Segel-WeltmeisterschaftKasüske-Coup: Berliner mischt die Finn-Weltspitze auf

Tatjana Pokorny

 · 03.08.2018

Segel-Weltmeisterschaft: Kasüske-Coup: Berliner mischt die Finn-Weltspitze aufFoto: Sailing Energy/World Sailing
Phillip Kasüske im Finn-Dinghi
Finn-Steuermann Phillip Kasüske hat einen Lauf in Aarhus. Erste Tagessiege auch für Nadine Böhm/Ann-Christin Goliaß (470er) und Tim Fischer/Fabian Graf (49er)

Er holte den ersten Tagessieg für das German Sailing Team bei der Weltmeisterschaft in Aarhus: Phillip Kasüske hatte am letzten Tag der Qualifikationsrunde der Finn-Segler erneut einen guten Lauf. Nach dem folgenden zwölften Rang und insgesamt sechs Wettfahrten zieht der Steuermann vom Verein Seglerhaus am Wannsee als Neunter der 90 Finn-Starter in die Hauptrunde ein. Damit liegt der erst 23 Jahre junge Berliner sogar auf Kurs Nationenqualifikation für die Olympischen Spiele 2020.

  Phillip Kasüske überzeugt im Finn-DinghiFoto: Jesus Renedo/Sailing Energy/World Sailing Phillip Kasüske überzeugt im Finn-Dinghi

Um den olympischen Finn-Startplatz zu diesem frühen Zeitpunkt für Deutschland zu sichern, müsste Kasüske in der Endabrechnung unter den besten acht Nationen liegen. Vor ihm lagen zur Halbzeit der WM für die Finn-Segler aufgrund von jewiels zwei starken britischen und holländischen Teams nur sechs Nationen. "Zu diesem Zeitpunkt bin ich sehr happy. Der Rennsieg ist eine gute Motivation, hilft fürs Selbstvertrauen", sagte Kasüske nach dem Rennen im Hafen von Aarhus. Auf die Frage nach seiner größten Stärke als Segler, sagte Kasüske nach einiger Überlegung: "Ich kann auf dem Wasser lange konzentriert bleiben." Was ihm in den insbesondere am Samstag unbeständigen und schwer berechenbaren Bedingungen ebenso geholfen hat wie das Glück, alle sechs bisherigen Rennen in der blauen Gruppe absolviert zu haben. Die "Blauen" werden immer jeweils zehn Minuten nach der ersten gelben Gruppe auf den Kurs geschickt und haben somit Gelegenheit, die Entwicklungen auf dem Kurs mitzuverfolgen.

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  Phillip Kasüske nach seinem Tagessieg im Bootspark der FinnseglerFoto: tati Phillip Kasüske nach seinem Tagessieg im Bootspark der Finnsegler

Auch Philipp Buhl verteidigte als Gesamt-Siebter nach vier Rennen seinen Platz in der Spitzengruppe der 165 Lasersegler, schimpfte aber mit sich selbst, als er sein Boot auf den Stellplatz in Bootspark 3 des WM-Geländes schob. Mit Rang 19 in der dritten Wettfahrt hatte sich der Sonthofener bei seinem Kampf um die WM-Krone das Streichergebnis eingefangen, dass er in der Anfangsphase so gerne vermieden hätte. "Das ärgert mich. Ich wollte streicherlos durch die Vorrunde kommen", sagte der Allgäuer, der danach einen dritten Rang ersegelte und auch seinen Kampfgeist keinesfalls verloren hatte. "Dann muss ich eben auf dem Stadionkurs segeln wie ein Weltmeister."

  Philipp Buhl mit kritischem Gesichtsausdruck: Das Bild passt gut zu seiner eigenen Verärgerung über Rang 19 im dritten Rennen… Danach legte er mit Rang 3 nach und verteidigte seinen Platz in der SpitzengruppeFoto: Pedro Martinez/Sailing Energy/World Sailing Philipp Buhl mit kritischem Gesichtsausdruck: Das Bild passt gut zu seiner eigenen Verärgerung über Rang 19 im dritten Rennen… Danach legte er mit Rang 3 nach und verteidigte seinen Platz in der Spitzengruppe

Den zweiten deutschen Tagessieg holten die 470er-Seglerinnen Nadine Böhm und Ann-Christin Goliaß, die sich dadurch nach ihrem weniger gelungenem Auftakt und bislang sechs Wettfahrten auf Platz 10 vorarbeiten konnten. Einen Platz hinter der Crew vom Deutschen Touring Yacht-Club liegen Fabienne Oster und Anastasiya Winkel vom Norddeutschen Regatta Verein.

  Nadine Böhm und Ann-Christin Goliaß rückten mit ihrem Tagessieg im 470er auf Platz 10 vorFoto: Jesus Renedo/Sailing Energy/World Sailing Nadine Böhm und Ann-Christin Goliaß rückten mit ihrem Tagessieg im 470er auf Platz 10 vor

Starkes Comeback der Volvo-Ocean-Race-Seglerinnen im 49erFX

Deutlich mehr erhofft hatten sich Deutschlands erfolgreiche Skiff-Segler von ihrem WM-Auftakt am Samstag. Die zunächst geforderten FX-Seglerinnen Tina Lutz/Susann Beucke und Vicky Jurczok/Anika Lorenz liegen nach den ersten drei Kurzzrennen in zwei Gruppen nur auf den Rängen 34 und 43. "Wir haben noch keine klare Antwort auf die Gründe dafür", sagte Vicky Jurczok direkt nach den Rennen und vor dem Debriefing.

Im Mittelpunkt standen an diesem Tag die ersten Wettfahrten der 49erFX-Seglerinnen. Dabei haben die deutschen Top-Crews Lutz/Beucke und Jurczok/Lorenz keinen glücklichen Start erwischt

Für Aufsehen sorgten die internationalen Rückkehrerinnen aus dem Volvo Ocean Race: Die Dänin Jena Hansen (Team Vestas) und ihre Vorschoterin Katja Salskov-Iversen führen das 49erFX-Klassement nach drei Rennen an. Ebenso ist die brasilianische Olympiasiegerin Martine Grael nach ihrer Weltumseglung mit dem Team AkzoNobel auf Anhieb wieder in der FX-Spitzengruppe zu finden, segelte am ersten Tag der WM-Serie mit Kahena Kunze auf Platz fünf. Auch Mapfre-Seglerin Tamara Echegoyen hat die lange FX-Pause offenbar wenig anhaben können: Zwar kenterte die Spanierin in der zweiten Wettfahrt, zeigte aber mit einem zweiten Rang auch, dass mit ihr wieder zu rechnen ist.

Die deutschen 49er-Crews Erik Heil/Thomas Plößel (5, 16, 4) und Tim Fischer/Fabian Graf (10, 11, 1) greifen am Sonntag von den Plätzen 16 und 18 aus an. Fischer/Graf war am Samstag der dritte deutsche Tagessieg gelungen. Steuermann Fischer sagte: "Damit sind wir ganz gut in die Serie reingekommen. Wir hatten gute Starts und haben auch die Seiten gut gewählt." Der Steuermann aus Kiel hat weiter mit den Folgen einer Sprunggelenksverletzung zu kämpfen, die er sich beim Segeln vor Palma im Frühjahr zugezogen hatte. In der Folge konnte sein Team zwei Monate nicht trainieren.

  Tim Fischer und Fabian Graf nach den ersten drei Rennen im Bootspark der SkiffsFoto: tati Tim Fischer und Fabian Graf nach den ersten drei Rennen im Bootspark der Skiffs  Erik Heil und Thomas Plößel: Artistik im 49erFoto: Pedro Martinez/Sailing Energy/World Sailing Erik Heil und Thomas Plößel: Artistik im 49er

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