Trofeo Princesa SofíaBlitzstart auf Kurs LA28 – Diesch/Markfort führen

Tatjana Pokorny

 · 31.03.2025

Simon Diesch und Anna Markfort übernahmen zum Auftakt die Führung im 470er-Mixed.
Foto: Sailing Energy/Trofeo Princesa Sofía Mallorca
Die neue Olympiade läuft. Vor Palma haben die Olympiasegler mit der Trofeo Princesa Sofía die erste Sailing-Grand-Slam-Regatta auf Kurs LA 2028 eröffnet. Das Comeback von Simon Diesch und Anna Markfort war fulminant. Im German Sailing Team sorgen erfahrene Kräfte und spannende Neuzugänge für einen vielversprechenden Mix.

Bei den Olympischen Spielen 2024 wollten Simon Diesch und Anna Markfort gemeinsam eine Medaille im neu-olympischen 470er-Mixed gewinnen. Sie hatten sich zuvor in der auf hohem Niveau heftig umkämpften deutschen Ausscheidung knapp gegen Malte und Anastasiya Winkel durchgesetzt und galten im Kampf um olympisches Edelmetall als Co-Favoriten.

Was dann folgte, ist längst Geschichte: Im heißen Flautenpoker von Marseille lief es für Simon Diesch und Anna Markfort nicht rund, bevor dazu noch überharte Bestrafungen das Fass vollmachten. Es blieben Tränen, Enttäuschung und Platz 14. Aber trotz allem auch unvergessliche olympische Momente mit dem Team, anhaltende Leidenschaft für ihren Sport und der ungestillte Hunger zweier Segler, die mehr wollen, mehr draufhaben und sich das in den kommenden Jahren auf Kurs Olympia 2028 beweisen wollen.

Neustart bei der Trofeo Princesa Sofía

Die Entscheidung für eine weitere gemeinsame Olympia-Kampagne war schon im Herbst 2024 gefallen. Bei der Deutschen Meisterschaft vor der Insel Reichenau auf dem Bodensee hatten sie das Jahr entspannt und versöhnlich im Heimatrevier von Simon Diesch ausklingen lassen wollen. Da gewannen sie den Titel. Und noch wichtiger: Sie hatten im Feld von 40 Booten auch im Regen und bei böigen Winden richtig Spaß zusammen.

Danach habe wir uns tief in die Augen geschaut und gesagt: Das kann es noch nicht gewesen sein.” Anna Markfort

Der Startschuss für einen weiteren Anlauf ist für den 30 Jahre alten Simon Diesch und die eineinhalb Jahre ältere Anna Markfort jetzt gefallen. Sie zählen auf Kurs Olympia 2028 zu den erfahrensten Akteuren im German Sailing Team. Dazu kommen die stark aufstrebenden Sparring-Partner Theresa Löffler/Christopher Hoerr (Deutscher Touring Yacht-Club/Segelclub Breitbrunn Chiemsee) und weitere nachdrängende Crews, die dafür sorgen wollen, dass die Zweihandjolle ein Ass im olympischen DSV-Ärmel bleibt.

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470er-Mixed-Senioren-Trainer bleibt auch im neuen Olympia-Zyklus Steve Lovegrove, dessen Landsmann Dom Tidey neuer Cheftrainer des German Sailing Teams ist. Er leitet das Team erstmals in dieser Funktion bei einer großen Regatta.

Neues Team, neues Glück für Winkel/Schütze?

Zu den vielversprechenden deutschen 470er-Mixed-Duos zählen auch Malte Winkel (Norddeutscher Regatta Verein/Schweriner Yacht-Club) und seine neue Vorschoterin Paula Schütze (Norddeutscher Regatta Verein). Nach schmerzlich knapp verpasster Olympia-Qualifikation im vergangenen Jahr will es Steuermann Malte Winkel in neuer Konstellation ebenfalls noch einmal wissen.

Nach nur wenigen Wochen in einem Boot konnte das neu formierte Duo schon im Dezember mit Platz zwei beim Vorweihnachtsklassiker in Vilamoura glänzen. “Das hat viel Motivation geschafft, aber wir wissen, das noch super viel Arbeit vor uns liegt”, sagte Malte Winkel in dieser Woche auf Mallorca.

Aktuell ist seine Crew noch ohne Kaderzugehörigkeit. Winkel/Schütze trainieren in dieser Saison mit Schützenhilfe vom NRV Olympic Team in Regie des italienischen Trainers Anndrea Manini und wollen sich idealerweise mit einem Top-Ergebnis bei der 470er-Mixed-WM vom 7. bis 14. Juni im polnischen Gdynia für den Kader qualifizieren.

Heiß aufs Regattasegeln

Bei der Trofeo Princesa Sofía sind die deutschen 470er-Mixed-Segler im Feld der 55 Boote vielversprechend eingestiegen. Simon Diesch und Anna Markfort hatten am Montagnachmittag nach den ersten beiden Rennen mit Rang 3 und einem Tagessieg die Führung übernommen.

“Das war ein sehr guter und erfreulicher Einstieg. Wir waren definitiv heiß aufs Rennenfahren”, berichtete Anna Markfort. Ihre Crew hatte an diesem Montag die passende Set-Up und die richtigen Antworten parat: “Unser Bootsspeed hat gestimmt. Und wir haben gute Lösungen für die Flotte und den Race-Kurs gefunden.”

Alles in allem hatten wir eine Menge Spaß und mit bis zu 17 Knoten auch erstaunlich viel Wind.” Anna Markfort

Mit zwei fünften Rängen und Platz zehn stiegen Löffler/Hoerr in den Top Ten ebenfalls gut ein. Und auch Winkel/Schütze konnten als Vierzehnte zeigen, dass mit ihnen in dieser Saison zunehmend zu rechnen sein dürfte. Die weiteren sieben deutschen 470er-Mixed-Duos kamen zunächst nicht unter die Top-25. Hier geht es zu den Ergebnissen der Trofeo Princesa Sofía.

Der Olympia-Sechsten Theresa Steinlein dagegen gelang vor Mallorca mit den Rängen 4,2, und 2 ein Einstieg nach Maß: Die für den Norddeutschen Regatta Vereins startende Athletin vom Wörthsee lag nach drei Rennen hinter der britischen Top-Windsurferin Emma Wilson auf Platz zwei. Die italienische Olympiasiegerin Marta Maggetti, mit der Resi Steinlein im Winter trainiert hat, eröffnete die Serie als Achte.

Wow-Auftakt im 49er: Schultheis/Rieger glänzen

Auch im 49erFX waren die deutschen Olympia-Sechsten an Tag eins der Trofeo Princesa Sofía beste deutsche Crew: Marla Bergmann und Hanna Wille (Mühlenberger Segel-Club) lagen nach den ersten drei Läufen auf Platz zehn. Im 49er wird von vielen nachgerückten jungen Crews um eine neue internationale Hackordnung gerungen. Ein herausragender Einstieg gelang beim Saisonauftakt der Olympiasegler Richard Schultheis und Fabian Rieger, die nach zwei Durchgängen auf Platz zwei lagen.

Richard, wer? Richard Schultheis ist nichts weniger als ein hochtalentierter, in Berlin geborener und auf Malta großgewordener, erst 19 Jahre junger Steuermann. Wie gut er ist, hat er zu Beginn des Jahres als Fünfter und bester Europäer bei der im neuseeländischen Whangaparāoa ausgetragenen Motten-WM gezeigt, die Mattias Coutts gewann. Der Sohn von SailGP-Gründer Sir Russell Coutts und Richard Schultheis kennen sich sehr gut, trainieren auch zusammen.

Richard Schultheis hat sich gründlich und erst nach einem Besuch in Deutschland überlegt, ob er seine erste Olympia-Kampagne für Malta oder Deutschland bestreitet. Der Entscheidung gingen viele Gespräche auch mit erfolgreichen deutschen Skiffakteuren wie dem zweimaligen Olympia-Dritten und SailGP-Steuermann Erik Heil oder dem früheren Europameister und WM-Dritten Tim Fischer voraus. Schließlich entschied sich Richard Schultheis für das German Sailing Team und für den Norddeutschen Regatta Verein und sein NRV Olympic Team, in dem er seit Januar Mitglied ist.

Trofeo Princesa Sofía: bekannte und neue Gesichter

Bei der Trofeo Princesa Sofía greift Richard Schultheis mit Fabian Rieger vom Verein Seglerhaus am Wannsee an. Der wiederum hatte 2018 mit Tim Fischer WM-Bronze in Aarhus gewonnen, war nach dem olympischen Abschied von Tim Fischer 2023 in die Position des Steuermann gewechselt – und agiert in seiner neuen Crew nun wieder als Vorschoter. Mit den Rängen 2 und 3 zeigten Schultheis/Rieger schon am ersten Tag der Trofeo Princesa Sofía das Potenzial ihrer neuen Partnerschaft.

Im Ilca 6 war die 20 Jahre alte Nachwuchskaderseglerin Pia Conradi (Duisburger Yacht-Club) nach zwei Rennen als Siebte beste deutsche Starterin. Bei den Ilca-7-Männern war zum Auftakt Julian Hoffmann (Segelclub Alpsee-Immenstadt) als Achtzehnter bester Steuermann vom German Sailing Team.

Noch nicht ganz so rasant wie zuletzt als strahlender Fünfter bei den Olympischen Spielen kam Kiter Jannis Maus in der Bucht von Palma de Mallorca aus den Startblöcken. Knapp vor seinem acht Jahre jüngeren Teamkameraden Jan Vöster (Württembergischer Yacht-Club, 28.) stieg der 28 Jahre alte Dynamo vom Verein Cuxkiters zunächst mit Platz 25 in den hochkarätig besetzten Spanien-Klassiker ein.

Der Auftakt zum Sailing Grand Slam der Olympiasegler – das ist die Trofeo Princesa Sofía, bei der heute die zehn olympischen Disziplinen in ihre Serien gestartet sind:

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