Tatjana Pokorny
· 14.08.2016
Er wollte und sollte Sir Ben Ainslies Nachfolger als Finn-Olympiasieger werden. Die Aufgabe hat Giles Scott bereits vor dem Finale gelöst
Die ersten Athleten feiern schon im Olympiahafen. Nach den Medaillenrennen bei den RS:X-Surfern (YACHT online berichtete) und Surferinnen, bei denen sich die Französin Charline Picon in einem kriminal spannenden Finale mit sechs möglichen Goldlkandidatinnen durchsetzen konnte und die italienische Spitzenreiterin Flavia Tartaglini dramatisch auf Platz sechs abstürzte und leer ausging, hat sich Top-Favorit Giles Scott schon vor seinem Medaillenrennen Gold gesichert. Der britische Finn-Dinghy-Dominator der vergangenen vier Jahre hat erwartungsgemäß die Rolle von Sir Ben Ainslie übernommen. Dem 29-Jährigen ist der Olympiasieg im Finale der besten zehn Finn-Segler nicht mehr zu nehmen. Damit wird das britische America's-Cup-Team Land Rover BAR nicht nur von einem viermaligen Olympiasieger angeführt, sondern taktisch auch von einem Olympiasieger verstärkt.
Für die deutsche Segel-Nationalmannschaft war der olympische Sonntag ein Regattaerlebnis der gemischten Gefühle. Nach Lasersegler Philipp Buhl ist auch die junge Kieler Nacra-17-Crew Paul Kohlhoff/Carolina Werner mit Platz 13 bei der Olympia-Regatta vor dem Finale ausgeschieden. "Wir sind sehr enttäuscht", sagte Carolina Werner nach der Olympia-Premiere der jüngsten Mannschaft in der Flotte der Mixed-Katamarane.
Gleichzeitig ringen die deutschen 470er-Mannschaften drei Rennen vor ihren Medaillen-Finalläufen um einen Platz unter den besten zehn Mannschaften. Ferdinand Gerz (München) und Oliver Szymanski (Berlin) eröffneten den Tag mit einem Wettfahrtsieg stark, fielen dann aber mit Rang 23 wieder zurück. 20 Punkte trennt die Crew von einem Top-Ten-Platz, um den die Segler am Montag kämpfen wollen. Annika Bochmann und Marlene Steinherr fanden gleichzeitig auf die olympische Erfolgswelle und überzeugten mit den Rängen drei und fünf. Weil sie aber mit einer Kenterung und Mastbruch auch schon einen schwarzen Tag zu verarbeiten hatten, liegen sie nach sieben Wettfahrten noch auf Platz 14. Drei Wettfahrten bleiben der Crew vom Verein Seglerhaus am Wannsee für eine gelungene Aufholjagd und die Qualifikation für das Medaillenrennen.
Die größten Medaillenhoffnungen der Segler ruhen weiterhin auf den Skiff-Mannschaften, die am Sonntag pausierten und am Montag in ihre zweite Halbzeit starten. Die Berliner Erik Heil und Thomas Plößel sind nach sechs Wettfahrten starke Zweite hinter den neuseeländischen Weltmeistern, Gold-Favoriten und America's-Cup-Stars Peter Burling und Blair Tuke. Victoria Jurczok und Anika Lorenz greifen am Montag als Achte an.