Olympische Spiele 2024Die fiesen Fallen im Revier vor Marseille

Tatjana Pokorny

 · 18.07.2024

Olympische Spiele 2024: Die fiesen Fallen im Revier vor MarseilleFoto: Worldsailing
Auf vier Kursen (links) kann gesegelt werden, die IQ-Foiler müssen zusätzlich auf einen Marathon (rechts)
Gesegelt wird in allen Klassen vor Marseille auf Up-and-Down Kursen. Einzig die IQ-Foiler haben einen Marathon zu absolvieren

Vier Bahnen sehen die Veranstalter vor: Dicht unter Land sind die beiden Hauptkurse „Corniche“ und „Marseille“ positioniert, weiter draußen „Frioul“ und „Calanques“. Letztere sind in der Vorabzuteilung zunächst kaum berücksichtigt, kommen aber stärker ins Spiel, wenn der Wind in Landnähe schwächelt. Als Extra gibt es einen Marathon-Kurs für die iQFoil-Felder, der die gesamte Bucht einbinden soll. Diesen nur für die Windsurfer geplanten Ritten blicken die Sportler mit gemischten Gefühlen entgegen. Was für die Zuschauer zum Spektakel werden soll, wird die Sportler im „Blindflug“ zur jeweils nächsten Marke maximal fordern. Und das Revier hält noch weitere Überraschungen bereit.

Das erwartet die Segler

Die Bucht von Marseille ist eine für Allrounder. „Es ist mit der Topografie drumherum, den Bergen und der Insel ein komplexes Revier. Uns gefällt diese Vielseitigkeit“, sagt Nacra-17-Steuermann Paul Kohlhoff. Seine Einschätzung: „Wind und Welle gibt es in Marseille aus allen Richtungen und in jeder Form und Stärke. Strom gibt es auch, aber der ist nicht so dominant.“ Von sehr leichter mediterraner Sommerbrise über stark drehende Winde bis hin zu strammem Mistral ist alles möglich. Hartnäckig hält sich unter den Aktiven die Parole, dass vieles in Marseille „über links“ läuft.

Extra-Hürde für die Kiter

Vor allem für die Kiter könnte das Revier zur brutalen Herausforderung werden. Weil sie infolge von Kollisionen, Bruch oder verhedderten Kites mitunter an den Strand zurückkehren und von dort selbstständig wieder zum Kurs gelangen müssen. Deutschlands Top-Kiterin Leonie Meyer erklärt die Gefahr: „Der Wind kommt häufig nicht ganz bis ans Ufer ran. Muss jemand nach einer Kollision oder mit verhedderten Kites zurück an den Strand, kann es schwer werden, aus eigener Kraft zum nächsten Start zurückzukommen. Normalerweise warten wir in unserer Klasse in solchen Fällen, doch das wird bei Olympia kaum der Fall sein …“

Die olympische Marina

Der am Mittelmeer liegende und als Roucas-Blanc-Marina bekannte Olympia-Hafen heißt bei den Spielen Marseille-Marina. Tausende Menschen werden die Segler, Surfer und Kiter von den Plages du Prado zumindest aus der Ferne sehen können. Dass das olympische Feuer per Schiff in Marseille die Grande Nation erreichte und der Fackellauf hier auf Kurs Paris 2024 begann, ist nur ein Zeichen dafür, wie das Seefahrerland seinen Segelsporthafen zu einem wichtigen Eckpfeiler der Spiele macht.



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