Tatjana Pokorny
· 09.09.2017
Paul Kohlhoff und Alicia Stuhlemmer sind bei der ersten WM der foilenden olympischen Nacra17-Klasse mit ihrem Sieg im Medaillenrennen auf Platz fünf gestürmt
In den Finaltag mit zwei Fleetraces und dem Medaillenrennen waren sie als Zwölfte gestartet. Dann machten Paul Kohlhoff und Alicia Stuhlemmer den Sonntag in ihren Schokoladenbedingungen mit Winden zwischen 15 und 18 Knoten zu ihrem Tag: In den letzten Rennen der Hauptrunde mit den weltbesten Nacra17-Teams verbesserten sich die Norddeutschen mit den starken Einzelrängen 5 und 6 zunächst auf Platz 9 und verdienten sich damit die Eintrittskarte ins Medaillenrennen der Top Ten. Dabei ließen sie Stars wie die Olympiasieger Santi Lange/Cecilia Carranza (13.) aus Argentinien sowie die australischen Silbermedaillengewinner Jason Waterhouse Lisa Darmanin (11.) deutlich hinter sich. Das Finale selbst gewannen die Norddeutschen dann souverän und stürmten damit bei der ersten gemeinsamen WM auf Platz 5 – eine Weltklasseleistung.
Als jüngstes Team im Finale unterstrichen der 22-jährige Paul Kohlhoff und seine gerade erst 18 Jahre alt gewordene Vorschoterin Alicia Stuhlemmer die gemeinsamen olympischen Ambitionen auf Kurs Tokio 2020 eindrucksvoll. Das Mixed-Duo sitzt erst seit vier Wochen in einem Boot, trainiert mit dem britischen Coach Marcus Lynch. Zudem hatte sich die ehemalige Nacra17-Steuerfrau Alicia Stuhlemmer beim Rollenwechsel erheblich umstellen müssen. "Sie hat eine herausragende Vorstellung geboten", sagte Paul Kohlhoff, "sie lernt extrem schnell und bringt viel Kraft mit." Der Youth-America's-Cup-Steuermann hatte am Sonntag gleich eine ganze Reihe guter Gründe zum Jubeln: "Für mich war es der erste Sieg in einem Medaillenrennen. Das ist schon etwas Besonderes." Als Neunte ins Finale gegangen, hatte sich das GER-Team "Vollgas" vorgenommen und den Plan in mitreißender Weise umgesetzt. An der ersten Luvtonne noch Vierte, reichte es bereits am Leefass zur Führung, "weil wir als einzige die Layline genau getroffen hatten, während die anderen alle etwas drüber waren". Das Ziel erreichten sie mit deutlichem Vorsprung vor den nächsten Verfolgern.
Während Trainer Lynch berichtete, sein Team habe auf den neuen Booten als einiziges am Wind durchgehend gefoilt, berichtete Kohlhoff, dass die WM ihre Teilnehmer mit unterschiedlichsten Bedingungen geprüft hatte. "Es ging in dieser Woche nicht nur – wie im Finale – in unseren Paradebedingungen zur Sache. Es gab auch einige Leichtwindrennen. Deswegen war dieser Erfolg für uns auch kein Zufallstreffer. Wir konnten insgesamt konstante Leistungen zeigen und sind darüber sehr glücklich! Aber wir sehen auch noch Luft nach oben."
WM-Gold sicherten sich die erfahrenen Briten Ben Saxton und Katie Dabson vor den Spaniern Fernando Echavarri Erasun und Tara Pacheco van Rijnsoever. Bronze gewannen die italienischen Europameister Tita Ruggero und Caterina Banti. Mit ihrem fünften Platz hinter den Neuseeländern Gemma Jones und Jason Saunders ließen die Kieler bei dieser Welttitelserie gleich mehrere Olympiasieger und Weltmeister hinter sich. So konnte beispielsweise der spanische Olympiasieger Iker Martinez das Medaillenrennen mit Olga Maslivets nicht beenden und rutschte – mit Medaillenhoffnungen ins Finale gestartet – noch auf Platz 9 ab.