iQFoil-EMNur ein Rennen kostet Kördel nach EM-Gala das Gold

Tatjana Pokorny

 · 14.05.2023

Sebastian Kördel bei der iQFoil-EM in Griechenland
Foto: Sailing Energy/World Sailing

Im olympischen Segelsport ist aufgrund der Wettkampfformate unmöglich, was Windsurfriese Basti Kördel bei der EM der neu-olympischen iQFoiler passiert ist. Nach herausragender Rennwoche kostete den olympischen Hoffnungsträger vom German Sailing Team nur ein Rennen den Titel. Doch auch mit EM-Silber zeigte der amtierende Weltmeister, wie stark er auf Kurs Olympia 2024 ist.

Stürmische Winde von 28, 29 Knoten und in Böen auch mehr hatten die iQFoil-Besten bei der Europameisterschaft im griechischen Revier von Patras im Finale zu meistern. Das gelang dem Italiener Nicolò Renna im Endspurt am besten. Der am Sonntag gekürte Europameister in der neu-olympischen Windsurfdisziplin des Segelsports hatte zuvor die EM-Hauptrunde als Zehnter beendet. Das reichte knapp zum Einzug ins Viertelfinale. Daraus machte der Italiener am Finalsonntag das maximale Ergebnis: Er marschierte übers Halbfinale ins Finale. Dann besiegte er auch den amtierenden deutschen Windsurf-Weltmeister Sebastian Kördel im alles entscheidenden Rennen.

Olympiasieger Badloe nach Frühstart im Finale disqualifiziert

Aus Sebastian Kördels Sicht verlief die EM-Woche anders herum: Fünf Tage lang war er der überragende Akteur, bevor ihn das letzte Rennen an Tag sechs den Titel kostete. Doch auch der Vize-Titel brachte dem olympischen Hoffnungsträger der Segelnationalmannschaft die gute Erkenntnis, weiter sicher in der Weltspitze zu agieren. Der 32-Jährige vom Norddeutschen Regattaverein war nach seiner Galavorstellung in der Hauptrunde als Top-Favorit ins Finale der besten drei EM-Windsurfer gestartet.

Das alles entscheidende Rennen begann mit einem teuren Frühstart, in dessen Folge zunächst der holländische Olympiasieger Kiran Badloe disqualifiziert wurde. Damit wurde aus dem geplanten Dreikampf um den Titel ein Duell. Dem Italiener gelang der bessere Start. Kördel kämpfte sich zwar zwischenzeitlich noch einmal dichter heran, konnte Nicolò Renna aber an diesem Tag nicht stoppen.

Kördel nach dominanter Hauptrunde erst im Finale gestoppt

Silber statt Gold änderte nichts an der Tatsache, dass der 1,91 Meter große Ausnahmewindsurfer im German Sailing Team in 18 Rennen bis zum Finaltag sechs Siege geholt hatte. Der Blick auf die Nettopunkte aller Akteure bei den europäischen Titelkämpfen bis zum letzten Rennen zeigt, wie überragend Kördel surfte: Mit nur 42 Nettopunkten nach fünftägiger Hauptrunde hatte er sich seinem direkten Weg ins Finale souverän gebahnt.

Nächstbester Windsurfer war vor Finalbeginn Kiran Badloe mit 62 Punkten. Der spätere Europameister Nicolò Renna hatte in der Hauptrunde sogar mehr als 100 Punkte gesammelt, bevor der den Finaltag zu seinem machte. Weil im Gegensatz zu den Seglern die olympischen Windsurfer ihre Ergebnisse aus der Hauptrunde nicht mit in den Finaltag nehmen, reichte Renna nach gelungenem Viertel- und Halbfinale ein einziges Finalrennen, um den deutschen Weltmeister nach dessen grandioser Serie im EM-Finale noch vom Thron zu stoßen.

DSV-Coach Dom Tidey: “Sebastian ist ein starker Allrounder-Surfer”

Sebastian Kördels britischer DSV-Trainer Dom Tidey zog nach dem Silber-Erfolg seines Schützlings zufrieden Bilanz: „Sebastian hat eine großartige Serie bestritten. Unsere Hauptmission war es, im gelben Trikot ins Finale einzuziehen. Das ist gut gelungen. Wir sind mit Blick auf die Olympischen Spiele 2024 ganz sicher auf Kurs.“ Gefragt nach den Stärken „Basti“ Kördels, sagte Dom Tidey: „Er ist einfach ein sehr starker Allround-Surfer, kann Slalom- und Kursrennen gewinnen.“

Kördel selbst sagte, er sei im Finale mit „falschem Set-Up“ unterwegs gewesen. „Ich war über die Woche der Beste. Der Italiener war heute der Beste. Er hat den richtigen Tag getroffen. Wir haben dadurch neuen Input bekommen, mit dem wir fokussiert weiterarbeiten können.“ Seine erneut demonstrierte Medaillensicherheit bewertete Kördel als positiv: „Das ist natürlich gut.“ Nach einer Stippvisite am heimischen Bodensee geht es für Kördel zurück nach Kiel, wo er im Juni als Top-Favorit in die Kieler Woche startet.

Theresa Steinlein war beste deutsche EM-Akteurin

Beste DSV-Akteurin unter den 89 IQFoilerinnen aus 35 Nationen, wo junge Talente aus dem German Sailing Team intensiv am Aufstieg in die Weltspitze arbeiten, war mit Platz 22 die 21-jährige Theresa Steinlein. 2022 hatte die Sportsoldatin vom Norddeutschen Regatta Verein bereits mit Platz drei bei der U21-WM auf sich aufmerksam gemacht.

Windsurf-Action und Drama: Hier geht es zur Wiederholung der Live-Übertragung vom Finaltag der iQFoil-EM der olympischen Windsurfer in Griechenland: