OlympiaDOSB gibt grünes Licht – Olympia-Segler in maximaler Teamstärke nach Marseille

Tatjana Pokorny

 · 03.07.2024

SIeben Frauen und sieben Männer formieren das deutsche Segel-Aufgebot für die Olympia-Regatta in Marseille
Foto: Felix Diemer/DSV
Aufatmen und Jubel bei Julia Büsselberg, Jakob Megendorfer und Andreas Spranger – Olympia voraus! Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat den Nachnominierungsanträgen des Deutschen Segler-Verbandes (DSV) für die Berliner Ilca-6-Steuerfrau und die bayerische 49er-Crew stattgegeben. Damit kreuzt die Segelnationalflotte in der Bucht von Marseille zur Medaillenjagd als eine von nur drei Nationen in voller Stäke in allen zehn olympischen Segeldisziplinen auf.

“Viele Steine sind uns vom Herzen gefallen. So ziemlich alle. Das Gefühl ist großartig und lässt sich kaum in Worte fassen”, sagte Andreas Spranger kurz nach Bekanntgabe des positiven Bescheids für seine Crew. Sowohl die 49er-Segler Jakob Meggendorfer/Andreas Spranger (Bayerischer Yacht-Club) als auch die Ilca-6-Steuerfrau Julia Büsselberg (Verein Seglerhaus am Wannsee) hatten zwar in ihrer Segeldisziplin den Nationenstartplatz für Deutschland gesichert, aber nicht alle Hürden für die individuelle Olympia-Qualifikation nehmen können.

Grünes Licht für DSV-Anträge

Der DSV stellte in der Folge zwei Einzelfallanträge auf Nachnominierung für die beiden Crews. DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner hatte früh angekündigt, dass die Mannschaft zur maximalen Chancennutzung im Idealfall alle zehn olympischen Disziplinen besetzen sollte. Entsprechend kämpfte der Verband um die Nachnominierungen. Für die beiden Anträge hat der DOSB nun grünes Licht gegeben.

Mit dem nachnominierten Trio ist die Segel-Equipe für Team D maximal komplett. „Wir freuen uns sehr, dass sich unser Einsatz gelohnt hat und der DOSB unserer Empfehlung gefolgt ist, denn auch Julia, Jakob und Andreas haben sich das Olympia-Ticket eindeutig verdient“, sagt DSV-Präsidentin Mona Küppers. „Der DSV gratuliert dem gesamten Team von Herzen. Wir sind wirklich stolz, dass wir in allen Disziplinen vertreten sein werden.“

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Das ist ein supercooles Zeichen vom DOSB.” Philipp Buhl

Auch Aktivensprecher Philipp Buhl begrüßte das Votum pro Segler, sagte: “Das ist ein supercooles Zeichen vom DOSB, das sie das gemacht haben. Ich kenne den Segelsport lange und wirklich gut. Ich weiß, wie abhängig ein Ergebnis von der Form und vor allem den Segelbedingungen in einer bestimmten Woche und in einem bestimmten Revier sein kann. Das ist so wichtig zu verstehen. Beide nachnominierten Crews haben schon gezeigt, dass sie Spitzenleistungen bringen können. Es ist sehr gut, sie jetzt im Team zu haben.”

Sieben Frauen und sieben Männer auf Kurs Olympia

Neben der deutschen Mannschaft werden voraussichtlich nur die als olympische Gastgeber in allen Disziplinen zugelassenen Franzosen und die britischen Olympia-Rekordmedaillengewinner in allen zehn Segel-Wettbewerben in die Olympia-Regatta starten.

Sieben Männer und sieben Frauen werden mit schwarz-rot-goldenen Farben in ihren Segeln und Kites auf der olympischen Segelbühne vor Marseille in den zehn olympischen Segeldisziplinen antreten:

  • Marla Bergmann und Hanna Wille, 49er FX (Mühlenberger Segel-Club)
  • Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger, 49er (Bayerischer Yacht-Club)
  • Sebastian Kördel, iQFOiL (Norddeutscher Regatta Verein)
  • Theresa Steinlein, iQFOiL (Norddeutscher Regatta Verein)
  • Philipp Buhl, Ilca 7 (Norddeutscher Regatta Verein und Segelclub Alpsee-Immenstadt)
  • Julia Büsselberg, Ilca 6 (Verein Seglerhaus am Wannsee)
  • Simon Diesch und Anna Markfort, 470er (Württembergischer Yacht-Club sowie Verein Seglerhaus am Wannsee und Joersfelder Segel-Club)
  • Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer, Nacra 17 (Kieler Yacht-Club)
  • Leonie Meyer, Formula Kite (Norddeutscher Regatta Verein)
  • Jannis Maus, Formula Kite (Cuxkiters)

Die olympische Regatta findet in der Bucht von Marseille statt. Dort versammeln sich 330 Segler und Seglerinnen zu ihrem Gipfel der XXXIII. Olympischen Spiele. Die Wettfahrten startet am 28. Juli und enden am 8. August. Als erste steigen die neu-olympischen iQFoil-Windsurfer (Männer & Frauen) sowie die Skiffsegler (49er & 49erFX) in die olympische Serie ein, als letzte die ebenfalls neu-olympischen Formula-Kiter (Männer & Frauen).

Mit Ilca-7-Steuermann Philipp Buhl (34) und Nacra-17-Steuermann Paul Kohlhoff steuern zwei erfahrene Athleten ihre dritten Olympischen Spiele an. Philipp Buhl feierte 2020 als erster und bislang einziger deutscher Ilca-7-Segler WM-Gold, Paul Kohlhoff gewann vor drei Jahren in Enoshima mit Alica Stuhlemmer olympisches Bronze im Nacra 17. Alle drei wollen auch in Marseille um eine Medaille kämpfen.

Guter Teamgeist für Olympia

Bei einem Durchschnittsalter von 27,5 Jahren ist Philipp Buhl mit 34 Jahren der älteste und erfahrenste Athlet im Segel-Aufgebot für Paris 2024. Jüngste Starterin ist Theresa “Resi” Steinlein mit 22 Jahren. Bei mehreren Team-Veranstaltungen in Marseille haben sich die Olympioniken vom German Sailing Team gemeinsam auf die Spiele vorbereitet. „Die Camps waren mega-cool. Wir haben einen superguten olympischen Spirit im Team”, sagt nicht nur Formula-Kiter Jannis Maus. Besonders gefallen haben ihm und den weiteren zehn Neu-Olympioniken in der deutschen Segelmannschaft der Austausch mit den erfahrenen Akteuren. „Wir haben Fragerunden gemacht und wertvolle Tipps bekommen”, sagt Jannis Maus.

Ein etwa 16- bis 18-köpfiges Betreuerteam um DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner wird die deutsche Mannschaft in Marseille begleiten, coachen, beraten und beflügeln. Die Mannschaft trainiert dort bereits seit mehr als zwei Jahren intensiv und ist vor Ort dank guter Vorarbeit des DSV-Teams am unweit vom Olympiahafen positionierten Yacht Club de Pointe Rouge mit einem gut gerüsteten Trainingsstandort vertreten. Die meisten Olympiasegler werden nach weiteren Trainingseinsätzen und letzten kurzen Heimataufenthalten in der dritten Juli-Woche nach Marseille reisen.

Weil es so schön war – das olympische Medaillenrennen der Nacra-17-Mixed-Katamaransegler von Enoshima zum Genießen. Damals gewannen Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer Bronze. Sie sind die einzigen olympischen Medaillengewinner, die auch vor Marseille wieder im Einsatz sind:

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