Tatjana Pokorny
· 17.05.2019
Im Kampf um weitere vier Nationenstartplätze für die olympische Regatta 2020 sind Max Kohlhoff und Phillip Kasüske bei der Europameisterschaft leer ausgegangen
Einst war das Finn-Dinghy eine deutsche Paradedisziplin. Willy Kuhweide wurde mit seiner 1964 gewonnenen Goldmedaille berühmt, und Jochen Schümann legte mit seinem Finn-Olympiasieg 1976 den Grundstein zu seinem Aufstieg zum erfolgreichsten deutschen Segler der Sportgeschichte. Doch die Zeiten sind vorbei. Seit einigen Jahrzehnten mühen sich zwar immer wieder deutsche Finn-Athleten mit Achtungserfolgen um einen Platz in der Weltspitze, doch olympisch werden ihre Anstrengungen kaum belohnt.
Auch bei der Europameisterschaft der Finn-Segler in Athen blieb den beiden Top-Athleten im German Sailing Team der Durchbruch versagt. Im Kampf um einen der weiteren vier ausgeschriebenen Nationenstartplätze für die olympische Finn-Regatta 2020 gingen Max Kohlhoff und Phillip Kasüske wie schon in der ersten Runde bei der WM in Aarhus im vergangenen Jahr erneut leer aus. Beide kamen im griechischen Revier nicht gut zurecht und beendeten die kontinentalen Titelkämpfe auf den Plätzen 29 und 30. Zwar konnte der 26-jährige Kieler Steuermann Max Kohlhoff die Serie am Samstag mit einem zehnten Rang positiv abschließen, doch fehlte ihm während der Serie ebenso die Konstanz wie seinem 24-jährigen Teamkameraden Kasüske. Beide kassierten zu viele hohe Punktzahlen.
Eine minimale Chance jedoch bleibt den deutschen Finn-Steuermännern noch, denn im Olympiajahr 2020 wird für europäische Teams ein letzter olympischer Nationenstartplatz bei der Weltcup-Regatta in Genua zu haben sein. Das Problem ist allerdings, dass die Deutschen auch dann noch harte Konkurrenz haben werden, weil weitere starke Finn-Nationen noch nicht qualifiziert sind. Weiß man, dass das olympische Feld in Enoshima insgesamt nur 19 Finn-Startern – verteilt auf alle Kontinente – Platz bietet, dann ist klar, wie schwer dieser Gipfelsturm sein wird. Max Kohlhoff sagte bei der Europameisterschaft in Athen: "Wir wussten, dass es sehr, sehr hart wird, einen dieser vier Plätze zu holen. Die Chance war da, aber es hat leider nicht geklappt. Wir werden aber bis zum Ende kämpfen."
Sieger der offen ausgetragenen Europameisterschaft der Finn-Segler wurde in Athen der britische Olympiasieger Giles Scott (48 Punkte) vor dem Neuseeländer Andy Maloney (52 Punkte), der das Medaillenrennen gewann, und Zsombor Berecz (61 Punkte) aus Ungarn. Die nächsten vier olympischen Nationenplätze nach der ersten Runde in Aarhus 2018 sicherten sich in Athen entsprechend ihrer Ergebnisse zunächst Brasilien, Norwegen, die Schweiz und die USA. Allerdings gab es am Abend noch Proteste, deren Ausgang Einfluss auf die Zusammenstellung des glücklichen Nationen-Quartetts nehmen könnte.
Hier geht es zu den Ergebnissen der Finn-Dinghy-Europameisterschaft.