Tatjana Pokorny
· 02.04.2025
Es macht Spaß, die Olympiasegler nach der Winterpause wieder in Aktion zu sehen. “Und es macht uns Spaß, endlich wieder im Wettkampf zu sein”, sagt Fabian Rieger.
Gemeinsam mit dem Deutsch-Malteser Richard Schultheis bildet Fabian Rieger das GER-Team der Stunde bei der Trofeo Princesa Sofía. Der erst 19 Jahre alte Steuermann und sein zehn Jahre älterer Vorschoter, der in Palma am 31. März seinen 29. Geburtstag feierte, eröffnen ihre eben erst formierte Olympia-Kampagne stark.
Den dritten Tag des Spanien-Klassikers beendeten Schultheis/Rieger mit ihrem zweiten Rennsieg in dieser Woche. Zur Halbzeit sind der in Berlin geborene und auf Malta großgewordene Richard Schultheis und sein in Wiesbaden geborener und in Berlin aufgewachsener Mitstreiter Fabian Rieger die Spitzenreiter im Feld der 91 (!) 49er.
Fabian Rieger segelt den 49er bereits seit 2014, hat mit seinem früheren Steuermann Tim Fischer neben WM-Bronze 2018 auch einen EM-Titel gewonnen, bevor er die letzten eineinhalb Jahre selbst steuerte. Jetzt ist er zurück in seiner früheren Vorschoter-Position und fühlt sich mit seinem jungen Steuermann direkt wohl. “Richard hat ein gutes Bootsgefühl, ist ein ruhiger, entspannter und zielstrebiger Typ”, beschreibt Rieger seinen neuen Steuermann.
Erst zu Jahresbeginn hat sich Richard Schultheis nach gründlicher Abwägung und Besuch in Norddeutschland dafür entschieden, seine 49er-Olympia-Kampagne unter dem Dach des German Sailing Teams zu bestreiten. Dort wurde der 49er-Jugendweltmeister von 2024 mit Blick auf seine bereits errungenen Erfolge in den Perspektivkader aufgenommen. Seine neue Vereinsheimat sind seit Januar der Norddeutsche Regatta Verein und das NRV Olympic Team.
Fabian Rieger lebt in Kiel und startet für den Berliner Verein Seglerhaus am Wannsee. Er ist aktuell noch ohne Kaderplatz, will aber darum mit Richard Schultheis bei der Skiff-WM im Oktober vor Sardinien kämpfen. “Fabi hat mich angesprochen und das ist jetzt das Team, mit dem es in die Zukunft geht”, sagte Richard Schultheis bei der Trofeo Princesa Sofía.
Die beiden Athleten lernten sich im Spätsommer des vergangenen Jahres auf dem Gardasee kennen, als sie erstmals gemeinsam einen 49er segelten. Aus dieser Wurzel ist nun eine Crew mit spannendem Potenzial erwachsen, die sich aber keine Illusionen darüber macht, dass noch ein langer Weg vor ihnen liegt. “Das hier ist erst die erste Regatta. Und es ist auch erst Halbzeit. Wir wissen, dass da Potenzial ist. Aber wir wissen auch, dass noch sehr viel Arbeit vor uns liegt und wir den Fokus wahren müssen”, sagt Fabian Rieger.
Auch weiteren Disziplinen zeigen sich die Athleten vom German Sailing Team bei der Trofeo Princesa Sofía in guter Frühform auf Kurs Olympia 2028. Im 470er-Mixed haben sich Theresa Löffler und Christopher Hoerr (Deutscher Touring Yacht Club/Segelclub Breitbrunn Chiemsee) nach sechs Rennen zur Halbzeit auf Platz drei vorgearbeitet.
Knapp hinter ihnen lagen am Mittwochabend Simon Diesch und Anna Markfort (Württembergischer Yacht-Club/Verein Seglerhaus am Wannsee) als Fünfte weiter gut im Rennen. Die Führung haben hier die Italiener Elena Berta und Giulio Calabro übernommen.
Im Frauen-Skiff 49erFX haben sich nach neun Rennen gleich drei deutsche Teams in den Top Ten platzieren können: Die Olympia-Sechsten Marla Bergmann und Hanna Wille (Mühlenberger Segel-Club) sind auf Platz drei vorgerückt. Sophie Steinlein und Catherine Bartelheimer (Norddeutscher Regatta Verein/Segelclub Inning am Ammersee) waren am Mittwochabend Fünfte, Women’s-America’s-Cup-Steuerfrau Maru Scheel und Freya Feilcke vom Kieler Yacht-Club Zehnte.
Im Ilca 7 glänzte der erst 20 Jahre alte Kieler Ole Schweckendiek zuletzt mit den Rängen 8 und 9. Dadurch konnte der U19-Weltmeister von 2023 als bester Steuermann vom German Sailing Team zur Halbzeit im Feld der 174 Ilca-7-Segler aus aller Welt auf Platz 26 vorrücken. Bei den iQFOiL-Windsurferinnen blieb die Olympia-Sechste Theresa Steinlein nach einer Serie von drei dritten Rängen in Folge als Vierte in bester Angriffslaune und -position.
Der Olympia-Fünfte Jannis Maus dagegen musste seinen Einstieg in die neue Olympiade vorzeitig abhaken. Stark geschwächt von einer Lebensmittvergiftung am vergangenen Wochenende, hatte sich Deutschlands Top-Kiter zwar noch durch den ersten Trofeo-Tag gebissen, doch da fehlte schon die Kraft.
Zum Schutz seiner Gesundheit hat Jannis Maus mit seinem Trainer entschieden, die Serie abzubrechen. Der Oldenburger will beim zweiten Sailing Grand Slam der nacholympischen Saison vor Hyères Ende April wieder angreifen. Hier geht es zu den Zwischenständen in allen zehn olympischen Disziplinen bei der Trofeo Princesa Sofía.
Mit Richard Schultheis und Fabian Rieger im Interview – der Rückblick auf Tag 2 der Trofeo Prinecsa Sofía: