Tatjana Pokorny
· 06.08.2016
Laser-Ass Philipp Buhl und RS:X-Surfer Toni Wilhelm starten am Montag in die Olympia-Regatta. Beide gehen mit großen Zielen in ihre Serie
24 Stunden vor seiner Olympia-Premiere ruht Laser-Steuermann Philipp Buhl in Rio in sich selbst und bereitet sich auch mental auf seine erste Olympia-Regatta vor. Im ausführlichen Gespräch mit YACHT online redet er voller Vorfreude über seine Vorbereitungen, das umstrittene Olympia-Revier und einen wichtigen Rat seines Vorgängers Simon Grotelüschen, der 2012 bei den Olympischen Spielen Sechster wurde und das abschließende Medaillenrennen gewinnen konnte.
"Simon hat mich darauf hingewiesen, dass der fokussierte Einstig in die olympische Regatta sehr wichtig ist. Er meint, dass er damals zum Auftakt nicht ideal aktiviert war", erzählt Buhl. Vor vier Jahren hatte Grotelüschen wichtige Punkte liegen gelassen, die ihm später zur Medaille fehlten. "Man muss das richtige Aktivierungs-Niveau treffen. Das ist der Schlüssel. Denn Segeln können hier ja alle", sagt Buhl. Darin bestärkte ihn Teamkamerad Toni Wilhelm, der Buhl nach einem Training im Olympia-Revier am Samstag erzählt hatte, dass er draußen erst von dröhnenden Hubschraubern und dann auch noch von lauten Mikrofon-Tests in eine geradezu "aufgepumpte" Stimmung versetzt wurde, die er nun liebend gern mit in seinen dritten Olympia-Start nehmen wird. Wilhelm war vor vier Jahren als Dritter ins Medaillenfinale der RS:X-Surfer gestartet, verlor aber die erhoffte Bronze-Medaille, weil das Rennen nicht nach Plan verlief, und wurde Vierter. "Jetzt zehre ich von meinen negativen und positiven Erfahrungen und kann den Start kaum abwarten. Ich fühle mich fitter als jemals zuvor."
Während sich Wilhelm mit seinem Trainer Pierre Loquet auf den Start morgen vorbereitete, hatte sich am Sonntag auch Philipp Buhl noch einmal mit seinem Trainer Thomas Piesker und seinem Vater und Berater Friedl Buhl besprochen. Nach Vorhersage von Wetter-Berater Meeno Schrader, der die deutschen Olympia-Segler vor Ort berät, wird es voraussichtlich für Rio ungewöhnliche Winde aus östlicher Richtung geben, die in der Bucht mit rund zehn Knoten, etwas weiter draußen mit rund 15 Knoten wehen sollen.
Die ARD wird voraussichtlich und entsprechend der Planungen der Gastgeber die Rennen der RS:X-Surfer auf dem Binnenkurs Paõ de Azucar ab 18 Uhr im Live-Stream übertragen. Eindrücke von den Laser-Wettfahrten wird es nach aktuellem Stand im deutschen Fernsehen erst mit Verspätung geben, weil vom Laser-Kurs Escola Naval am ersten Tag seitens der Organisatoren keine Live-Übertragung geplant ist.
Philipp Buhl ist nach seiner Vorbereitungszeit in Rio so begeistert von der olympischen Idee, dass er seinem jungen deutschen Teamkameraden Theo Bauer in die Heimat berichtete, dass er wohl in vier Jahren noch einmal versuchen wolle, an den Spielen teilzunehmen. Talent Bauer, der für 2020 eine eigene Teilnahme an den Olympischen Spielen anpeilt, gab Buhl darauf grinsend zur Antwort: "Worin willst du dann teilnehmen? Im Bogenschießen?"