Sailing Grand SlamSieben deutsche Boote im Finale – einmal Gold ist sicher

Tatjana Pokorny

 · 25.04.2025

Segeln am Samstag im Medaillenrennen der Vollendung ihres vorzeitig gesicherten Sieges bei der Semaine Olympique Française entgegen: Simon Diesch und Anna Markfort im 470er-Mixed.
Foto: Sailing Energy/Semaine Olympique Française Hyères
Sieben deutsche Boote haben die Medaillenrennen beim Sailing Grand Slam in Frankreich erreicht. Ein Team jubelt schon: Simon Diesch und Anna Markfort ist der Sieg bei der Semaine Olympique Française nicht mehr zu nehmen.

Simon Diesch und Anna Markfort hatten kurz vor dem Finale der Semaine Olympique Française in der Bucht von Hyères nicht ihren besten Tag. Mit den Rängen 25 und neun zollten die deutschen 470er-Mixed-Spitzenreiter am Freitag den komplizierten Windbedingungen einigen Tribut. Doch das konnte der bis dahin ersegelten souveränen Führung nichts mehr anhaben.

Sailing Grand Slam: zwei 470er-Duos im Finale

Weil das 470er-Mixed-Duo mit der Segelnummer 11 in dieser Woche so herausragend agiert hat und seine ärgsten Verfolger aus Spanien in den divenhaften Winden am Freitag kaum besser zurechtkamen, haben der Steuermann vom Württembergischen Yacht-Club und seine Vorschoterin vom Verein Seglerhaus am Wannsee ihre erstes Sailing-Grand-Slam-Gold jetzt schon sicher.

Simon Diesch und Anna Markfort haben die zweite Regatta des Sailing Grand Slam so souverän bestritten, dass sie bei nur 31 Punkten nach zehn Wettfahrten im doppelt gewerteten Medaillenrennen am Samstag nicht mehr einholbar sind. Die Spanier Jordi Xammar und Marta Cardona haben in zehn Rennen 52 Zähler gesammelt. Bei 21 Punkten Rückstand auf Diesch/Markfort haben sie am Samstag keine Chance mehr, das deutsche Doppel noch zu überfügeln.

“Super solide Serie” von Diesch/Markfort

Gefahr droht den Spaniern beim Sailing Grand Slam in der Bucht von Hyères eher von hinten. Bis zu den am vorletzten Tag der Serie noch auf Platz fünf vorgefahrenen Theresa Löffler/Christopher Hoerr (65 Punkte) kämpfen vier Teams um Silber und Bronze. Das 470er-Mixed-Medaillenrennen ist am Samstag um 11 Uhr angesetzt.

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Simon Diesch und Anna Markfort blicken dem Finaltag beim Sailing Grand Slam jetzt schon glücklich entgegen. Anna Markfort sagte: “Rechnerisch haben wir gewonnen, aber Gratulationen nehmen wir auch sehr gerne erst morgen entgegen, denn wir dürfen ja morgen noch einmal segeln. Das wollen wir auch, denn dafür sind wir hier.” Simon Diesch und Anna Markfort gewinnen die Semaine Olympique Française zum ersten Mal.

Das Ergebnis bewertete Anna Markfort als “sehr zufriedenstellend”. Sie sagte: “Es ist auch das, was wir uns vorgenommen hatten. Von daher sehr schön, dass wir das erreicht haben. Die Serie ist super solide gewesen. Wir hatten als Streicher einen Achten. Somit konnten wir uns heute auch einen etwas größeren Streicher erlauben. Was wir an sich natürlich nicht wollten, aber die Bedingungen im ersten Rennen waren so tricky. Es hat so gewürfelt, dass wir sehr froh waren, dass unsere Serie bis dahin so solide war.”

Schultheis/Rieger wieder in Top-Drei ins Finale

Qualifiziert für die Medaillenrennen des französischen Kapitels im Sailing Grand Slam sind neben den beiden 470er-Mixed-Duos fünf weitere Boote vom German Sailing Team in den Disziplinen Ilca 6 (ab 11 Uhr), 49erFX (ab 11.45 Uhr) und 49er (ab 12.30 Uhr). Dabei konnten Richard Schultheis/Fabian Rieger am letzten Tag der 49er-Hauptrunde noch einmal wertvollen Boden gutmachen.

Mit einem Rennsieg im 14. und letzten Lauf vor dem Finale rückten der Steuermann vom Norddeutschen Regatta Verein und sein Vorschoter vom Verein Seglerhaus am Wannsee auf Platz drei vor. Zwölf Punkte trennen sie im Medaillenrennen von den führenden Hernan Umpierre/Fernando Diz (Uruguay), neun Zähler von den zweitplatuierten Amerikanern Nevin Snow und Ian MacDiarmid.

Fabian Riegers Rückblick auf die Rennen am Freitag: “Es war ein schwieriger Tag mit leichterem Wind über Land. Man musste sein eigenes Rennen segeln und den Traffic vermeiden. Wir haben leider hier und da immer mal ein paar Plätze liegen gelassen. Umso besser fühlt sich der Sieg im letzten Rennen an, als wir vom Start gut weg gekommen sind, auf dem ersten Downer die Führung übernehmen konnten und die dann ausgebaut haben.”

Das Potenzial ist auf jeden Fall da. Und der Speed auch.” Andreas Spranger

Ins 49er-Medaillenrennen ziehen auch die Olympia-Elften Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger ein. Auch die Crew vom Bayerischen Yacht-Club bekam die launischen Bedingungen an diesem Tag zu spüren, auch sie kämpften als Siebte nach der Hauptrunde erfolgreich um ihren Platz im Finale. Andreas Spranger sagte: “Es war ein wilder Mix heute, nicht einfach. Man musste es schaffen, klar auf eine Seite zu kommen und dem Chaos zu entfliehen. Das haben wir zweimal sehr gut hinbekommen, zweimal leider nicht so gut.” Nachzuschauen sind diese und alle anderen Ergebnisse hier.

Im 49erFX ziehen auf den Plätzen sechs und sieben Katharina Schwachhofer/Elena Stoltze (Württembergischer Yacht-Club) und Marla Bergmann/Hanna Wille (Mühlenberger Segel-Club) ebefalls zwei deutsche Crews ins Medaillenfinale ein. Im Ilca 6 hat sich VSaW-Steuerfrau Julia Büsselberg bei ihrem internationalen Comeback nach dem Olympia-Einsatz im vergangenen Sommer mit einem Rennsieg zum Abschluss der Hauptrunde als Neunte noch ins Medaillenrennen katapultiert.

“Ich war hier anfangs noch etwas eingerostet, bin dann aber besser und aktiver geworden”, erzählt sie in Hyères. Und auch dies: “Das Abschneiden ist hier für mich eine positive Überraschung. Beim Rennsieg heute habe ich auf Vorwind den Unterschied gemacht. Den morgigen Tag mit dem Medaillenrennen möchte ich genießen und noch einmal schön die Beine zum Arbeiten bringen.”

Heute war ich einfach schnell. Das kann man nicht anders sagen.” Julia Büsselberg.

Julia Büsselberg hat seit ihrem Olympia-Einsatz im vergangenen Sommer noch nicht wieder viel gesegelt, meldet sich nun aber stark zurück. Sie trainiert aktuell in Eigenregie mit dem österreichischen Coach Andreas Geritzer und geht nach der für sie mit Platz 25 enttäuschenden Marseille-Erfahrung eine zweite Olympia-Kampagne an. Sie sagt: “Ich habe bei Olympia nicht performt, habe meine Leistung nicht abgerufen und war danach bisschen down. Aber das Feuer war doch nicht ganz aus.”

Auf ihrem erneuten Olympia-Kurs will Julia Büsselberg im Mai die Ilca-6-WM in China bestreiten und im Sommer schon ein erstes Mal intensiv im kommenden amerikanischen Olympiarevier von LA 2028 trainieren, um dort anschließend an der Long Beach Olympic Classes Regatta teilzunehmen.

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