Formula-Kite-EMJannis Maus glänzt bei der EM – und punktet für Olympia

Tatjana Pokorny

 · 24.03.2024

Jannis Maus gibt bei der Kite-EM Vollgas
Foto: IKA Media
Der Kite-Sport feiert im Sommer seine Olympia-Premiere in der Bucht von Marseille unter dem Dach des Segelsports. Die Kiter stellen mit einem Frauen- und einem Männerfeld zwei von zehn olympischen Segeldisziplinen. Drei deutsche Athleten würden gern am Mittelmeer auf Medaillenjagd gehen, doch es gibt nur zwei Tickets: eines für Frauen, eines für Männer. Bei der EM konnte jetzt Jannis Maus mit Platz acht für sein Olympia-Konto punkten

Für die beiden besten Formula-Kiter vom German Sailing Team hat mit der Europameisterschaft im spanischen Los Alcázares die nationale Olympia-Ausscheidung begonnen. Jannis Maus (Cuxkiters e. V.) und Florian Gruber (Norddeutscher Regatta Verein) kämpfen in der dreiteiligen Ausscheidungsserie um nur eine Olympia-Fahrkarte für die deutschen Kite-Männer.

Kite-Duell: Maus vs. Gruber

In diesem Duell ist Jannis Maus bei der Europameisterschaft zunächst in Führung gegangen. Mit teilweise überragender Geschwindigkeit, guter Kursübersicht und Platz acht bei der EM in Spanien sicherte er sich 13 Punkte für sein Ausscheidungskonto. Flo Gruber dagegen war mit Platz 17 und nur vier Punkten fürs Qualifikationskonto nicht zufrieden.

Glänzen konnte im spanischen Revier vor allem Jannis Maus, der am Finaltag in ruppigen und böigen Lieblingsbedingungen sogar ein Halbfinal-Rennen gewann und das Finale der Top-Vier nur knapp verpasste. Der 27-jährige Jannis Maus freute sich aber auch über Platz acht: “Der mag von außen vielleicht nicht so glamourös aussehen, aber dieses EM-Feld war WM-reif besetzt. Unter Europäern ist es sogar Platz sechs.” Auch DSV-Trainer Jan-Hauke Erichsen zollte seinem Schützling nach dem Finale viel Respekt: “Jannis ist stark gefahren heute, aber auch die ganze Woche mit konstanter Leistung.”

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Über die ersten Punkte für sein Olympia-Ausscheidungskonto freute sich Jannis Maus, wollte die Auftaktführung im Duell mit seinem Teamgefährten Flo Gruber aber auch nicht überbewerten: “Das ist natürlich gut, aber Flo und ich wissen beide, dass man auch mal eine schlechte Serie haben kann. Ich kann mich darauf nicht ausruhen, werde also heiß bleiben.”

Kite-Sturz: Gruber verletzt sich am Fuß

Flo Gruber hatte in den spanischen EM-Gewässern mit Ventilation, einigen unglücklichen Entscheidungen und einem Sturz zu kämpfen, bei dem er sich überschlug und am linken Fuß verletzte. Seinen letzten Renntag bestritt er unter Schmerztabletten. “Es lief nicht wie gewollt”, zog der 20-Jährige aus Garmisch-Partenkirchen Bilanz. Und fügte hinzu: “Für mich heißt es jetzt: erholen und beim nächsten Mal besser sein.”

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Das “nächste Mal” markiert der Spanien-Klassiker Trofeo Prinzesa Sofía als zweiter Teil der Olympia-Ausscheidung für die deutschen Kite-Männer. Die Entscheidung, wer die Olympia-Fahrkarte nach Marseille lösen wird, fällt bei der Formula-Kite-WM im Mai. EM-Gold sicherte sich bei den offen ausgetragenen Titelkämpfen in Spanien der erst 17 Jahre alte Top-Favorit Max Maeder aus Singapur vor Axel Mazella (Frankreich) und Ricardo Pianosi (Italien).

Kite-Hoffnung: Leonie Meyer auf gutem Kurs

Bei den Kiterinnen war das EM-Podium rein französisch besetzt. Europameisterin wurde Laurianne Nolot vor Jessie Kampman und Poema Newland. Im neu-olympischen Kite-Sport kann die Segelnation aus dem Vollen schöpfen, hat aber auch die Qual der Wahl, wer beim olympischen Heimspiel vor Marseille antreten darf. In allen olympischen Segeldisziplinen gibt es nur einen Startplatz pro qualifizierter Nation.

Aus deutscher Sicht gibt es im Kite-Sport der Frauen nur eine Wahl: Leonie Meyer ist national konkurrenzlos gut. Die ehemalige Skiffseglerin, Medizinerin und Mutter war in weiser Voraussicht schon in den Kite-Sport gewechselt, als der noch gar nicht olympisch war. Doch sie hat darauf gesetzt und kommt nun ihrem Olympia-Start immer näher. Mit EM-Platz elf unterstrich die Athletin aus dem NRV Olympic Team ihre Weltklassezugehörigkeit. Zieht man die von einigen Ländern doppelt und dreifach belegten Plätze vor ihr ab, dann hat Leonie Meyer bei der EM den siebtbesten Nationenplatz erreicht.

Wir sind auf gutem Weg” (Leonie Meyer)

Das ist wichtig für sie, denn auf Kurs Paris 2024 hat Leonie Meyer nach bereits erfolgter Sicherung des Nationenstartplatzes für die deutschen Kite-Frauen bei der Olympia-Regatta und der schon im vergangenen Jahr erreichten, vom Deutschen Olympischen Sportbund geforderten individuellen Top-12-Platzierung bei einer der drei Ausscheidungsregatten “nur” noch eine Hürde zu nehmen: Sie muss in der Endabrechnung ihrer Ergebnisse bei der EM 2023 (bei den Kiterinnen Teil 1 der Ausscheidungsserie), bei der Trofeo Princesa Sofía und der WM im Mai in den Top-Ten-Nationen platziert sein.

“Wir sind auf gutem Weg”, sagt Leonie Meyer zum fest ins Visier genommenen Olympia-Start. Ihre Starts seien extrem viel besser geworden. Hausaufgaben habe sie noch im Bereich Downwind-Speed zu erledigen. Dann kann Olympia für die sympathische Kielerin kommen.

Ruppige und böige Bedingungen forderten die Kiter am EM-Finaltag – hier geht’s zur Wiederholung der Live-Übertragung mit den Halbfinalrennen von Jannis Maus, der in seinem Element war:

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