Sailing Grand Slam“Joyeuses Pâques!” – Olympiasegler ab Ostermontag gefordert

Tatjana Pokorny

 · 20.04.2025

Nach Verletzungspech vor dem Saisoneinstieg: die 49er-Crew Jakob Meggendorfer/Andreas Spranger ist zurück.
Foto: Sailing Energy/Lanzarote Sailing Center
Nach der Saisoneröffnung vor Mallorca startet am Ostermontag im Sailing Grand Slam der Olympiasegler bereits die zweite Regatta des Jahres: Zur Sache geht es ab Ostermontag für rund 670 Athleten auf knapp 500 Boards und Booten in der Bucht von Hyères. Alle zehn olympischen Disziplinen sind bei der Semaine Olympique Française gefordert.

Über Ostern herrscht am Mittelmeer emsiges Treiben im Hafen von Hyères. Olympiasegler aus aller Welt treffen sich in Frankreich zur zweiten Regatta des Sailing Grand Slams. Alle zehn olympischen Segeldisziplinen sind aktiv. Unter den 670 gemeldeten Athleten mit fast 500 Booten und Boards sind auch 50 deutsche Segler, Surfer und Kiter. Auf den Osterhasen brauchen sie aber an der Côte d’Azur nicht zu warten…

Osterstart im Sailing Grand Slam

Zwar kennt man in Frankreich Osterkaninchen (Lapin de Pâques) statt Osterhasen, doch Süßes zum Osterfest kommt hier aus einer ganz anderen “Quelle” als bei uns: Traditionell bringen mit den „Cloches de Pâques“ die Osterglocken die Ostereier. Die Legende besagt, dass die Kirchenglocken von Gründonnerstag bis Ostersonntag nach Rom fliegen und mit Süßigkeiten zurückkehren.

Ein gutes Geschenk hat sich Jannis Maus (Cuxkiters e.V.) schon vorab gemacht. Deutschlands erfolgreichster Olympiastarter des German Sailing Teams in Marseille ist nach seiner Lebensmittelvergiftung beim verdorebenen Saisonauftakt vor Mallorca wieder fit. Der Olympia-Fünfte sagt: “Ich bin vollkommen wiederhergestellt und freue mich auf Montag.”

Im Hafen von Hyères wurden am Ostersonntag die letzten Vorbereitungen für den Regattastart am Ostermontag getroffen. Am letzten Tag vor Rennbeginn der Semaine Olympique Française bereiteten sich die Olympiasegler, iQFOiLer und Formula-Kiter auf die sportliche Eröffnung vor. Dabei sind viele Augen auf die beim Auftakt in Spanien mit Platz zwei so erfolgreichen 49er-Segler Richard Schultheis und Fabian Rieger (Norddeutscher Regatta Verein/Verein Seglerhaus am Wannsee) gerichtet. Kann das neu formierte Duo seinen fulminanten Einstiegserfolg in Frankreich wiederholen?

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Olympia-Elfte Meggendorfer/Spranger wieder im Spiel

Es wird doppelt spannend, denn mit Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger sind im German Sailing Team auch die Olympia-Elften nach einer Handverletzung von Vorschoter Andreas Spranger und einem Infekt des Steuermanns wieder im Einsatz. “Unser Comeback war nicht ganz so wie erhofft”, sagte Andreas Spranger mit Blick auf den unerwarteten Ausfall zur Trofeo Princesa Sofía.

Inzwischen kann er nach seinem unglücklichen “Küchenunfall” im Apartment in Palma längst wieder lächeln, bei dem er sich beim Geschirrabspüler an der linken Hand heftige Schnitte zugezogen hatte, die im Krankenhaus in Spanien genäht werden mussten. Zuhause in Kiel kümmerte sich dann die erfahrene Handchirurgin Nina Schwall um die Unfallfolgen, deren Söhne inzwischen selbst als starke Nachwuchscrew im olympischen 49er aktiv sind.

Andreas Spranger kann wieder segeln, sagt: “Ich bin nach dem Unfall ziemlich schnell nach Hause geflogen und habe das dann von Nina Schwall behandeln lassen. Da war ich in guten Händen.” Etwas Geduld muss der Vorschoter bis zur endgültigen Heilung noch haben, doch es geht immer besser: “Ich habe noch Schmerzen bei Segeln, aber es sollte klargehen. Ich habe mit den Physios gute Techniken erarbeitet, wie wir das tapen. Und die Windvorhersage sieht erst einmal nicht so stark aus.”

Neuer Coach für die 49er-Senioren

Mit dem Iren Ryan Seaton hat ein neuer Trainer die 49er-Senioren übernommen, während Max Groy den Nachwuchs stark macht. “Wir sind soweit erst einmal happy mit dem neuen Coach, trainieren mit Richard und Fabi zusammen. Das ist eine echt ganz coole Gruppe. Das hat Potenzial und die haben ja schon gezeigt, dass sie es auch gut abrufen können.”

Die Vorfreude von Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger (Bayerischer Yacht-Club) ist bei ihrem verzögerten Saisonstart groß: “Morgen geht es endlich los. Wir freuen uns, endlich mal wieder zu racen. Und dann schauen wir mal, wo wir stehen. Es wird ja so ein bisschen unser erster Stand nach den Spielen sein.”

470er-Mixed: schon jetzt spannend

Im 470er-Mixed haben vier deutsche Top-Crews für die mehr als 50 Jahre alte Semaine Olympique Française im Rahmen des Sailing Grand Slams gemeldet: Neben den Olympiastartern Simon Diesch und Anna Markfort (Württembergischer Yacht-Club/Verein Seglerhaus am Wannsee/JSC) sind Theresa Löffler und Christopher Hoerr (Deutscher Touring Yacht-Club/Segelclub Breitbrunn Chiemsee), Malte Winkel und Paula Amelie Schütze (Norddeutscher Regatta Verein/Schweriner Yacht-Club) sowie Theres Dahnke und Paco Melzer (Plauer Wassersportverein/Potsdamer Yacht-Club) am Start.

Mit den Plätzen zwei und vier hatten Diesch/Markfort und Löffler/Hoerr beim Spanien-Klassiker Trofeo Princesa Sofía direkt zu Beginn des neuen Olympia-Zyklus auf Kurs LA28 bewiesen, dass sie auch weiter der Weltspitze im 470er-Mixed angehören. Gleich fünf GER-Crews sind auf der Startliste des französischen Klassikers im Sailing Grand Slam zu finden, die am Ostermontag im Frauen-Skiff 49erFX ins Rennen gehen. Darunter sind mit Marla Bergmann und Hanna Wille auch die Olympia-Sechsten von Marseille.

Die Seglerinnen vom Mühlenberger Segelclub haben im April offiziell ihre zweite Olympia-Kampgne eingeläutet und ihr Programm auf der “Road to Los Angeles 2028” vorgestellt. Die 23 Jahre alte Steuerfrau Marla Bergmann und ihre 24 Jahre alte Vorschoterin Hanna Wille werben um Unterstützung für ihre Kampagne, die ein offen ausgesprochenes Ziel verfolgt: eine Medaille bei Olympia 2028. Auf dem Weg dahin haben sie aber auch im eigenen Lager potente Konkurrentinnen.

Aufstrebende Crews im 49erFX

Beispielsweise Sophie Steinlein und Catherine Bartelheimer (Norddeutscher Regatta Verein/Segelclub Inning am Ammersee). Sie hatten den Saisonauftakt in der Bucht von Palma als Zehnte knapp vor Marla Bergmann und Hanna Wille (11.), der Kieler Women’s-America’s-Cup-Steuerfrau Maru Scheel mit Freya Feilcke (13.) sowie Katharina Schwachhofer/Elena Stoltze und SailGP-Taktikerin Anna Barth mit Emma Kohlhoff (19.) beendet.

Da wächst ein so starker wie breiter FX-Kader im German Sailing Team heran. Wie das interne 49erFX-Kräftemessen am Mittelmeer ausgehen wird, muss die zweite Regatta des Sailing Grand Slams zeigen. Die Medaillenentscheidungen für die Windsurfer und Kiter fallen am 25. April. Die Medaillenrennen aller anderen sechs olympischen Segeldisziplinen werden am 26. April ausgetragen.

Rückblick! Nach diesem Video-Doppelportrait segelten Marla Bergmann und Hanna Wille im vergangenen Jahr bei ihren ersten Olympischen Spielen auf Platz sechs. Ihre zweite Olympia-Kampagne hat jetzt begonnen:

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