Sailing Grand SlamMistral-Rodeo und starke deutsche Duos in “zornigen” Bedingungen

Tatjana Pokorny

 · 23.04.2025

Simon Diesch und Anna Markfort dominieren das 470er-Mixed-Feld beim Sailing Grand Slam in der Bucht von Hyères.
Foto: Sailing Energy/Semaine Olympique Française Hyères
Bei der Semaine Olympique Française hatten Olympiasegler zur Halbzeit zu kämpfen. In Rennen mit 25 bis 30 Knoten Wind waren sauberes Bootshandling und Stehvermögen gefordert. Einige deutsche Zweihand-Crews kamen an diesem Tag bei der zweiten Regatta im Sailing Grand Slam besonders gut durch…

Simon Diesch und Anna Markfort bleiben zur Halbzeit des französischen Sailing Grand Slam Spitze. Der Steuermann vom Württembergischen Yacht-Club und seine Vorschoterin vom Verein Seglerhaus am Wannsee genossen die Powerplay-Bedingungen auf der 470er-Mixed-Bahn. Ihre Klasse bewiesen sie bei der Semaine Olympique Française auf ihrem 470er “Sunny” mit dem schon zweiten Rennsieg in dieser Woche.

Sailing Grand Slam: Diesch/Markfort dominant

Mit insgesamt nur sieben Punkten auf dem Serienkonto konnten sich Simon Diesch und Anna Markfort als führendes Duo nach insgesamt fünf Wettfahrten bereits deutlich von den Verfolgern Jordí Xammar/Marta Cardona (Spanien, 18 Punkte) und Matisse Pacaud/Lucie de Gennes (Frankreich, 19 Punkte) absetzen. Etwas zurückgefallen sind die weiteren 470er-Mixed-Teamkamerdaen vom German Sailing Team.

Theresa Löffler und Christopher Hoerr (Deutscher Touring Yacht-Club/Segel-Club Breitbrunn-Chiemsee) lagen zur Wochenmitte auf Platz zwölf. Theres Dahnke/Paco Melzer (Plauer Wassersportverein/Potsdamer Yacht-Club) starten am Donnerstag als Vierzehnte in die nach einem Ausfall dann drei angesetzten Wettfahrten. Malte Winkel und Paula Amelie Schütze (Schweriner Yacht-Club/Norddeutscher Regatta Verein) lagen am Mittwochabend auf Platz 16.

Simon Diesch und Anna Markfort fühlten sich in den Starkwinden in ihrem Element. Anna Markfort erzählte: “Wir sind um 13 Uhr aufs Wasser gegangen und da war schon ordentlich Druck. Aber es war noch alles easy segelbar. Na, was heißt easy: Die Welle hat es eigentlich schwierig gemacht, weil sie hier in der Bucht sehr kurz und steil war. Weshalb es näher an Land deutlich leichter war, bei Flachwasser auch bei mehr Wind zu segeln. Bei uns im Startbereich und bei den Gate-Tonnen war es schon ein bisschen anspruchsvoller, aber absolut machbar. Deswegen auch: gute Entscheidung vom Race Committee, uns loszuschicken.”

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Kenterungen auf allen Bahnen

Der Blick aufs Klassement zeigte, wie gut es im Sailing Grand Slam für Diesch/Markfort weiter läuft. Lächelnd sagte die Berlinerin: “Ja, wir sind ganz gut gefahren, vom Speed her auch in Ordnung. Wir hatten uns schon an der Luvtonne vorne ein bisschen abgesetzt, hatten noch einen kleinen Zweikampf mit dem französischen Team, wobei die dann auf dem ersten Downwind in einer Halse gekentert sind. Somit konnten wir echt ganz gut vornewegfahren.”

Ein zweites Rennen war den hochmotivierten deutschen Spitzenreitern aber nicht vergönnt, wie Anna Markfort berichtete: “Nachdem wir im ersten Rennen doch mit ganz gutem Abstand ins Ziel gefahren sind, waren wir natürlich ready für ein zweites Rennen. Es hatte ja gerade erst angefangen Spaß zu machen. Dann kam aber relativ schnell von unserem Coach Steve die Info, dass das Race Committee uns reinschickt. Wir hatten das in dem Moment nicht ganz verstanden, weil sich für uns die Bedingungen mit um die 22 Knoten, in Böen natürlich auch deutlich mehr, nicht geändert hatten. Das war im Mittel absolut segelbar.”

Beim Reinsegeln aber wurde klarer, weshalb die 470er-Flotte reingeschickt worden war. Anna Markfort erklärte: “Da kam noch einmal deutlich mehr Druck nach, so dass selbst ein 470er nicht mehr richtig vorwärts fährt, sondern sich nur noch aufstellt. Von daher ging es mit leider nur einem Rennen zurück in den Hafen. Immerhin mit einem sehr guten Ergebnis. Wir sind sehr zufrieden.”

Sailing Grand Slam: GER-49er gut im Rennen

Gut durch den Tag beim Frankreich-Klassiker des Sailing Grand Slams kamen auch die deutschen 49er-Männer. Richard Schultheis/Fabian Rieger (Norddeutscher Regatta Verein/Verein Seglerhaus am Wannsee) und die Olympia-Elften Jakob Meggendorfer/Andreas Spranger (Bayerischer Yacht-Club) lagen am Mittwochabend nach insgesamt sechs Rennen punktgleich mit 28 Zählern auf den Plätzen fünf und sechs. Dabei hielten beide GER-Crews mit nur acht Punkten Rückstand nach ganz vorne guten Kontakt zu den Spitzenreitern Hernan Umpierre und Fernando Diz aus Urguay.

Bei den 49ern hat es am Mittwoch vor allem die gelbe Qualifikationsgruppe im letzten Rennen mit Winden von mehr als 30 Knoten brutal erwischt. Da gelang den Österreichern Keanu Prettner und Jakob Flachberger ein bemerkenswerter Rennsieg. Nur eine Handvoll Boote kamen in diesem letzten Lauf des Tages ohne Kenterung ins Ziel. Vielle erreichten die Linie gar nicht.

Etwas besser dran war die blaue Qualifikationsgruppe mit Schultheis/Rieger und Meggendorfer/Spranger. Andreas Spranger sagte: “Bei uns war es nicht ganz so windig. Die ersten beiden Rennen waren relativ moderat. Im dritten Rennen war es schon recht zornig. Aber eher so um die 25 Knoten. Die andere Gruppe hatte leider erst ein Rennen drin als wir schon fertig waren. Dann kam der Tramontana hier gut durch. Dann mussten die den Kurs verlegen und haben nochmal zwei Rennen bei 25 bis 30 Knoten durchgeboxt. Das war dann ziemlich zornig.”

Medaillenrennen schon in Sicht

Fabian Rieger sagte am Mittwoch beim französischen Sailing Grand Slam: “Die andere Gruppe hatte es heute am Ende etwas wilder, weil sie anfangs keinen Wind hatte. Bei uns ist der Wind etwas früher reingekommen und hat dann dann stetig zugenommen. Im letzten Rennen hatten wir dann ordentlich viel Wind. Da sind die meisten nicht mehr richtig um den Kurs gekommen. Bei uns hat vielleicht die Hälfte dieses Rennen beenden können.”

Riegers positives Fazit: “Wir haben uns auch bei dem windigen Race gut geschlagen, sind ohne Kenterung und mit gutem Bootshandling durchgekommen.” Die deutschen FX-Seglerinnen kamen mit gemischter Bilanz in den Hafen zurück. Als beste Crews vom German Sailing Team lagen nach drei Tagen Sophie Steinlein/Catherine Bartelheimer (Norddeutscher Regatta Verein) und Katharina Schwachhofer/Elena Stoltze (Württembergischer Yacht-Club) punktgleich auf den Plätzen acht und neun. Zu allen Zwischenständen beim Sailing Grand Slam vor Hyéres geht es hier.

Die Serienbesten setzen ihre Rennen am Donnerstag in den Goldflotten fort. Bereits am Freitag fallen die Entscheidungen in den Kite- und Windsurf-Disziplinen. Alle anderen Medaillenrennen finden am 26. April statt.

Olympioniken im Portrait – die Veranstalter des französischen Sailing Grand Slams setzen ihre Serie mit der 470er-Crew Simon Diesch und Anna Markfort sowie dem französischen Nacra-17-Duo Tim Mourniac und Aloïse Retornaz fort:

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