EM 470ER-MixedDie Erfolgswelle rollt weiter – Silber für Diesch/Markfort

Tatjana Pokorny

 · 20.05.2023

Hier sind die neuen Vize-Europameister Simon Diesch und Anna Markfort beim Fotoshooting mit Sailing Energy in Aktion zu sehen
Foto: Sailing Energy/DSV

Simon Diesch und Anna Markfort sind Vize-Europameister im neu olympischen 470er-Mixed. Mit der Silbermedaille setzt das Duo den Erfolgskurs fort, auf dem die besten deutschen 470er-Duos seit dem vergangenen Jahr in der Weltspitze agieren

Deutschlands beste 470er-Mixed-Crews bleiben Erfolgsgaranten der Segelnationalmannschaft. Wieder ist eine Crew aus dem German Sailing Team bei einer großen Titelserie aufs Podium gesegelt. Simon Diesch und Anna Markfort holten im italienischen Revier vor Sanremo EM-Silber. Am Titel schrammten sie mit nur einen Punkt Rückstand auf die neuen schwedischen Europameister Anton Dahlberg und Lovis Karlsson denkbar knapp vorbei.

Mit Konsequenz und Konstanz aufs Podium

Mit zwei Zählern Vorsprung konnten der Steuermann vom Württembergischen Yacht-Club und seiner Vorschoterin vom Verein Seglerhaus am Wannsee die Franzosen Hippolyte Machetti und Aloïse Retornaz bis zum Ende der Serie in Schach halten. Mit vier Wettfahrtsiegen in elf Rennen, hoher Konstanz und Platz zwei vor dem Medaillenrennen am finalen Samstag hatten sich Diesch/Markfort eine hervorragende Ausgangsposition für den Showdown verschafft.

Im doppelt gewerteten Medaillenrennen verteidigten der 28-jährige Simon Diesch und die 29-jährige Anna Markfort ihren zweiten Gesamtplatz. Das Finale verlief in drehenden Winden um zehn Knoten spannend. “Wir waren alle im Trimm eher ‘underpowered’, weil der Wind nach dem Start schnell von 14, 15 auf elf Knoten runtergegangen war. Damit hatten alle Teams zu kämpfen …”, berichtete Anna Markfort. Aus einem anfänglich neunten Rang machten Diesch/Markfort nach gelungener Aufholjagd im Medaillenrennen noch Rang sechs im Ziel. Weil die schwedischen Rivalen aber als Siebte über die Linie kamen, reichte es für die GER-Crew ganz knapp nicht zum Titel.

Nach der Semaine Olympique in Hyères hatten wir uns gesagt, dass es jetzt mal an der Zeit ist, eine Medaille zu gewinnen” (Anna Markfort)

„Wir sind glücklich mit Silber, auch wenn der eine Punkt zu Gold am Ende natürlich etwas schmerzt“, sagte Anna Markfort. Als Schlüssel ihrer Crew zum EM-Erfolg nannte sie die Konzentrationsfähigkeit und den Speed: „Wir hatten uns vorgenommen, immer bis zum Ende zu kämpfen. Das ist uns gut gelungen. Dazu sind wir schnell an der Kreuz, aber auch vor dem Wind.“

Die EM-Zweiten nehmen von diesen Titelkämpfen die gute Gewissheit mit, verlässlich in der Weltspitze agieren zu können: „Wir waren jetzt über drei Events regelmäßig in den Top Fünf. Das sind im kommenden Jahr die Qualifikationsregatten auf Kurs Olympia und sicher ein wichtiger Punkt für uns”, so Markfort.

Nachwuchskader-Crew Löffler/Hoerr segelt ins Rampenlicht

Vor der Kulisse der ligurischen Hafenstadt Sanremo agierten auch Theresa Löffler und Christopher Hoerr (Deutscher Touring Yacht-Club/SCBC) auffallend stark: Die erst 23 Jahre alte Steuerfrau aus Holzkirchen und ihr 25-jähriger Vorschoter aus Röthenbach hatten die EM mit zwei Wettfahrtsiegen als Spitzenreiter nach Tag eins fulminant eröffnet. Am Ende der Hauptrunde hatte die Nachwuchskader-Crew den Einzug ins Medaillenrennen auf Platz elf nur ganz knapp verpasst.

Malte und Anastasiya Winkel (Schweriner Yacht-Club/Norddeutscher Regatta Verein) beendeten die Serie auf Platz 15. Einen Platz dahinter wurden die amtierenden 470er-Mixed-Weltmeister Luise Wanser und Philipp Autenrieth (Norddeutscher Regatta Verein/Bayerischer Yacht-Club) 16. Theres Danke und Matti Cipra (Plauer WSV) segelten auf EM-Platz 18.

Ich würde diese Gruppe mit keiner anderen Gruppe der Welt tauschen wollen” (Steve Lovegrove)

Die 470er-Mixed-Duos der Segelnationalmannschaft sind seit 2022 bei allen großen Regatten stets am Kampf um die Podiumsplätze beteiligt, gewinnen regelmäßig Medaillen. Bei der Weltmeisterschaft 2022 hatten Luise Wanser und Philipp Autenrieth die neue deutsche 470er-Welle mit gefeiertem Gold eingeläutet. Im nationalen Ringen um nur eine Fahrkarte zur olympischen Testregatta in diesem Sommer hatten sich zuletzt Malte und Anastasiya Winkel gegen ihre Teamkameraden und Konkurrenten durchgesetzt. Bei der aktuellen Europameisterschaft konnten nun Simon Diesch und Anna Markfort glänzen.

„Ihre Intensität und ihre Genauigkeit waren in dieser Woche ausschlaggebend. Daran haben Simon und Anna zuletzt hart gearbeitet“, zollte DSV-Coach Steve Lovegrove der Crew Respekt. Seine deutsche 470er-Mixed-Trainingsgruppe schätzt der Brite enorm: „Wir haben vier, fünf talentierte Crews in der Gruppe. Ich würde sie mit keiner anderen Gruppe der Welt tauschen wollen. Die Gruppe hat eine solche Tiefe, jede Crew ihre individuellen Stärken. Es macht viel Spaß, mit dieser Gruppe auf so hohem Niveau zu arbeiten.“

Da arbeiten großartige Mannschaften auf Augenhöhe in Regie von DSV-Trainer Steve Lovegrove und mit Unterstützung von Marek Chocian erfolgreich miteinander” (Nadine Stegenwalner)

„Die Segelnationalmannschaft ist im 470er-Mixed beeindruckend gut aufgestellt. Da arbeiten großartige Mannschaften auf Augenhöhe in Regie von DSV-Trainer Steve Lovegrove und mit Unterstützung von Marek Chocian erfolgreich miteinander. Das bringt unsere Crews vom German Sailing Team auf ein insgesamt sehr hohes Niveau und in eine schlagkräftige Ausgangslage für das olympische Ziel 2024“, sagte auch DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner.