OlympiaOlympische Erföffnungsfeier als Bootsparade, 13 Flaggenträger sind Segler

Tatjana Pokorny

 · 26.07.2024

Die Segelnationalmannschaft und ihre Betreuer bei den fünf olympischen XL-Ringen am Strand von Marseille
Foto: Sofieke van Bilsen/Team Deutschland
Am Sonntag beginnt die olympische Regatta in der Bucht von Marseille. Als erste vier der zehn Segeldisziplinen starten die neuolympischen iQFoil-Windsurfer und die Skiffs in ihre Serien. Von der deutschen Segelnationalmannschaft sind Sebastian Kördel, Theresa “Resi” Steinlein sowie die 49er-Segler Jakob Meggendorfer/Andreas Spranger und Marla Bergmann/Hanna Wille gefordert. Davor aber steigt heute Abend am 26. Juli die schiffigste und größte Eröffnungsfeier in der Geschichte der Olympischen Spiele auf der Pariser Seine

Im Olympiahafen von Marseille herrschte am Freitagnachmittag die Ruhe vor dem Gipfelsturm. Nach letzten Trainingseinsätzen am Vormittag war der olympische Bootspark am späten Nachmittag fast menschenleer. Die Veranstalter hatten für diesen vorletzten Tag vor dem olympischen Regattastart am 28. Juli mit Blick auf die am Abend in Paris stattfindende Eröffnungsfeier sämtliche Aktivitäten im Olympiahafen auf bis 16 Uhr beschränkt.

Public Viewing im olympischen Segeldorf

Wie viele andere Nationalmannschaften auch, treffen sich die deutschen Segler, Windsurfer und Kiter am Freitagabend zum Public Viewing in ihrem olympischen Dorf, um gemeinsam die Eröffnungsfeier in Paris zu sehen. In Marseille besteht das olympische Dorf aus zwei Sportler- und Betreuer-Hotels nahe dem Olympia-Hafen: Das “Golden Tulip” und das Hotel “nhow Marseille” wurden in Unterkünfte und Begegnungsstätten für die Olympioniken verwandelt. Einige Trainer wohnen in einem dritten Hotel.

Die Segelnationalmannschaft und ihre Betreuer sind zur olympischen Regatta im “Golden Tulip” beheimatet und werden dort am Freitagabend die Eröffnungsfeier gemeinsam vor einer Großbildleinwand verfolgen. Fünf Segler und Kiter vom German Sailing Team werden die Eröffnungsfeier in Paris live erleben. Sie nutzen die Chance des späten Einstiegs in die olympische Regatta, um die größte Eröffnungsparty in der Geschichte der Olympischen Spiele mitzuerleben.

Die 470er-Mixed-Segler Simon Diesch und Anna Markfort (Olympia-Start am 2. August), Nacra-17-Vorschoterin Alica Stuhlemmer (Olympia-Start am 3. August) sowie die Kiter Jannis Maus und Leonie Meyer (Olympia-Start am 4. August) sind heute Abend dabei, wenn Tausende Sportler das größte Ereignis der Sportwelt auf der Seine einläuten.

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Schiffige Eröffnungszeremonie für Olympia

Die Eröffnungsfeier wird anders laufen als gewohnt: Die Sportler marschieren nicht ins zentrale Stadion ein, sondern fahren in Booten die Seine entlang. Die Organisatoren der nach 1900 und 1924 zum dritten Mal in Frankreich stattfindenden Olympischen Spiele feiern die Zeremonie der Superlative auf ihrem bekanntesten Fluss. Auf der Seine werden die Nationen auf Booten an den Hotspots und Sehenswürdigkeiten von Paris vorbeifahren. Mehr als eine Viertelmillion Menschen werden entlang der rund sechs Kilometer langen Paradestrecke erwartet.

Die Eröffnungszeremonie mit Bootsparade beginnt heute, am 26. Juli, um 19.30 Uhr. Die ARD-Sportschau überträgt die Show live im Ersten und parallel im Livestream. Die Boote beginnen mit der olympischen Tour an der Pont d’Austerlitz und fahren in nordwestlicher Richtung. Vorbei geht es auch an der sich im Wiederaufbau befindlichen Kathedrale Notre-Dame. Auf Kurs Eiffelturm werden unter anderem der Louvre, der Grand Palais und vielen weitere Pariser Prachtbauten passiert.

Letzter Segler als GER-Flaggenträger: Willy Kuhweide

Knapp 100 Boote sollen im Einsatz sein, um die Teilnehmer und Delegationsmitglieder der Nationen zu tragen. Zur Eröffnungsfeier werden außerdem mehr als 100 Staats- und Regierungschefs aus aller Welt erwartet. Etwa 40.000 Sicherheitskräfte, unter ihnen rund 800 Elitesoldaten, sollen für den Schutz von Athleten, Teilnehmern und Zuschauern sorgen. Die Reihenfolge der Nationen bestimmt wie auch sonst das Alphabet. Der olympischen Ursprungsnation Griechenland folgen die Teams in alphabetischer Reihenfolge. Deutschland ist als “Allemagne” bereits im dritten Boot zu sehen. Die Boote werden von mehreren Nationen geteilt.

Die deutsche Flagge tragen bei der olympischen Bootspartie entlang der Seine die Judoka Anna-Maria Wagner und Dennis Schröder als Kapitän der deutschen Basketballmannschaft. 150 Athleten und 100 Trainerinnen, Betreuer und Offizielle von Team D sind mit an Bord, darunter auch Simon Diesch, Anna Markfort, Jannis Maus, Leonie Meyer und Alica Stuhlemmer.

Als Segler hatte zuletzt Willy Kuhweide, Finn-Dinghy-Olympiasieger von 1964, die deutsche Flagge für die Bundesrepublik Deutschland 1984 ins Stadion von Los Angeles getragen. Auch in Paris haben 13 Segler und Seglerinnen die Ehre, die Nationalflagge ihres Landes bei der Seine-Parade zu tragen: Für Dänemark tut es “mit großem Stolz” Olympiasiegerin Anne-Marie Rindom, die in Enoshima Gold im Ilca 6 gewann und das gleiche Ziel auch in Marseille verfolgt. Auch die Spanier wählten mit Olympiasiegerin und Weltumseglerin Tamara Echegoyen einen Segelstar als Flaggenträgerin, die in der Bucht von Marseille im 49er FX erneut auf Medaillenjagd geht.

Alle segelnden Flaggenträger bei Olympia 2024

  • Bermuda: Adriana Penruddocke (Ilca 6)
  • British Virgin Islands: Thad Lettsome (Ilca 7)
  • Kaimaninseln: Charlotte Webster (Ilca 6)
  • Dänemark: Anne-Marie Rindom (Ilca 6)
  • Fidschi: Viliame Ratulu (Ilca 7)
  • Finnland: Sinem Kurtbay (Nacra 17)
  • Litauen: Rycius Jasiunas (iQFoil)
  • Malaysia: Nur Shazrin Mohamad Latif (Ilca 6)
  • Montenegro: Milivoj Dukic (Ilca 7)
  • Neuseeland: Jo Aleh (49er FX)
  • Singapur: Ryan Lo (Ilca 7)
  • Spanien: Tamara Echegoyen (49er FX)
  • Schweden: Josefin Olsson (Ilca 6)

Vor der Bootsparade, mit der die Olympischen Spiele heute Abend so maritim eröffnet werden wie nie zuvor – Gespräch mit einem der Kapitäne und Bilder aus der Olympia-Metropole:


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