Die Halbzeit der 131. Kieler Woche stand am Mittwoch im Olympiazentrum Kiel-Schilkseee im Zeichen von Olympia. Kurz vor Beginn der Medaillenfinals von sechs olympischen Disziplinen nutzten Hamburger und Kieler Politiker, DSV-Präsidentin Mona Küppers und Kieler-Woche-Sportchef Dirk Ramhorst das sportliche Bergfest zur Werbung für die gemeinsame Olympia-Bewerbung um die Ausrichtung der Spiele 2036, 2040 oder 2044.
Neben Berlin, München und Rhein-Ruhr ist auch Hamburg im Rennen um den Zuschlag als deutscher Bewerber um die Ausrichtung der Olympischen Spiele in elf bis 19 Jahren. Anders als die Konkurrenten, die als möglichen Segelpartner in ihrer Bewerbung sowohl Kiel als auch Rostock-Warnemünde nennen, setzt Hamburg alleine auf Kiel. Hier gibt es einen Überblick über die Hamburger Olympia-Bewerbung mit Kiel.
“Die Entscheidung für den Segelstandort Kiel war naheliegend. Ein Wert unserer Hamburg-Kiel-Konzeption ist das Thema kurze Wege. Die Chance, dass wir wirklich den Segelsport in seiner gesamten Bandbreite sehr, sehr eng an den in Anführungsstrichen eigentlichen Olympia-Standort rannehmen, das haben wir im Prinzip nur hier”, erklärte Hamburgs Staatsrat Christoph Holstein das Alleinstellungsmerkmal von Kiel aus Hamburger Sicht.
Christoph Holstein rief dazu auf, “sich im Zuge der Olympia-Bewerbung etwas zuzutrauen”. Er sagte auch vor dem Hintergrund, dass in Hamburg vor zehn Jahren am 29. November 2015 das Referendum zur Olympia-Bewerbung überraschend knapp scheiterte: “Wir sind eine starke Wirtschaftsnation. Hier sind Schwerpunkte für Wissenschaft und Forschung. Wir können das. Dieses Vertrauen müssen wir glaubhaft nach außen vermitteln.”
Christoph Holstein kündigte das kommende Referendum für “aller Wahrscheinlichkeit nach am 31. Mai nächsten Jahres, unmittelbar nach dem Marathon” an, der in Hamburg “eigentlich immer eine super Veranstaltung” sei. Davon erhoffen sich die Hamburger Olympia-Kandidaten “positive Stimmung”. Zum Kieler Bürgerreferendum sagte Kiels Oberbürgermeister: “Der frühestmögliche Zeitpunkt, der für uns sinnvoll sein könnte, wäre die Oberbürgermeisterwahl im November. Der letztmögliche ist es, das gemeinsam mit Hamburg am gleichen Tag zu machen.”
Unterstützung für die Hamburg-Kiel-Bewerbungspartnerschaft für Olympia kam von Kieler-Woche-Sportchef Dirk Ramhorst, der versicherte: “Wir können Segelsport auf dem Wasser – und ihn auch inszenieren. Ich glaube, da sind wir in der weltweiten Szene der Maßstab.” DSV-Präsidentin Mona Küppers wollte sich in Kiel nicht zu einem Segelstandort für die Olympiabewerbung bekennen, sagte: “Wir haben eine unglaublich komfortable Situation in Deutschland: Wir haben zwei Reviere, in denen olympische Segelwettbewerbe möglich sind.”
Einen kleinen Hinweis aber gab Mona Küppers im DSV-Quartier in Kiel dann doch: “Allein die Tatsache, dass wir hier sitzen, unseren Standort hier in Kiel immer weiter ausbauen, sollte den Hinweis geben, womit ich sehr, sehr zufrieden wäre.” Das gilt so sicher auch für Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer, der das “Lernen aus Erfahrung” zu einem wichtigen Gut erhob. Ulf Kämpfer sagte: “Man wird besser und exzellent aus Erfahrung. Und das kann kein Segelstandort in Deutschland so für sich beanspruchen. Nicht nur mit den großen Kieler Wochen, sondern auch mit den anderen Events.”
Dazu zählt auch das Ocean Race Europe, zu dem am 10. August der Startschuss in Kiel fällt. Ulf Kämpfer reflektierte auch kritische Stimmen bei der aktuellen Kieler Woche und erklärte: “Wir sammeln jedes Jahr immer unglaublich neue Erfahrung und werden daraus stärker. Und gerade aus den Dingen, die eben nicht einfach sind, wird man stärker. Das ist am Ende etwas, das die Qualität unserer Bewerbung stärkt, wenn man mal nicht 0815-Bedingungen hat, sondern auch unter härtesten Bedingungen organisieren muss.”
Ulf Kämpfer nannte dazu drei sportfachliche Gründe, die für seine Stadt als Segelpartner Hamburgs, aber möglicherweise auch einen der anderen drei Bewerber sprechen: die “wirkliche Unterstützung in der Bevölkerung”, “der Standort der Segelnationalmannschaft” und „das Renommee des Segelstandorts Kiel in der Welt und auch in den Weltfachverbänden”. Deswegen, so Kämpfer zum Olympia-Potenzial des Kieler Segelreviers, sei es “ein Stück Glanz für eine deutsche Bewerbung”.