Tatjana Pokorny
· 12.03.2019
Die Verträge sind laut YACHT-Informationen unterschrieben: Der Weltseglerverband will mit Rodion Lukas L30 in das olympische Offshore-Mixed-Segeln durchstarten
Noch ist Rodion Lukas L30 nicht das gewählte Boot für die olympische Premiere der neuen Offshore-Mixed-Disziplin im Jahr 2024. Doch der Entwurf von Justin Yacht Design nach einer Idee und dem Konzept des 46-jährigen Ukrainers Rodion Luka, der 2016 Weltpremiere feierte und sich seitdem als internationale Bootsklasse bereits auf drei Kontinenten etablieren konnte, hat offenbar einen wichtigen Etappensieg errungen: Das 30-Fuß-Kielboot soll nach YACHT-Informationen vom Welt-Seglerverband World Sailing als Yacht für die den Olympischen Spielen 2024 vorgeschaltete Weltmeisterschaftsserie ausgewählt worden sein. Eine offizielle Stellungnahme der Werft gab es zu den Informationen, die der YACHT vorliegen, bislang noch nicht. Der Vertrag mit World Sailing soll aber bereits unterzeichnet sein.
Die L30 ist eine extrem vielseitige Konstruktion. Ersonnen hat sie Rodion Luka, Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele 2004 und 49er-Weltmeister von 2005. Die ukrainisch-slowenische Ko-Produktion, für die Russell Coutts' Freund und RC44-Partner Andrej Justin verantwortlich zeichnete, gleicht tatsächlich einem Tausendsassa: Die L30 ist trailerbar, fahrtentauglich, einheitsklassenfähig und sportlich – worüber YACHT-Autor Michael Good kurz nach der Weltpremiere in seinem Test bereits in YACHT 12/2017 ausführlich berichtet hatte. Zwei Jahre später nun scheint dem innovativen L30-Team nach den Anfangserfolgen der internationale Durchbruch gelungen.
Ein Geschenk des Weltverbandes dürfte der Vertrag für Rodion Luka und sein Team aber bei Weitem nicht sein: Von den Vätern der L30-Boote, die in den vergangenen zwei Jahren mehrfach Preise bei internationalen Bootsausstellungen abgeräumt hatten, werden erhebliches Engagement, die Bereitstellung von Booten und auch deren Wartung verlangt – insgesamt also Investitionen, die nicht alle Mitbewerber tragen konnten oder wollten. Weitere Details der Vereinbarung zwischen dem Welt-Seglerverband und Luka wurden zunächst nicht bekannt, sollen aber in den kommenden Tagen zumindest teilweise veröffentlicht werden.
In Hongkong, Japan, Ungarn, den USA, Deutschland, Italien, Dänemark, Österreich, Slowenien und der Ukraine werden die rund 100.000 Euro teuren Kielyachten bereits gesegelt. Experten sind sich einig: Dieses Boot passt zur neuen Offshore-Mixed-Disziplin, die 2024 im französischen Revier vor Marseille olympische Premiere feiern und dann von jeweils einem Mann und einer Frau gesegelt werden soll. Ob die L30 auch für die Olympischen Spiele selbst als Boot gewählt wird, steht aber noch nicht fest. Das aktuelle Votum dürfte ihre Chancen zumindest nicht schmälern.