstum der Regatta zu erleben, sondern auch zu sehen, wie Mallorca sich in der ganzen Welt positioniert hat. Ich habe unglaubliche Erinnerungen an diese Gegend, die ich als meine zweite Heimat betrachte.“
Hier beginnen alle diejenigen ihre Reise, die einen olympischen Traum haben.” Santi Lange
Lange war 1986 und 1987 bei der Trofeo Princesa Sofía zu Gesamtsiegen im Snipe gesegelt und sagte: „Ich möchte all jenen danken, die über die Jahre hinweg daran gearbeitet haben, die Sofia zu dem zu machen, was sie ist, und dafür, dass die Bucht von Palma wahrscheinlich das Zentrum des Weltsegelsports ist, die Kathedrale unseres Sports. Mein Dank gilt all jenen, die damals beschlossen haben, dass die Sofia eine offene Veranstaltung sein sollte.”
So war es einst auch bei den beiden erfolgreichsten Seglern der Olympia-Geschichte: Der viermalige Olympia-Sieger Sir Ben Ainslie gewann die Trofeo Princesa Sofía 2011. Die erfolgreichste Olympia-Seglerin Marit Bouwmeester siegte 2014 vor Mallorca.
Gemeinsam sorgen die Vereine Nàutic S'Arenal, der Club Marítimo San Antonio de la Playa, der Real Club Náutico de Palma, der Königlich Spanische Segelverband und der Segelverband der Balearen mit Unterstützung von World Sailing dafür, dass die Trofeo Princesa Sofía eine der weltweit wichtigsten Regatten für Olympiasegler ist.
Kurz vor dem Startschuss zur 54. Trofeo Princesa Sofía und dem Beginn des neuen Sailing Grand Slam – das ist die 54. Trofeo Princesa Sofía: