Pre-OlympicsNach kuriosem Finale mit zweimal Silber auf Kurs Olympia

Tatjana Pokorny

 · 16.07.2023

Die Olympia-Arena für 2024 aus der Drohnen-Perspektive
Foto: Sander van der Borch/World Sailing
Das hat es so noch nicht gegeben: Bei den neu olympischen IQFoilern ist das Finale der Pre-Olympics geplatzt, weil sich nacheinander alle drei Teilnehmer Frühstarts unter schwarzer Flagge leisteten. Einen Sieger gibt es trotzdem. Die Segelnationalmannschaft beendete ihre Generalprobe im kommenden Olympiarevier mit zwei Silbermedaillen und Platz sechs in der Nationenwertung

Man stelle sich vor, das passiert bei den Olympischen Spielen im kommenden Jahr: Die Windsurfer treten zum Finale an, aber das platzt in zwei Etappen. So war es an diesem Sonntag, dem letzten Tag der olympischen Testregatta vor Marseille. Zunächst hatte sich iQFoil-Weltmeister Sebastian Kördel in sehenswerter Weise mit zwei unwiderstehlichen Siegen durch die Viertel- und Halbfinalläufe ins Finale katapultiert. Dort sollte er auf den bereits gesetzten Hauptrundensieger Nicolas Goyard und den Halbfinal-Zweiten Nicolo Renna aus Italien treffen. Und dann geschah dies …

Finale nach drei Frühstarts geplatzt!

Im ersten Startversuch unter schwarzer Flagge war der Italiener zu früh dran – sein Aus. Es blieben Kördel und Goyard für ein Champions-Duell um Gold bei dieser Generalprobe für die Olympischen Spiele 2024. Wieder fand der Start unter schwarzer Flagge statt. Doch dieses Mal kreuzten sogar beide Athleten die Startlinie zu früh. Damit war das Finale komplett geplatzt. Nach einigem Hin und Her auf dem Wasser surften die Finalisten zunächst in Richtung Hafen, wurden dann noch einmal zurückgerufen und schließlich doch unverrichteter Dinge heimgeschickt.

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Das “Test-Gold” ging schließlich an Nicolas Goyard, der die Hauptrunde gewonnen hatte und damit sein Team Frankreich mit dem vierten Sieg in dieser Woche zur erfolgreichsten Segelnation in der Bucht von Marseille machte. Sebastian Kördel vom Norddeutschen Regatta Verein holte Silber und nahm das Kuriosum gelassen auf: “Mein Frühstart war sehr knapp. Es war einfach nur schade, denn wir hätten das Duell Weltmeister gegen Weltmeister beide sehr gerne ausgetragen! Die Bedingungen waren bei Winden bis 14 Knoten und wenig Welle brillant. Das war Champagner-Segeln!”

Kohlhoff/Stuhlemmer verpassen die Medaillenränge knapp

Die zweite Silbermedaille hatten bereits am Samstag Malte und Anastasiya Winkel im 470er-Mixed gewonnen. YACHT online hat darüber bereits hier berichtet. Das Gesamtergebnis der Segelnationalmannschaft kann sich im Vergleich mit weiteren 245 Booten und Boards aus 53 Nationen sehr gut sehen lassen.

Dazu trugen auch Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer vom Kieler Yacht-Club bei. Die Olympia-Dritten von Japan verpassten zwar das Podium am Schlusstag mit Rang acht im doppelt gewerteten Medaillenfinale knapp, konnten aber mit zwei Wettfahrtsiegen und vielen weiteren starken Resultaten sich und allen Beobachtern beweisen, dass sie wieder verlässlich in der Weltspitze agieren. Über das Medaillenrennen ärgerte sich Steuermann Kohlhoff, zog aber insgesamt positiv Bilanz: “Ich habe heute unseren Plan nicht umgesetzt. Dafür haben wir die Quittung klassiert. Wir sind drin in der Weltspitze, müssen aber noch an unserer Gesamtkonstanz arbeiten.”

In der Hälfte der Olympia-Disziplinen ist Luft zum Aufholen

Mit Platz sechs in der Länderbilanz steht das German Sailing Team gut da, auch wenn der Weg an die Weltspitze in einigen Disziplinen wie bei den Einhandjollen oder den Skiffs für die Nachfolger von ehemaligen Erfolgsgaranten wie Erik Heil/Thomas Plößel oder Tina Lutz/Susann Beucke noch etwas weiter ist. Im Ilca 7 fehlte allerdings Weltmeister Philipp Buhl, der sich in der nationalen Ausscheidung zu den Pre-Olympics überraschend hatte Nik Willim geschlagen geben müssen.

Im Wettstreit mit insgesamt 341 Seglern und Seglerinnen gab das German Sailing Team ein gutes Bild ab, profitierte dabei auch laut übereinstimmenden Aussagen vieler Aktiver von einem sehr gut vorbereiteten Umfeld und viel Teamgeist in der Mannschaft.

Frankreichs Segler haben ihr Heimspiel gewonnen

Dass die französischen Gastgeber heiß sind auf ihre Heimspiele, haben sie mit viermal Gold und einmal Silber eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Da konnten die starken Niederlande mit mit ihrer schnell wiedererstarkten “Königin” Marit Bouwmeester im Ilca 6, insgesamt dreimal Gold und einmal Bronze nur fast mithalten. Platz drei holten sich Italiens Segler und Seglerinnen mit einmal Gold und zweimal Bronze knapp vor Australien mit einmal Gold durch Olympiasieger Matt Wearn im Ilca 7.

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